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Burschenschaftliche Blätter 2014 - 4

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<strong>Burschenschaftliche</strong><br />

<strong>Blätter</strong><br />

Berliner Burschenschafter gedachten<br />

Mauerfall-Jubiläum<br />

Aus dem burschenschaftlichen Leben<br />

Rund 150 Burschenschafter und befreundete<br />

Korporierte trafen sich am 1.<br />

November <strong>2014</strong>, um dem 25jährigen Jubiläum<br />

des Mauerfalls im Rahmen eines<br />

Kommerses zu gedenken. Die Veranstaltung<br />

fand im Logenhaus in der Petervon-Lenné-Straße<br />

in Berlin-Dahlem<br />

statt. Eingeladen hatte die Vereinigung<br />

Alter Burschenschafter Berlin. Es chargierten<br />

die Berliner Burschenschaften<br />

Gothia, Thuringia, Germania und der<br />

Märker sowie die Katholische Studentenverbindung<br />

Askania-Burgundia.<br />

Durch den Kommers führte Torsten<br />

Lüdtke (Märker Berlin, Germania Berlin),<br />

der auch an die Geschichte der Berliner<br />

Mauer erinnerte.<br />

Die erste Ansprache hielt Siegfried Gleißner<br />

(Arminia Marburg), ehemals Oberpfarrer<br />

beim Bundesgrenzschutz. Er erinnerte<br />

in seinem geistlichen Wort an das Spruchband,<br />

das einst bei den Feiern zum Sedantag<br />

das damals offene Brandenburger Tor<br />

zierte: „Welch eine Wendung durch<br />

Gottes Fügung!“ Gleißner wollte nun wissen:<br />

„Wirkte Gott auch bei der Wende<br />

mit?“ Damit warf er eine Frage auf, die der<br />

bedeutende katholische Theologe Eugen<br />

Biser (1918–1924) schon vor 25 Jahren<br />

glaubte beantworten zu können. „Ja“, so<br />

Biser; der 9. November 1989 sei ein „Werk<br />

Gottes“ und ein „Zeichen göttlichen Wirkens“.<br />

Für den Protestanten Gleißner ist,<br />

so wurde bei seinem Vortrag deutlich – die<br />

Sache nicht so eindeutig. Dass Gott direkt<br />

in die Geschichte eingreife, verneinte er.<br />

„Gott wirkt durch die Menschen“, sagte<br />

er. Dann erinnerte er, wie Christen den<br />

Freiraum der evangelischen Kirche für ihre<br />

Opposition gegen das „DDR“-Regime<br />

nutzten. Aus den Kirchen sei der Protest<br />

auf die Straße hinausgetragen worden und<br />

habe die Mauer zu Fall gebracht.<br />

Anschließend sprach Eberhard Diepgen<br />

(Saravia Berlin) in seiner Festrede über<br />

„1989 – Die Deutschen und ihren Umgang<br />

mit der Geschichte“. Der ehemalige Regierende<br />

Bürgermeister von Berlin wies<br />

darauf hin, dass es zwei Feiertage gebe,<br />

an denen der Ereignisse rund um die Wiedervereinigung<br />

gedacht werde: Der 3. Oktober<br />

und der 9. November. Diepgen zitierte<br />

Helmut Kohl, der ihm auf seine<br />

Frage: „Warum der 3. Oktober?“ die Antwort<br />

gegeben habe, daß da „das Wetter<br />

schöner“ sei. Diepgen überzeugte das<br />

nicht und so war seine Festrede ein flammendes<br />

Plädoyer für den 9. November als<br />

wahren Gedenktag. Er lobte die „Lichtgrenze“,<br />

eine Installation aus leuchtenden<br />

Luftballons entlang des Verlaufs der<br />

Mauer als „würdevolle“ und „gute Idee“<br />

des Berliner Senats zur Erinnerung an die<br />

Ereignisse vor einem Vierteljahrhundert.<br />

Die Feiern am 3. Oktober seien hingegen<br />

ein föderalistischer Wanderzirkus, der<br />

an bürokratischen Akt zum Anlaß habe.<br />

Er forderte die Deutschen und die<br />

Berliner dazu auf, sich nicht die Erinne -<br />

rungen an den glücklichsten Tag der jüngsten<br />

deutschen Geschichte nehmen zu<br />

lassen.<br />

Grußworte sprachen je ein Vertreter der<br />

Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia<br />

und der Burschenschaft Teutonia zu<br />

Jena.<br />

VAB zu Berlin e.V.<br />

136 Heft 4 - <strong>2014</strong>

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