TIROLERIN - Feb 2013
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freizeit |<br />
Kunst in der Bahnhofshalle: Das<br />
Musée d’Orsay in Paris empfängt<br />
seine Besucher mit einem einzigartigen<br />
Charme.<br />
Paris beherbergt über 80 Museen –<br />
vom „Arts Asiatiques“ bis zum<br />
Musée de la Magie. Die wenigsten<br />
Pariser kennen alle Museen ihrer Heimatstadt,<br />
für Touristen ist es schon gar<br />
unmöglich, sie alle zu besuchen. Doch<br />
drei Kulturtempel gehören zu den „Must<br />
see“ für Gäste der Seine-Metropole: Der<br />
Louvre, das Musée d’Orsay und das Centre<br />
d’Art et de Culture Georges Pompidou.<br />
Der Besuch dieser drei Institutionen<br />
deckt das künstlerische Schaffen<br />
der Menschheit nahezu vollständig ab.<br />
Beutekunst: Vom Königsschloss zum<br />
größten Museum der Welt<br />
Der Louvre, das größte Museum der<br />
Welt, diente einst den französischen Königen<br />
als Stadtschloss und Regierungssitz.<br />
Unter Napoleon wurde es zum repräsentativen<br />
Depot für jene Schätze, die<br />
der „kleine Franzose“ auf seinen unzähligen<br />
Raubzügen durch das halbe Abendland<br />
nach Paris schaffen ließ, umfunktioniert.<br />
François Mitterand verpasste<br />
1989 mit der gewagten Glaspyramide des<br />
chinesischen Architekten Ieho Ming Pei<br />
dem Louvre eine geniale Eingangsoptik.<br />
Dem Besucher eröffnet sich auf mehr als<br />
60.000 Quadratmetern eine unbeschreibliche<br />
Sammlung aus Werken, für<br />
die man andernorts Museen errichten<br />
würde. Mehr als 300.000 ständig präsentierte<br />
Kunstwerke von mesopotamischer<br />
und altägyptischer Epoche aufwärts bis<br />
in die Mitte des 19. Jahrhunderts machen<br />
den Louvre zur umfangreichsten Enzyklopädie<br />
der Kunstgeschichte der<br />
Menschheit.<br />
Das Musée d’Orsay – Kunst in der<br />
Bahnhofshalle<br />
Wo die Kunstsammlung des Louvre in ihrer<br />
Geschlossenheit zeitlich endet, schließt<br />
das Musée d’Orsay nahtlos an. Das markante<br />
Bauwerk, keine zehn Minuten zu<br />
Fuß vom Louvre am südlichen Seine-Ufer<br />
gelegen, wurde als Kopfbahnhof für die<br />
Südroute nach Orléans – wie der Eiffelturm<br />
– zur Weltausstellung 1900 errichtet.<br />
1939 erforderte der Eisenbahnverkehr<br />
die Errichtung größerer und insbesondere<br />
längerer Bahnhöfe. Die Ankunftshalle des<br />
d’Orsay blieb erhalten, die Bürger hatten<br />
ihren Anblick lieb gewonnen. Nach einigen<br />
funktionslosen Jahren beschloss der<br />
Staat im d’Orsay die Errichtung eines Museums<br />
für die Kunst des 19. und frühen<br />
20. Jahrhunderts. Umgesetzt wurde das<br />
Projekt von Architektin Galea Aulenti, die<br />
den Charakter der Bahnhofshalle erhalten<br />
wollte und dem Museum so seinen einzigartigen<br />
Charme verlieh. Die großartige<br />
Sammlung des d’Orsay umfasst alle For-<br />
<strong>TIROLERIN</strong> <strong>Feb</strong>er <strong>2013</strong> | 171