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Burschenschaftliche Blätter 2014 - 4

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Rezensionen<br />

Verbindung/Verband, Allgemeinbildung<br />

und Fuxenveranstaltungen. Zu jedem<br />

Thema gibt es Anregungen, Winke und<br />

Netzverweise. Das unterstützt die Gestaltung<br />

von Fuxenstunden, es hilft bei der die<br />

Einholung von Informationen über das korporative<br />

und politische Hochschulwesen,<br />

es erleichtert das Auffinden weiterführender<br />

Literatur sowie die Kontaktaufnahme zu<br />

anderen Organisationen. Fragenkataloge<br />

und Diskussionsvorschläge fördern die Beschäftigung<br />

mit den Themen.<br />

Zu bemängeln wäre, daß die Studientexte,<br />

die sich mit den „Prinzipien“ (d. h. Werten<br />

und Betätigungsfelder der Korporierten)<br />

beschäftigen, nicht für die „Fuxenstunde“<br />

bearbeitet, sondern im Originalton verschiedenen<br />

Verbandszeitschriften entnommen<br />

wurden. So bleiben dem Leser Sätze<br />

wie dieser nicht erspart: „Wir müssen den<br />

vielfarbigen Fächer der Ehre entfalten…<br />

Dann werden wir Corpsstudenten Wegbereiter<br />

eines neuen, ehrenhaften Studententums.“<br />

(S. 96). Dann fällt die dezidiert<br />

christliche Sichtweise einzelner Autoren<br />

auf, was wahrscheinlich der korporativen<br />

Bernhard Grün & Christoph Vogel<br />

Die Fuxenstunde – Handbuch des Korporationsstudententums.<br />

Federsee<br />

Verlag, Bad Buchau. 1. Auflage <strong>2014</strong>,<br />

ISBN-Nr. 978-3-925171-92-5<br />

<strong>Burschenschaftliche</strong><br />

<strong>Blätter</strong><br />

Herkunft der Herausgeber geschuldet ist.<br />

Angesichts der allgemeinen Retirade des<br />

Christentums schadet das aber nicht. Die<br />

Auflistung der Verbände und Organisationen<br />

nach dem Konfessionsprinzip erscheint<br />

dagegen überholt; unpraktikabel ist, daß<br />

die erloschenen Gruppierungen untergemischt<br />

statt in gesonderter Rubrik behandelt<br />

sind.<br />

Ansonsten ist die „Fuxenstunde“ von Thematik<br />

und Vollständigkeit her nicht zu beanstanden.<br />

Soweit ein Stichwortverzeichnis<br />

fehlt, wäre das durch ein ausführlicheres Inhaltsverzeichnis<br />

leicht auszugleichen. Dann<br />

würde das Buch noch öfter zur Hand genommen<br />

als dies ohnehin der Fall sein wird.<br />

Vivant sequentes!<br />

Hans-Georg Balder<br />

(Frankonia Bonn)<br />

Hinweis: Das Buch „Die Fuxenstunde“<br />

kann über den DB-Materialverstand<br />

(Verlag Thomas Mayer-Steudte) bestellt<br />

werden.<br />

„Für eine neue Nation“ –<br />

ungare Gedanken eines<br />

Chefredakteurs<br />

Dieter Stein: Für eine neue Nation.<br />

Junge Freiheit Verlag Berlin <strong>2014</strong>, gebunden,<br />

272 Seiten, ISBN-13: 978-<br />

3929886436, 19,90 Euro.<br />

Gerade einmal 20 Jahre ist es her, als die<br />

Junge Freiheit (JF), damals noch ein relativ<br />

unbedeutendes Monatsblatt, das auf vielen<br />

Korporationshäusern bei Erscheinen regelrecht<br />

verschlungen wurde, dankenswerterweise<br />

die Strömungen der Konservativen<br />

Revolution in die heutige Zeit transponierte.<br />

Eine „moralischen Wende“, natürlich<br />

wertkonservativ verpackt, sollte sich<br />

endlich im politischen Diskurs der Bundesrepublik<br />

niederschlagen, so die damalige<br />

Blattlinie. Damit ging sie, inhaltlich maßgeblich<br />

durch ihren Chefredakteur Dieter<br />

Stein geprägt, konform mit dem politisch<br />

