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Kapitel 1

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Nacheinander gingen die Gäste widerstrebend zum Tisch und<br />

setzten sich. Für eine Weile war das einzige Geräusch im Raum das<br />

Scharren der Stühle über den Boden, das nur von Angelas Schniefen<br />

unterbrochen wurde.<br />

„Seid ihr alle so weit?", erkundigte sich Justine. „Gut. Dann wollen<br />

wir jetzt das Wahrheitsspiel zu Ende spielen. Aber diesmal bin ich<br />

dran, die Geschichte zu erzählen - und ihr bezahlt die Strafe!"<br />

Sie setzte wieder ihr verrücktes Lächeln auf, und Terry durchfuhr<br />

ein Gefühl kalter Furcht. Er hoffte, dass Justine einfach nur reden<br />

wollte, denn er hatte gehört, dass manche Geisteskranken einfach nur<br />

eine Gelegenheit suchten, über das zu sprechen, was sie belastete.<br />

Außerdem war sie ja gar nicht im Haus – was konnte sie ihnen also<br />

schon tun?<br />

„Bevor ich anfange, möchte ich, dass ihr eure Päckchen auspackt",<br />

ertönte wieder Justines Stimme. Sie wartete, bis alle damit fertig<br />

waren. In jeder Schachtel befand sich das gleiche Foto. Es zeigte ein<br />

lächelndes junges Paar, das nach der Mode der Sechzigerjahre<br />

gekleidet war. Die Frau hatte dunkle Haare, sah Justine aber<br />

ansonsten gespenstisch ähnlich.<br />

„Die beiden heißen Edmund und Cissy", informierte sie Justine.<br />

„Und jetzt möchte ich, dass ihr euch das Foto genau anseht, während<br />

ich euch eine Geschichte erzähle." Sie ließ ihren Blick prüfend durch<br />

den Raum wandern, um sicherzugehen, dass alle ihre Anweisung<br />

befolgten. „Edmund und Cissy", begann sie, „waren genau wie ihr.<br />

Jung, glücklich und voller Hoffnung auf die Zukunft. Das heißt - bis<br />

genau heute vor 28 Jahren." Justine machte eine Pause und fuhr dann<br />

in einem merkwürdigen Singsang fort, als ob sie die Geschichte<br />

auswendig gelernt hätte.<br />

„Vor 28 Jahren war Halloween – genau wie heute Nacht. Edmund<br />

und Cissy hatten Freunde besucht. Sie waren auf dem Rückweg zu<br />

ihrer einjährigen Tochter Enid, die sie über alles liebten. Die beiden<br />

fuhren mit ihrem Wagen die Old Mill Road in südlicher Richtung<br />

entlang."<br />

Wieder legte sie eine Pause ein. Obwohl Terry schon wusste, was<br />

kommen würde, war er gegen seinen Willen fasziniert und lauschte<br />

gespannt dem weiteren Verlauf der Geschichte.<br />

„Zur gleichen Zeit", fuhr Justine fort, „waren zwei Wagen voller<br />

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