SchlossMagazin Fuenfseenland Mai 2016
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12 | region | Schacky-Park<br />
„Alles scheint Natur,<br />
so glücklich ist<br />
die Kunst versteckt“<br />
Der Schacky-Park<br />
in Dießen<br />
christine reichert<br />
Die Dießenerin Christine Reichert (65) ist mit dem Schacky-Park verwurzelt und hat ihn<br />
vor zehn Jahren mit tatkräftigen Helfern aus dem Dornröschenschlaf erweckt.<br />
Text Miriam Anton · fotos Förderkreis Schacky-Park, privat (Porträt)<br />
<strong>SchlossMagazin</strong>: Wir leben hier in einer herrlichen Landschaft.<br />
Warum braucht man da überhaupt einen großen Park?<br />
Christine Reichert: Auf diese Frage möchte ich mit einem Zitat<br />
antworten: „Alles scheint Natur, so glücklich ist die Kunst versteckt.“<br />
(Christian Cay Lorenz Hirschfeld). So wie Graf Schacky<br />
seinen Park komponiert hat, erlebt man Natur als Sehnsuchtsort,<br />
als Platz einer besonders geglückten, idealen Natur. Der<br />
Grundgedanke war, eine angestrebte Natürlichkeit mit Kunst<br />
und Kultur zu bereichern. Der Baron mit seiner Frau Julia von<br />
Schacky spielt in allen Teilen seines Landschaftsgartens mit<br />
der Kunst. Skulpturen der griechischen Mythologie, Details<br />
der Renaissance oder Jugendstilelemente – alles dezent angelegt<br />
und eingerahmt von Baumgruppen und Alleen. Das<br />
Ehepaar hat das schon sehr gut gemacht. Seit wir wissen,<br />
dass sein Stadtpalais in München in der Prinzregentenstraße<br />
stand, gleich gegenüber des Englischen Gartens, liegt auch<br />
der Gedanke nahe, dass er sich da schon hat inspirieren lassen<br />
vom Ideal eines Englischen Landschaftsgartens.<br />
Und im Dießener Schacky-Park findet man dieses Ideal?<br />
Wenn man das Tor öffnet, betritt man eine andere Welt. Die<br />
Komposition wirkt bis heute, die Eichenallee erscheint wie ein<br />
Dom, am Monopteros mit dem Blick über den See zu den Bergen<br />
spürt man die Ruhe und irgendwie verliert sich die übliche<br />
Hektik.<br />
Wann hatten Sie Ihre erste Begegnung mit dem Schacky-Park?<br />
Mein Großvater hätte den Park 1922 kaufen können. Aber er<br />
dachte, sein Geld wäre besser auf der Bank aufgehoben. Keine<br />
gute Idee in der damaligen Zeit. Glücklicherweise hat er sich<br />
dann ein altes Haus gekauft, in dem ich aufgewachsen bin und<br />
seit 1983 mit meinem Mann wohne. Als Kinder sind wir natürlich<br />
immer heimlich im Park gewesen, um uns dort Gruselgeschichten<br />
auszudenken.<br />
Was geschah seit der Vereinsgründung des Förderkreises<br />
Schacky-Park?<br />
Als wir den Schacky-Park 2006 als Park übernahmen, versuchten<br />
wir als erstes, das Teehaus zu finden – zunächst vergeblich<br />
– so verwildert war alles. Wir haben dann angefangen,<br />
die Stacheldrähte zu räumen und zu roden bis zu<br />
verborgenen Wegen. Heute denke ich manchmal, mit welch<br />
abenteuerlicher Naivität wir alle dieses Unternehmen begon-