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Kinder schreiben für Kinder 2011

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<strong>Kinder</strong> <strong>schreiben</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> Hemau<br />

Die gruselige Nacht<br />

Es waren Ferien. Ich saß in meinem Zimmer am Schreibtisch<br />

und langweilte mich. Meine Schwester saß neben mir<br />

und langweilte sich ebenso. Als wir uns gerade ein Bilderbuch<br />

anschauen wollten, kam plötzlich meine Mutter ins<br />

Zimmer gelaufen: „Ach <strong>Kinder</strong>, ich habe eine sehr gute<br />

Nachricht <strong>für</strong> euch. Wir können zu meiner Kusine kommen.<br />

Ich habe gerade mit ihr telefoniert. Sie würde sich<br />

freuen, wenn wir sie einmal besuchen würden. Sie wohnt<br />

auf einer Burg!“ Wir sahen uns begeistert an: „Das ist ja<br />

super! Komm wir packen gleich unsere Koffer!“, riefen wir<br />

im Chor.<br />

Als wir am nächsten Tag im Auto saßen, konnten wir<br />

es alle schon kaum mehr erwarten. Endlich, nach ein paar Stunden, waren wir da. Wir parkten unser<br />

Auto neben der Burg, als auch schon eine Frau und ein kleiner Junge herauskamen, um uns zu begrüßen.<br />

Die Frau rief schon von Weitem voller Freude: „Endlich kommt ihr mal, um uns zu besuchen!“ Als wir<br />

uns begrüßt hatten, gingen alle in die Burg, um etwas zu essen, denn es war inzwischen schon ziemlich<br />

dunkel geworden. Als sie uns dann unsere Zimmer zeigte, brachten wir vor Staunen den Mund nicht<br />

mehr zu: „So viele Ritterrüstungen habe ich ja noch nie gesehen.“ Als wir uns dann in unsere Schlafsäcke<br />

kuschelten, konnte ich nicht einschlafen, weil ich meinte, ein Kratzen gehört zu haben. Meine Schwester<br />

schlief schon tief und fest. Jetzt hörte ich es noch mal. „Ist hier wer?“, fragte ich stotternd und mit<br />

zittriger Stimme. Da, ein Schatten! Jetzt sah ich ihn ganz deutlich. Mir lief es kalt den Rücken hinunter,<br />

ich versank immer tiefer in meinen Schlafsack. Dann plötzlich spürte ich Finger, die in meinen Haaren<br />

wühlten. Ich schrie so laut ich nur konnte: „Hilfe, Hilfe!“ Als meine Schwester mich plötzlich verschlafen<br />

fragte: „Was ist denn los?“, brachte ich keinen Ton heraus. Ich zitterte am ganzen Körper. Da kamen<br />

auch schon meine Mutter und deren Cousine hereingestürzt: „Was ist los, was hast du?“, fragten beide<br />

ängstlich. Ich antwortete geschockt: „Da, da war wer! Vielleicht ein Gespenst oder ein Geist! Ich habe<br />

schreckliche Angst, Mama! Bleib bitte hier!“ Als die Mutter mir schließlich zustimmte, holte sie ihren<br />

Schlafsack und legte sich neben mich. „So jetzt gibst du aber Ruhe! Ein Gespenst, so ein Blödsinn! Du<br />

bist doch kein kleines Kind mehr!“ Als meine Mutter eingeschlafen war, kroch ich zu meiner Schwester,<br />

die wie ich noch wach war. „Ach bitte Schwesterherz, du musst mir glauben! Da war wer!“, bettelte ich<br />

meine Schwester. Doch sie sagte mir gelangweilt: „So ein Quatsch! Aber wenn du willst, legen wir uns<br />

nächste Nacht auf die Lauer, damit du Ruhe gibst und jetzt schlaf endlich!“ Am nächsten Tag zerbrach<br />

ich mir den Kopf darüber, was letzte Nacht passiert war. Ich durchsuchte jeden Winkel des Hauses, fand<br />

aber nichts. Als es dann wieder Schlafenszeit war, legten wir uns ganz brav in unsere Schlafsäcke. Sobald<br />

meine Mutter dann aus dem Zimmer gegangen war, flüsterte meine Schwester mir zu: „Hey, ich habe<br />

ein Seil, mit dem wir das Gespenst einfangen können.“ Endlich, die Türe knarzte und quietschte. Ich<br />

drückte mich ängstlich an meine Schwester. Doch dann war der Moment gekommen. Meine Schwester<br />

schwang das Seil, fesselte das Gespenst und knipste das Licht an. Ich lag immer noch wie versteinert in<br />

meinem Schlafsack und blickte meine Schwester verängstigt an. Doch sie achtete nicht darauf und zog<br />

den weißen Umhang des Gespenstes weg. Doch zu meinem Erstaunen brach sie in schallendes Gelächter<br />

aus. Als ich von meinem Schlafsack hervorschaute, musste ich ebenfalls schmunzeln: „Das ist ja der kleine<br />

Junge“, sprach ich verdutzt. Als wir am nächsten Morgen alles unserer Mutter erzählten, musste sie<br />

auch lachen. Der kleine Junge sah uns verlegen an: „Ich wollte euch nur ein bisschen erschrecken.“ „Ich<br />

habe doch gesagt, dass es keine Gespenster gibt“, schmunzelte meine Mutter.<br />

Als wir dann am nächsten Tag in unserem Auto saßen, sprach ich zu meiner Mutter: „Du hattest<br />

Recht. Es gibt keine Gespenster und wenn wir das nächste Mal zu deiner Kusine fahren, brauchen wir<br />

vor keinem Gespenst mehr Angst zu haben.“<br />

Franziska Graf, Schulen am Mönchsberg, Klasse 6b<br />

Landkreis Regensburg | 119

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