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SchlossMagazin Fuenfseenland Mai 2016

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| genuss | 23<br />

Griechenland ist ein Paradies für Gemüseliebhaber. Vor allem<br />

in kleineren Orten wird noch heute alles selbst angebaut und<br />

kommt frisch geerntet auf den Tisch. Hier wird nur das Gemüse<br />

und Obst gegessen, das gerade Saison hat. Die sehr bergige<br />

Landschaft im Norden bietet einen großen Reichtum an Wildgemüse,<br />

die Chórta, die meist gekocht zu schmackhaften Salaten<br />

zubereitet werden. Den noch warmen Kochsaft der Chórta<br />

kann man – wie einen Tee – mit etwas Zitronensaft trinken.<br />

Da die Kräuter sehr vitamin- und mineralstoffhaltig sind,<br />

schwören viele Griechen darauf, sie als reinigendes Allheilmittel<br />

für den Körper zu nutzen. Die Vielfältigkeit der Sorten<br />

reicht von wildem Spinat bis zu Löwenzahn. Alles, was man<br />

nicht selbst im Garten hat, kauft man auf den vielen Märkten,<br />

auf denen die Bauern lautstark und voller Stolz ihr frisch geerntetes<br />

Gemüse verkaufen. In der griechischen Küche finden<br />

in der Regel nur wenige Gewürze bei der Zubereitung der Speisen<br />

Verwendung. Neben Salz und Pfeffer ist Oregano das<br />

wichtigste Würzmittel. Wilder Oregano wächst meist auf trockenen<br />

Wiesen oder an Böschungen mit stark kalkhaltigem<br />

Boden, sein Name bedeutet: „Schmuck der Berge“. Gerade weil<br />

so wenige Zutaten zum Kochen eingesetzt werden, ist die<br />

Qualität jeder einzelnen extrem wichtig; dafür ist der Selbstanbau<br />

natürlich die beste Garantie.<br />

Die griechische Mahlzeit ist nicht Selbstzweck,<br />

sie ist vielmehr Vorwand und Anlass<br />

und Initialzündung der Geselligkeit,<br />

und sie glückt umso mehr, je gelungener der Anlass.<br />

Johannes Gaitanides<br />

Buch-Tipp<br />

Hausmannskost mit 70 Rezepten quer durch die<br />

heimatliche Küche, gewürzt mit bunten Stimmungsfotos<br />

von Land und Leuten und kleinen Episoden aus<br />

der Heimat der Autorin und Fotografin.<br />

228 Seiten<br />

Preis 24,99 €<br />

SBN 978-3-86244-136-5<br />

Christian-Verlag<br />

www.christian-verlag.de<br />

Elissavet Patrikiou<br />

Echt griechisch!<br />

Familienrezepte von Mama<br />

Anastasía<br />

Die typisch griechische Küche bevorzugt Hauptgerichte, die<br />

im Backofen zubereitet werden und entweder dort warm gehalten<br />

oder ohnehin nur lauwarm verzehrt werden. Man<br />

kocht im Allgemeinen mit Olivenöl. Griechenland ist auch<br />

heute eine der wichtigsten Anbauregionen für Olivenbäume;<br />

es ist daher nicht verwunderlich, dass dort der höchste Pro-<br />

Kopf-Verbrauch für Olivenöl herrscht. Für zwischendurch<br />

oder als Vorspeise beliebt sind Mezedes, kleine Appetithäppchen,<br />

die häufig zum Ouzo, einem Anisschnaps, serviert werden.<br />

Bekannt für ihren Ouzo ist die Insel Lesbos. Auf Kreta<br />

wird die Rolle des Ouzo als Aperitif vom Tsikoudia übernommen.<br />

Zu allen Gerichten wird Brot, meistens griechisches<br />

Weißbrot, gegessen. Art, Verbreitung und Zusammensetzung<br />

vieler griechischer Gerichte sind nur im Zusammenhang<br />

mit den in orthodoxen Kirchen weitaus längeren und<br />

zumeist auch strenger befolgten Fastenzeiten zu verstehen.<br />

Die Beliebtheit von Meeresfrüchten oder Tintenfischen, aber<br />

auch von Süßigkeiten wie Halva wird dadurch unterstützt,<br />

dass diese Speisen vom Fastengebot ausgenommen sind. Die<br />

in Mitteleuropa übliche Sitte, dass sich in Restaurants jeder<br />

ein eigenes Hauptgericht mit Beilagen auf einem eigenen<br />

Teller bestellt, ist in Griechenland eher unüblich. Zu Beginn<br />

der Speisenfolge wird meistens eine Reihe von Vorspeisentellern<br />

serviert, von denen sich jeder nach Belieben seinen<br />

eigenen Teller zusammenstellt. In der Regel isst man zu<br />

späterer Stunde gemeinsam, vor allem während der Sommerzeit<br />

aufgrund der hohen Temperaturen. Für die griechische<br />

Bevölkerung ist die Geselligkeit beim Essen genauso<br />

wichtig wie die Speisen selbst.<br />

Grundsätzlich wird beim Essen immer Wasser auf den Tisch<br />

gestellt. Von großer Bedeutung ist der griechische Wein. In<br />

einigen Regionen wird der Retsina, ein trockener Weißwein<br />

mit Harz, konsumiert. Metaxa ist der beliebteste griechische<br />

Weinbrand und enthält neben dem Destillat auch eine Reihe<br />

von Kräutern. Kaffee ist weit vor Tee das beliebteste nichtalkoholische<br />

Getränk. Griechischer Kaffee wird wie der Mokka<br />

mit dem Kaffeepulver aufgekocht. Man bereitet ihn je<br />

nach Wunsch mit oder ohne Zucker zu. Den klassischen<br />

Nachtisch gibt es in Griechenland nicht. Direkt nach dem Essen<br />

wird meist frisches zuckersüßes Obst wie Wassermelone<br />

oder Pfirsich serviert. Erst ab dem späten Nachmittag werden<br />

zum Ellinikós, dem griechischen Mokka, in Sirup eingelegte<br />

Früchte oder süßes Blätterteiggebäck mit einer Nussfüllung<br />

gegessen. Dazu bekommt man wie immer ein Glas<br />

Wasser. Wem nach der Lektüre dieses Textes selbiges im<br />

Munde zusammengelaufen ist, der kann mit Gerichten nach<br />

den folgenden Rezepten, am besten im Freundeskreis, echt<br />

griechisches Lebensgefühl auf den Tisch zaubern. (HEA) #

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