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„Ich wollte euch nur einen Schrecken einjagen", beteuerte Philip.<br />
„Nichts weiter."<br />
Als Terry klar wurde, was Justins Onkel damit meinte, erfasste ihn<br />
eine mörderische Wut. „Soll das etwa heißen, dass das alles Ihre Idee<br />
war?", hakte er mit gefährlich leiser Stimme nach.<br />
„Ja", antwortete Philip beschämt. „Wisst ihr, der Vater von Enid -<br />
das ist Justines richtiger Name – war mein älterer Bruder. Er stand<br />
mir näher als jeder andere Mensch. Nachdem er gestorben war,<br />
schwor ich, Enid so aufzuziehen, dass er stolz auf sie wäre. Aber ich<br />
bin nie über seinen Tod hinweggekommen, und im Laufe der Jahre<br />
muss sich meine Bitterkeit wohl auf sie übertragen haben. Jetzt ist<br />
mir klar, dass ich Enid Vergebung und Liebe hätte lehren müssen.<br />
Stattdessen habe ich Hass und den Wunsch nach Rache in ihr<br />
geweckt."<br />
„Dann haben Sie das alles also seit Jahren geplant?", fragte Trisha<br />
entsetzt.<br />
„Nein, das stimmt nicht!", verteidigte sich Philip. Er machte eine<br />
Pause und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Letztes Jahr<br />
wurde ich sehr krank und beschloss, meine letzten Tage in der alten<br />
Villa meines Bruders zu verbringen. Ich habe allen erzählt, ich sei<br />
ein entfernter Cousin, damit man mich in Ruhe ließ. Aber als Enid<br />
herausfand, dass ich hier war, verließ sie ihren Freund, gab ihren<br />
Beruf auf und zog bei mir ein. Sie überzeugte mich davon, dass ich<br />
nicht in Frieden sterben könnte, bevor ich den Tod meines Bruders<br />
nicht gerächt hätte."<br />
Terry starrte Philip erschüttert an. Was er da erzählte, klang wie ein<br />
Albtraum. Aber sie alle wussten, dass es die Wahrheit war.<br />
„Den Rest der Geschichte kennt ihr ja", fuhr Philip fort. „Enid<br />
meldete sich unter falschem Namen in der Highschool an, während<br />
ich Nachforschungen über die Halloweenparty von damals anstellte<br />
und die Söhne und Töchter der Teenager aufspürte, die an dem<br />
Unfall beteiligt waren. Und dann verschickten wir die Einladungen."<br />
„Wie konnten Sie das bloß tun?", fragte Alex fassungslos. „Keiner<br />
von uns hat Ihnen jemals etwas getan!"<br />
„Ich weiß", erwiderte Philip leise. „Wahrscheinlich war ich<br />
wirklich ein bisschen verrückt, weil ich meinen Groll so lange mit<br />
mir herumgetragen hatte. Eins müsst ihr mir aber glauben: Ich wollte<br />
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