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44 Instrumente der Produktgestaltung Der „Anforderungskatalog Gesamtfahrzeug“ enthält neben konventionellen Merkmalen wie Sicherheit, Qualität und Komfort auch Auflagen und Maßnahmen zur Umweltverträglichkeit. Darin werden die Themen Design for Recycling, Life Cycle Assessment sowie Abgas- und Geräuschemissionen behandelt. Die BMW Norm 113.89.0 T 1-3 regelt den Umgang mit limitierten und verbotenen Stoffen. Bevor ein Material erstmals zum Einsatz kommt, werden alle chemisch-technologischen Produkte mit ihren chemisch-physikalischen und sicherheitstechnisch relevanten Daten im Gefahrstoff-Informationssystem ZEUS gespeichert, das die Konstrukteure bereits in der Entwicklungsphase bei der Auswahl umweltverträglicher Materialien unterstützt. Anschließend erfolgt eine arbeitsplatzbezogene Prüfung durch die Fachbereiche Qualitätssicherung sowie Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz, wobei auch die mit der späteren Entsorgung der Produkte verbundenen Umweltauswirkungen untersucht werden. Transportwege, Verpackung, Lagerung, Verarbeitung bis hin zur Störfallbetrachtung sowie die gezielte Abfallvermeidung sind gleichrangige Bewertungsfelder. Erst nach Freigabe durch die Fachstellen darf ein Produkt an einem bestimmten Arbeitsplatz im Betrieb eingesetzt werden. Das als Ökobilanz oder Life Cycle Analysis (LCA, engl. für Lebensweganalyse) bekannte Instrument zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Produkten und Systemen wird gezielt in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses eingesetzt, um frühzeitig eine Sensibilisierung aller Beteiligten in Hinblick auf umweltrelevante Effekte neuer Konzepte oder Technologien zu erreichen, ohne daraus Schlüsse auf die Umweltverträglichkeit des Bewertung der Recyclingfähigkeit für Bauteile und Zusammenbauten Kreislaufeignung technisch und wirtschaftlich Problemstoffe Gesamtfahrzeugs zu ziehen. Die Etablierung einer ökologischen Vergleichsbasis im Rahmen einer interdisziplinären Gesamtentscheidung dient dabei unter anderem dem Erreichen umweltpolitischer Ziele. Hier sei als Beispiel die freiwillige Zusage der ACEA zur Reduktion der CO2-Emissionen durch PKW um 25 Prozent genannt. <strong>IPP</strong>-Herausforderung:Aluminium heißt zwar energieintensivere Herstellung, aber auch weniger Benzinverbrauch Da Aluminium wesentlich leichtere Konstruktionen ermöglicht, als sie beispielsweise in Stahl möglich sind, kann der Aluminiumeinsatz in Karosserie-, Motor- und Fahrwerksumfängen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs beitragen, weil dieser zu über der Hälfte gewichtsbedingt ist. Zwar fällt der ökologische Aufwand zur Herstellung von Teilen aus Primäraluminium unter anderem wegen des energieintensiven Elektrolyseprozesses mehrfach höher aus als bei der Verwendung von Stahl. Aber abhängig von der erzielten Gewichtsersparnis kann im Fahrbetrieb durch die Treibstoffeinsparung ein Mehrfaches dieses Erzeugungsaufwands bereits im ersten Fahrzeuglebenszyklus wieder eingespart werden. Da Aluminiumrecycling auch ökonomisch profitabel ist und somit tägliche Verwertungspraxis, bleibt der zusätzliche Aufwand der Erzeugung von Primäraluminium überdies einmalig und ist für nachfolgende Anwendungen nicht mehr notwendig. Stoffliche Verwertbarkeit (Gewichtsprozent) Recyclingklassifizierung 100% keine > 80% R 1 80–100% keine > 65% R 2 < 80% vorhanden < 65% R 3 4.1 grundstoffe 4.2 komponenten 4.3 fertigung 4.4 vertrieb 4.5 nutzung 4.6 verwertung
Recycling-Handbuch Die „Konstruktionsleitlinien für die recyclingoptimierte Produktgestaltung“ enthalten allgemeine Richtlinien zur recyclingorientierten Konstruktion mit den drei Hauptbereichen Verbindungstechnik, Materialauswahl und Bauteilgestaltung. Ergänzend zum derzeit erreichbaren Recycling- und Demontagestatus von Bauteilen und Baugruppen sind modul- und bauteilspezifische Verbesserungsvorschläge aufgeführt. Im „Bauteil-Lastenheft“ sind Recyclinganforderungen (z.B. empfohlener Verwertungsweg, Recyclingquote, Demontagevorgaben und Materialauswahl) detailliert dargestellt. Anhand der „Recycling-Norm“ wird jedes Bauteil nach den Kriterien stoffliche Wiederverwertbarkeit, Kreislaufeignung, Problemstoffe sowie bezüglich seiner technisch-wirtschaftlichen Recyclingfähigkeit in einer Bewertungsmatrix eingestuft. Zur Beurteilung seiner Kreislaufeignung werden die Kostenblöcke der Prozessketten „Material-“ und „Nicht-Recycling der Materialien“ einander gegenübergestellt. Bauteile mit einer R3-Einstufung sind bei künftigen Entwicklungen zu vermeiden. Konstruktionsrichtlinien für eine recyclingoptimierte Produktgestaltung lenken den Blick auf Demontage- und Verwertungsmöglichkeiten für die einzelnen Bauteile. 4. produktlebensweg:der blick in die praxis 45
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