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72<br />
recyclingkonzepte<br />
Die Verantwortung eines Automobilherstellers endet<br />
nicht mit der Übergabe des Fahrzeugs an den Kunden,<br />
sondern erstreckt sich auf den gesamten Produktlebensweg<br />
– von der Herstellung bis zur Entsorgung. Ziel des Recyclingkonzepts<br />
der Hersteller ist es, Stoffkreisläufe zu<br />
schließen, so dass die im Automobil eingesetzten Stoffe<br />
und Materialien möglichst lange und effizient genutzt<br />
werden können.<br />
Anforderungen und Regelungen<br />
Für Neufahrzeuge gelten bei BMW schon in der Entwicklungsphase<br />
die internen Anforderungen an eine recyclingoptimierte<br />
Produktgestaltung (siehe Kapitel Produktdesign,<br />
Seite 42).<br />
Verwertungsprozess: Abläufe und Verfahren<br />
Das Recyclingsystem stellt sicher, dass jede Fahrzeugkomponente<br />
in angemessener, ökologisch und ökonomisch<br />
vernünftiger Weise behandelt wird. Der Verwertungsprozess<br />
gliedert sich in folgende Stufen:<br />
>> Vorbehandlung durch Entnahme der Batterien und<br />
Betriebsflüssigkeiten wie Schmierstoffe, Kühlmittel,<br />
Bremsflüssigkeit, Kraftstoffe und Kältemedien aus<br />
Klimaanlagen sowie Behandeln der pyrotechnischen<br />
Komponenten.<br />
Schnittstellen<br />
Verwertungsbetriebe<br />
Einheitliche Anforderungen sowie die Überprüfung und<br />
Anerkennung (Zertifizierung) der Annahmestellen und<br />
Verwertungsbetriebe gemäß AltautoVO durch unabhängige<br />
Sachverständige sollen die Einhaltung hoher<br />
Umweltstandards und gesetzlicher Vorgaben garantieren.<br />
Nutzer/Kunden<br />
Der Letztbesitzer ist dazu verpflichtet, sein Altauto einem<br />
anerkannten Verwertungsbetrieb oder einer anerkannten<br />
Annahmestelle zu überlassen. Über eine Hotline können sich<br />
Autobesitzer über günstige Verwerterbetriebe in ihrer Nähe<br />
informieren.<br />
[Altauto-Hotline: (0180) 5 00 21 26]<br />
>> Demontage von Bauteilen und Materialien: Der<br />
Ausbau funktionstüchtiger Gebrauchtteile wie<br />
Motor, Getriebe oder Lichtmaschine und ihre<br />
anschließende Vermarktung ermöglicht eine hochwertige<br />
Verwertung. Durch die Demontage und<br />
sortenreine Trennung von Kunststoffen, Glas, Reifen<br />
und Metall lassen sich die Materialien recyceln und<br />
erneut einsetzen. Aufgrund der Demontage recyclingfähiger<br />
Ersatzteile und Materialien reduziert<br />
sich die Shredderleichtfraktion von durchschnittlich<br />
250 auf 150 Kilogramm je Altfahrzeug.<br />
>> Beim Shreddern erfolgt eine mechanische Trennung<br />
von Eisen- und Nichteisenmetallen (z.B. Kupfer,<br />
Zink, Aluminium) sowie organischen und anorganischen<br />
Reststoffen (Shredderrückstände und<br />
-leichtfraktion).<br />
>> Energetische Nutzung (Energiegewinnung):<br />
Die Shredderleichtfraktion kann energetisch<br />
genutzt werden.<br />
Optimierung<br />
Entsprechend der Freiwilligen Selbstverpflichtung der Automobilhersteller<br />
hat das Unternehmen zusammen mit<br />
qualifizierten Partnern ein flächendeckendes Netz von<br />
nahezu 100, eigens von BMW lizenzierten Verwertungsbetrieben<br />
in Deutschland mit rund 200 Annahmestellen<br />
errichtet. Die umweltgerechte Entsorgung von Altteilen<br />
aus Reparaturen wird von einem eigenständigen Werkstattentsorgungssystem<br />
gewährleistet, an das schon<br />
heute 90 Prozent aller BMW-Händler angeschlossen sind.<br />
Das nationale Verwertungsnetz bildet die Basis für die internationale<br />
Kooperation „Together for Recycling“, die<br />
BMW mit Rover in England, mit Renault in Frankreich und<br />
mit Fiat in Italien vereinbart hat. Gemeinsam wollen die<br />
Kooperationspartner die Organisation und Qualifizierung<br />
lizenzierter Verwertungsbetriebe weiter vorantreiben<br />
und den jeweiligen Partnern zur Verfügung stellen. So ist<br />
das Verwertungsnetz in Deutschland auch für Altfahrzeuge<br />
der Marken Fiat, Renault und Rover geöffnet und umgekehrt.<br />
Darüber hinaus bietet BMW auch in der Schweiz,<br />
in Schweden, Österreich und den Niederlanden ein flächendeckendes<br />
Entsorgungsnetz an. In den USA und Japan<br />
wurden bereits erste Verwertungspartner lizenziert.<br />
4.1 grundstoffe 4.2 komponenten 4.3 fertigung 4.4 vertrieb 4.5 nutzung 4.6 verwertung