TIROLERIN - Feb 2013
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| schönheit<br />
Fotos: frischblut<br />
Handwerk im<br />
1000stel Millimeter-Bereich<br />
Wer einen Zahn verliert, weiß, dass er in so einem Fall beim Zahnarzt richtig liegt. Doch wer ist für die kleinen<br />
Kunstwerke in unserem Mund verantwortlich und sorgt dafür, dass wir mit gutem Gefühl in einen Apfel beißen<br />
können? Diesen Fragen geht die Aufklärungskampagne der rund 3.500 österreichischen Zahntechniker nach.<br />
Pro Jahr werden in Österreich über eine<br />
Million Zähne gezogen. Wird der Zahn<br />
nicht ersetzt, kann dies zu schwerwiegenden<br />
Folgen für den gesamten Organismus<br />
führen. Um diese Lücken zu<br />
schließen, kommt eines der rund 700<br />
österreichischen bzw. 69 Tiroler Zahntechnikerlabore<br />
ins Spiel. „Wir möchten<br />
das Tätigkeitsfeld des Zahntechnikers für<br />
die Bevölkerung greifbar machen. Denn<br />
im Alltag gab es bisher zu selten einen direkten<br />
Kontakt zwischen Patient und<br />
Zahntechnikermeister. Dies wird sich in<br />
Zukunft ändern“, freut sich der Bundesinnungsmeister<br />
der Zahntechniker,<br />
Richard Koffu.<br />
Maßarbeit garantiert<br />
Jeder Zahn ist ein Unikat. Kein Mund,<br />
kein Gebiss gleicht dem anderen. Der<br />
Zahntechniker ist ästhetisch, handwerklich<br />
und medizintechnisch gefragt. Das<br />
Können und das technische Equipment<br />
beim Zahntechniker entscheiden über<br />
die Schönheit und Genauigkeit des Zahnersatzes.<br />
Das menschliche Kiefergelenk<br />
ist ein Präzisionsscharnier; wenn dessen<br />
Schließwinkel durch einen schlechten<br />
Zahnersatz im Hundertstelbereich verändert<br />
wird, können unter anderem<br />
Kopfschmerzen und Nackenschmerzen<br />
die Folge sein. Die Tiroler Meisterbetriebe<br />
laden alle Interessierten ein, sich<br />
im Labor direkt über alle zahntechnischen<br />
Möglichkeiten und die Herstellung<br />
eines Zahnersatzes zu informieren.<br />
Know-how als Wettbewerbsvorteil<br />
Auf einen Zahn wirken Kräfte bis zu 80<br />
Kilo. Beim Knirschen sogar ein Mehrfaches.<br />
Ob Zahnersatz wie Zahnkronen,<br />
Brücken und Prothesen oder Zahnregulierungen<br />
wie Zahnspangen – das Aufgabengebiet<br />
eines Zahntechnikers ist weitreichend.<br />
Landesinnungsmeister-Stv. der<br />
Landesinnung Gesundheitsberufe Tirol,<br />
Markus Gapp: „Alleine im Bundesland<br />
Tirol werden derzeit jährlich etwa 45<br />
Lehrlinge in rund 23 Lehrbetrieben auf<br />
den Beruf des Zahntechnikers vorbereitet.<br />
Bei dieser Tätigkeit treffen Handwerk<br />
und Kunst aufeinander. Eine 4-jährige<br />
Lehre garantiert eine Ausbildung, deren<br />
Standard in Europa zu den höchstangesehenen<br />
zählt. Es freut mich, dass sich<br />
immer mehr Jugendliche für diese Ausbildung<br />
entscheiden.“<br />
Wer billig kauft, kauft teuer.<br />
In jedem Land sind die gesetzlichen Gegebenheiten<br />
andere. Beispielsweise ist in<br />
Ungarn keine Meisterprüfung zu absolvieren<br />
– das schlägt sich auf die Produktqualität<br />
nieder. Bei Nachbehandlungen<br />
ist die Abwicklung im Ausland extrem<br />
aufwändig und nicht rechtssicher. Mangelhafte<br />
ausländische Versorgungen werden<br />
aus Haftungsgründen in Österreich<br />
nicht repariert. Die Nähe zum Fachmann<br />
ist demnach ein weiterer entscheidender<br />
Vorteil, der für österreichischen Zahnersatz<br />
spricht.<br />
46 | <strong>TIROLERIN</strong> <strong>Feb</strong>er <strong>2013</strong>