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28<br />
Schnittstellen<br />
sitzbezüge aus leder<br />
Bei langen Autofahrten kommt es vor allem auf bequeme<br />
Sitze an. Funktionalität und Ergonomie sind aber noch<br />
nicht alles. Da die Bezüge im Laufe eines Autolebens einiges<br />
auszuhalten haben, müssen sie hohen Qualitätsanforderungen<br />
genügen. Die AUDI AG [www.audi.de] verarbeitet<br />
für Sitzbezüge, Kopfstützen und Mittelarmlehnen<br />
neben anderen Materialien auch Microfaser und Leder.<br />
Produktanforderungen und Regelungen<br />
Strapazierfähigkeit ist bei Autobezügen oberstes Gebot.<br />
Darüber hinaus muss das Leder resistent gegen Feuchtigkeit,<br />
Kälte oder Wärme und lichtecht sein. Besonders<br />
belastet wird das Bezugsmaterial durch die unzähligen<br />
Relativbewegungen zwischen Sitz und Fahrer. Die Lederbezüge<br />
dürfen keine umweltbelastenden Rückstände<br />
enthalten oder störende Gerüche verbreiten.<br />
Instrumente der Produktplanung<br />
und -entwicklung<br />
Zur Optimierung der Vorproduktion testet der Automobilkonzern<br />
ein rein pflanzliches Gerb- und Färbemittel,<br />
das aus Rhabarberwurzeln gewonnen wird. Im Auftrag<br />
von Audi baut die Fachhochschule für Landbau in Bernburg<br />
(Thüringen) den Rhabarber auf einer Fläche von<br />
zwei Hektar an und achtet konsequent auf Umweltverträglichkeit.<br />
Die aus den geernteten Rhabarberwurzeln<br />
extrahierten Gerbstoffe gehen an einen sächsischen Lederproduzenten,<br />
mit dem das Unternehmen seit geraumer<br />
Zeit zusammenarbeitet: Er hat sich – wie alle anderen<br />
Lieferanten – zur Einhaltung der „Umweltnorm Fahrzeug“<br />
des VW-Konzerns verpflichtet.<br />
Zulieferanten<br />
Die von Audi ausgewählten Lederlieferanten haben sich verpflichtet,<br />
ausschließlich schwermetallfreie Gerbverfahren anzuwenden. Bei der<br />
Entwicklung neuer umweltverträglicherer Verfahren arbeiten sie eng<br />
mit dem Herstellerunternehmen und Chemiekonzernen zusammen.<br />
Kunden<br />
Der Bedarf an hochwertigen Lederbezügen steigt. Sie müssen in Farbe,<br />
Struktur und Haptik den Wünschen der Kunden entsprechen.<br />
Herstellung:Abläufe und Verfahren<br />
Die bei Audi verwendeten Tierhäute stammen ausschließlich<br />
aus der Nahrungsmittelproduktion und sind<br />
überwiegend europäischer Herkunft. Bevor sie zu Sitzbezügen<br />
verarbeitet werden, müssen sie in der Gerberei verschiedenste<br />
Verfahren durchlaufen. Dazu gehört zunächst<br />
eine entsprechende Lagerung beziehungsweise<br />
Konservierung. Bisher wurden die Häute überwiegend in<br />
großen Mengen von Kochsalzkonserviert. Mittlerweile<br />
nutzt der Lederhersteller zur Konservierung vor allem<br />
Kühlhäuser, was zur Verringerung der im Abwasser enthaltenen<br />
Salzfracht beigetragen hat. Anschließend werden<br />
Schmutz, Konservierungssalze, Gewebereste sowie<br />
Haare entfernt.<br />
Die Gerbung verwandelt die Tierhaut in ein weitgehend<br />
fäulnisresistentes, stabiles Material. In der Regel wird mit<br />
Chromsulfat gegerbt – aufgrund der bläulichen Farbe, die<br />
4.1 grundstoffe 4.2 komponenten 4.3 fertigung 4.4 vertrieb 4.5 nutzung 4.6 verwertung