2011-04_kl
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Gesellschaft<br />
Die übervollen Bäume sind ja nur ein <strong>kl</strong>eines<br />
Beispiel dessen, was wir tagtäglich erleben<br />
und hinnehmen. Inwieweit tragen wir mit dazu<br />
bei, dass Teile dieser Erde, in der doch alle<br />
Menschen ein Recht auf Leben haben, maßlos<br />
ausgebeutet und sinnlos zerstört werden? Als sei<br />
es von jeher so gewesen!<br />
Während an unseren Bäumen das Obst nicht<br />
genutzt wird und langsam vor sich hingammelt<br />
und verfault, werden tagtäglich zusätzliche neue<br />
Früchte aus aller Herren Länder in unsere Geschäfte<br />
gebracht. Sie sind wahrscheinlich vom<br />
Aussehen makellos, aber sind sie deshalb wertvoller<br />
als die heimischen Obstsorten?<br />
Wie lange wissen wir schon, dass wir in unserer<br />
Wegwerf- und Überflussgesellschaft unser<br />
eigenes Umfeld belasten? Wie häufig werden wir<br />
darauf hingewiesen, dass die Menschen in den<br />
Dürregebieten dieser Welt mit einem Bruchteil<br />
unseres Überflusses ihr Leben fristen könnten. Es wurden<br />
Organisationen für Menschenrechte, eine Welthungerhilfe<br />
gegründet, und die UNO gibt es auch noch! Große Namen<br />
von edler Bedeutung mit großen Aufgaben. Die Namen<br />
sind uns bekannt, aber den hungernden Menschen fehlt der<br />
Zugang, fehlt eine Lobby.<br />
Die Ökonomen kommen dann sofort mit dem Schlagwort<br />
der „sozialen Marktwirtschaft“, daraus resultierend<br />
mit dem Hinweis: „Ja, wir müssen produzieren, schließlich<br />
ist es doch der Sinn eines marktwirtschaftlichen, globalen<br />
Wirtschaftssystems, usw. usw.“ Studierte Experten er<strong>kl</strong>ären<br />
in Talkrunden „den Wandel der Zeit“! Es sind überwiegend<br />
die gleichen „Fachleute“, die uns Bürgern ihre (oftmals bezahlte)<br />
Meinung zu den Themen exzessiv und mit überaus<br />
wichtigem Gehabe „aufschwatzen“.<br />
In vielen Dingen bedarf es eigentlich nur eines <strong>kl</strong>einen<br />
Rückblicks auf die Werte, die schon für unsere Vorfahren<br />
galten. Ein Leben geprägt vom gesunden Menschenverstand.<br />
Sind wir wir<strong>kl</strong>ich alle in diesem entsetzlichen System<br />
so gefangen, dass wir auf Gedeih und Verderb weiter dieses<br />
zügellose, maßlos-unsinnige Gebaren mitmachen müssen?<br />
Spätestens hier kommt der Einwand, dass das Angebot ausschließlich<br />
nach der Nachfrage geregelt wird!<br />
Daher sei es dringend geboten, dies auch nach der Orientierung<br />
des Marktes vorzunehmen. Ebenso wird diese<br />
Strategie des Konsumdenkens auch unter dem Aspekt des<br />
Arbeitsmarktes gesehen. Mit dem Wegfall von tausenden<br />
Arbeitsplätzen argumentieren überwiegend die Unternehmen,<br />
für die Gewinn an erster Stelle steht.<br />
„Unser täglich Brot gib uns heute“.<br />
Eigentlich müsste es einen Aufschrei, eine Wutbürger-<br />
Mentalität in der Bevölkerung hervorrufen, wenn daran gearbeitet<br />
und geforscht wird, wie man aus lebensnotwendigem<br />
Getreide - mit vollwertigen Nährstoffen – Kraftstoffe<br />
für unsere Mobilität produziert. Oder: Es als das „große<br />
Non-plus-ultra“ preist, wenn man sogar Nahrungsmittel als<br />
Kaufhaus Werbung vom 9. 10. <strong>2011</strong> im SWA<br />
pelletähnliche Brennstoffe verheizt. Ist es nicht eine Verhöhnung<br />
angesichts der hungernden Menschen? Warum<br />
denken wir nicht daran? Wir als Kunden an den Ladentheken<br />
sollten wenigstens den Versuch wagen, ein <strong>kl</strong>ein wenig<br />
die Dinge anders zu lenken. Wir als Verbraucher sollten<br />
unsere Kaufkraft, als Macht gegen dieses schlimme, nach<br />
(Gier)- Gewinndenken ausgerichtete Warenangebot abwägen<br />
und es ganz einfach ablehnen.<br />
Man braucht im Winter bei Eis und Schnee keine erntefrischen<br />
roten Erdbeeren.<br />
Wer heute für den Haushalt einkauft, wird schon an der<br />
Brottheke mit einem Überangebot in runder-, ovaler-, dreieckiger-,<br />
laibähnlicher- oder wie auch immer gestalteter<br />
Brotformen, mit vielen verschiedenen Getreidesorten der<br />
unterschiedlichsten Inhaltsstoffe konfrontiert. Nicht nur das:<br />
Es darf ebenso unter den Brötchen in reichhaltigen Varianten<br />
gewählt werden. Und es sind beileibe keine <strong>kl</strong>einen Mengen,<br />
die dort dem Kunden dargeboten werden. Die Regale und<br />
Körbe müssen stets gefüllt vor den Augen des Kunden gut<br />
sichtbar, eben dem Gaumen anregend, – vor allem: kauffördernd<br />
präsentiert werden. Die gleiche Fülle bietet sich innerhalb<br />
der Warengruppen in den Frischeabteilungen wie Obst<br />
und Gemüse, den Molkereiprodukten, usw. usw.<br />
Sehr oft wird dann im Hintergrund der soziale Aspekt<br />
dieses Überangebotes genannt. Alles was vom Vortag übrig<br />
bleibt, wird der „TAFEL“ zur Verfügung gestellt und das<br />
sei ja nun wir<strong>kl</strong>ich eine sehr vernünftige, sinnvoll und auch<br />
christlich-solidarisch vertretbare Sache!<br />
Und just bot das Siegener Warenhaus „Real“ Mitte Oktober<br />
zu Gunsten der „Tafel“ einen Floh- oder Schnäppchenmarkt<br />
– mit zusätzlicher großer Tombola an. Unter<br />
dem Slogan „handeln erwünscht“ wurde geworben und es<br />
stand wörtlich geschrieben: Das schon „über 90 Geschäfte,<br />
Bäckereien und Großmärkte spenden regelmäßig ihre<br />
Überschussware an die Siegener ‚Tafel‘. Hierbei handelt es<br />
sich ausschließlich um einwandfreie Lebensmittel, die <br />
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