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2011-04_kl

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Gesellschaft<br />

dafür einzusetzen, dass die Seniorenbeiräte in der Gemeindeordnung<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen eine gesetzliche<br />

Verankerung bekommen. Jetzt sind vor allem die derzeitigen<br />

Regierungsparteien gefragt.<br />

Die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen<br />

Leben für besonders wichtig zu erachten, gleichzeitig aber<br />

kein Geld für deren Vertretungen bereitzustellen nach dem<br />

Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, geht einfach<br />

nicht. Und diese Lasten einfach auf die Kommunen<br />

abzuschieben, ist ebenfalls schlechter Stil. Liegt es daran,<br />

dass viele Kommunen in NRW noch keine Seniorenbeiräte<br />

gebildet haben? Insgesamt 154 soll es davon nach aktueller<br />

Auskunft des Ministeriums landesweit geben. Das Land will<br />

nicht zahlen, viele Kommunen können nicht zahlen. Da kann<br />

man wohl noch lange auf die flächendeckende Einrichtung<br />

von Seniorenbeiräten in Nordrhein-Westfalen warten. Hier<br />

herrscht also Handlungsbedarf, wenn die NRW-Regierung<br />

ihre Seniorenpolitik, wie von der Ministerin beschrieben,<br />

ernst nehmen und vorantreiben will. Wer nun gehofft hätte,<br />

die Landesseniorenvertretung (LSV), die nach den in Siegen<br />

geäußerten Worten ihrer Vorsitzenden Gaby Schnell „im<br />

Ministerium ein- und ausgeht“, würde hier massiv ihren Einfluss<br />

geltend machen, sieht sich getäuscht. Dieses Gremium<br />

scheint politisch in Handlungsunfähigkeit zu erstarren, wenn<br />

man den Besuchern der Mitgliederversammlungen Glauben<br />

schenken darf.<br />

Auch eine gemeinsame Presseer<strong>kl</strong>ärung von Landesseniorenvertretungen<br />

und dem Städte- und Gemeindebund<br />

NRW vom 01.08.<strong>2011</strong> enthält beim genauen Lesen eher<br />

Allgemeinplätze und pauschale Lobpreisungen des ehrenamtlichen<br />

Engagements der Seniorenvertretungen, denn<br />

konkrete Handlungsmuster für mehr Mitbestimmung der<br />

Älteren. Gesetzgeberische Aktivitäten seien „aktuell“ noch<br />

nicht vonnöten, heißt es da. Auch der Hinweis auf die „begrenzten<br />

finanziellen Ressourcen“ fehlt nicht (hätte man<br />

etwas anderes von Städten und Gemeinden erwartet?).<br />

Stattdessen wird „eine noch umfassendere Abstimmung der<br />

seniorenpolitischen Schwerpunkte der jeweiligen haupt- und<br />

ehrenamtlichen Akteure“ eingefordert. Die Jungs vom Jugendparlament<br />

würden da wieder sagen: „Ohne Moos nix<br />

los.“ Eine wirkungsvolle seniorenpolitische Mitbestimmung<br />

ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.<br />

Es besteht die Gefahr, dass wichtige seniorenpolitische<br />

Themen zu reinen Worthülsen verkommen. So scheint es<br />

auch mit dem Thema „Altersarmut“ zu gehen, das inzwischen<br />

allerorts im Munde ist. Taten kann man weit und breit<br />

aber keine erkennen. Auch hiervon kann der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen ein Lied singen. Im NRW-Seminar des<br />

Städte- und Gemeindebundes „Seniorenpolitische Konzepte:<br />

Leitlinien und Erfolgsbedingungen“ am 24. November in<br />

Münster sollen unter Beteiligung der Landesseniorenvertretung<br />

NRW und auch des Seniorenbeirates der Stadt Siegen<br />

gemeinsam seniorenpolitische Positionen vertiefend behandelt<br />

werden. Der durchblick wird in seiner nächsten Ausgabe<br />

über die Tagungsergebnisse berichten. Dr. Horst Bach<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Senioren-Mittagstisch<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Das 400. Mittagessen für Senioren wurde jetzt im<br />

Haus Herbstzeitlos verabreicht. Karin Piorkowski<br />

und ihr Team freuten sich ebenso wie Anke Berg<br />

von der städtischen Regiestelle Leben im Alter und Kassenwartin<br />

Rotraud Ewert, dass dieser an jedem Donnerstag zu<br />

günstigen Preisen (Essen 3,50 €, Wasser frei, Wein 0,50 €)<br />

verabreichte Mittagstisch so gut angenommen wird.<br />

Das 400. Essen konnte Ingrid Hirsch-Röhl in Empfang<br />

nehmen. „Aber nur, weil sie immer als Letzte kommt“, hieß<br />

es aus der herbstzeitlosen Küche. Be<strong>kl</strong>agt wurde lediglich<br />

die geringe Anzahl von männlichen Essensteilnehmern:<br />

„Die Männer haben offenbar noch zu viel Scheu sich von<br />

fremden Frauen bekochen zu lassen,“ so Karin Piorkowski.<br />

„Dabei tut ihnen doch einmal in der Woche eine richtige<br />

Mahlzeit mit Gemüse, Fisch oder Fleisch sicher gut.“<br />

Der Speisezettel liest sich in der Tat wir<strong>kl</strong>ich so, dass<br />

einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Es ist auch<br />

immer ein vegetarisches Gericht dabei. So gab es am ersten<br />

Oktober-Donnerstag wahlweise einen Siegerländer Hirtentopf<br />

oder Siegerländer Klöße mit Zwiebeln. Dazu einen leckeren<br />

Pflaumenkuchen mit Sahne zum Dessert.<br />

An den übrigen Donnerstagen im Oktober wurden<br />

u.a. auch Maultaschen in Sahnesoße, Schweinebraten mit<br />

„decke Duffeln“, Pizza und Reibekuchen mit Apfelmus<br />

feilgeboten. Dabei weist Anke Berg besonders darauf hin,<br />

dass der Mittagstisch im Haus Herbstzeitlos sich als ein<br />

Angebot für ältere Menschen versteht, die gern in Gesellschaft<br />

essen und ein paar schöne Stunden miteinander verbringen<br />

möchten. Denn nach den Gaumenfreuden besteht<br />

noch die Gelegenheit zum Schmökern in der hauseigenen<br />

Bücherei.<br />

Horst Bach<br />

Unser Bild zeigt die „guten Mittagstischgeister“ des Hauses<br />

Herbstzeitlos (von links): Doris Ludes, Ingeborg Priolo,<br />

Monika Thielmann und Karin Piorkowski.<br />

4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 51

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