an den herrschenden Zuständen in der<br />

Bundesrepublik Deutschland und auch der<br />

Republik Österreich unzufriedenen Teil der<br />

burschenschaftlichen Bewegung. Kein<br />

Wunder also, daß damals auch prominente<br />

Burschenschafter Teil der Redaktion waren,<br />

sich JF-Leserkreise auf unseren Häusern<br />

trafen etc. Daß es nach dem inhaltlichen<br />

Niedergang der ehemals dezidiert konservativen<br />

WELT überhaupt noch etwas gibt,<br />

das aus dem Einheitsbrei der am Kiosk erhältlichen<br />

Zeitungen herausragt, verdankt<br />

man in der Tat Dieter Stein. Trotz aller Widrigkeiten,<br />

darunter Brandanschläge auf<br />

die Hausdruckerei, verantwortete er den<br />

bisherigen Erfolg der Jungen Freiheit, die<br />

heute wöchentlich rund 20.000 Leser mit<br />

Nachrichten versorgt. Unternehmerisch ist<br />

Stein, der passionierte Phaeton-Fahrer, unterstützt<br />

durch zahlreiche jahrelange Kleinund<br />

Kleinstspenden, stets auf der sicheren<br />

Seite gewesen: Sein Projekt „Junge Freiheit“<br />

hat er in den vergangenen Jahren<br />

durch eine stark frequentierte Internetseite,<br />

eine knappe Personalkostenkalkulation und<br />

einen Buchdienst geschickt im stark umkämpften<br />

Zeitungsmarkt positioniert.<br />

Nun scheint es Dieter Stein seit Jahren in<br />

die politische Mitte zu ziehen. Sein angeblicher<br />

Wunsch, einmal im ARD-Presseclub<br />

mitdiskutieren zu dürfen, ist in der konservativen<br />

Verlagsbranche vielzitiert. Damit<br />

dies einmal Realität wird, müssen verständlicherweise<br />

breitere Leserschaften gefunden<br />

– und gegebenenfalls alte konservative<br />

Leserschichten geopfert werden. Der<br />

Kreis der nationalkonservativen Leserschaft<br />

dürfte ohnehin überschaubar sein, so<br />

nimmt man im Gegensatz zu früheren Zeiten<br />

und nach dem Wegfall des Rheinischen<br />

Merkurs deutlich wahr, daß häufiger christliche<br />

Themen Eingang in die JF-Berichterstattung<br />

finden. Dagegen ist von der Konservativen<br />

Revolution nahezu nichts mehr<br />

zu lesen. Man mag es Dieter Stein nicht verübeln,<br />

setzt er doch gerne auf das stärkste<br />

Pferd: Anfang der 1990er Jahre traf er sich<br />

zum Zwecke des Ausbaus seiner Zeitung<br />

noch mit hochrangigen NPD-Vertretern,<br />

nach dem Erfolg der Republikaner berichtete<br />

seine ehemalige Schülerzeitung<br />

hauptsächlich über die Schönhuber-Partei,<br />

schwenkte ein wenig später um auf den<br />

Bund Freier Bürger. Und heute – durchaus<br />

verständlich – sekundiert die JF die AfD.<br />

Zugegebenermaßen überaus intensiv, so<br />

daß politische Beobachter unken, die JF sei<br />

das inoffizielle Lucke- und Henkel-Sprachrohr.<br />

Es ist seit jeher Tradition, daß Chefredakteure<br />

namhafter Leitmedien, die sich einen<br />

politischen Auftrag attestieren, von Zeit zu<br />

Zeit auch Bücher verfassen, um ihre Standpunkte<br />

zu definieren. Man erinnere sich<br />

beispielsweise an den kürzlich verstorbenen<br />

Frank Schirrmacher von der FAZ, der<br />

mit „Das Methusalem-Komplott“ oder „Minimum“<br />

das politische Establishment im<br />

Bereich der Feuilletons zumindest temporär<br />

aufwirbelte. Oder an Heribert Prantl<br />

von der SÜDDEUTSCHEN, der zu allerlei<br />

Themen fundierte Streitschriften publiziert<br />

– natürlich mit linksliberaler Färbung. Viel-<br />

Heft 4 - <strong>2014</strong> 151

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