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Verfahrenstechnik 5/2015

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Sauber und effizient<br />

Filtertechnik und pneumatisches Fördersystem für eine<br />

Vlies-Fertigungsanlage<br />

Hartmut Sauter, Fabian Engel<br />

Vliesstoffe sind textile Flächengebilde,<br />

deren Zusammenhalt im<br />

Wesentlichen durch die eigene<br />

Haftung gegeben ist. Der Einsatz<br />

von Vliesen reicht von Hygieneanwendungen<br />

über Bau- und Isoliermaterial<br />

bis zu technischen<br />

Textilien. Ein Hersteller von<br />

Halbzeug für Stoffe im Bereich<br />

Heimtextilien und Bekleidung<br />

wollte bauliche Veränderungen mit<br />

gesteigerten Anforderungen an den<br />

Ausstoß, die Qualität und Sauberkeit<br />

seiner Produkte realisieren,<br />

dazu musste auch die Filter- und<br />

Fördertechnik angepasst werden.<br />

Autoren: Dr.-Ing. Hartmut Sauter, stellvertretender<br />

Entwicklungsleiter Prozessluft,<br />

Dipl.-Ing. Fabian Engel, CFD und Applikation,<br />

LTG Aktiengesellschaft, Stuttgart<br />

Neben der Behandlung der Maschinenabluft<br />

mit der Abscheidung von Verunreinigungen<br />

umfasste das hier vorgestellte<br />

Projekt auch das pneumatische Fördersystem<br />

der Fasern und die Konditionierung<br />

der Hallenluft. Die Maschinenabluft verhindert<br />

hohe Staubemissionen in der<br />

Produktionshalle. Die Absaugung von<br />

Randstreifen und die pneumatische Förderung<br />

der Fasern sind Teil des Fasertransport-<br />

und Recyclingprozesses, der mit den<br />

Abscheidern des Sekundärkreises des Filtersystems<br />

endet.<br />

Zu Beginn der Zusammenarbeit stand ein<br />

Dienstleistungsprojekt, das die Analyse des<br />

Kundenprozesses sowie die Betrachtung der<br />

Betriebsweise und der Betriebspunkte beinhaltete<br />

und mit dem Vorschlag des später<br />

verwirklichten Multi-Drum-Filtersystems<br />

Typ CDF-4 endete. Ausgangspunkt des Projektes<br />

von Kundenseite waren bau liche Veränderungen<br />

mit gesteigerten Anforderungen<br />

an den Ausstoß, die Qualität und Sauberkeit<br />

seiner Produkte, die als Halbzeug für<br />

Stoffe im Bereich Heimtextilien und Bekleidung<br />

eingesetzt werden. Es galt, Bestandskomponenten<br />

mit vorhandenen Ventilatoren<br />

und Absaugstellen als auch neue Komponenten<br />

in das lufttechnische Gesamtkonzept<br />

zu integrieren. Auflagen der<br />

Luftreinhaltung waren ebenso wie akustischen<br />

Anforderungen zu berücksichtigen.<br />

Der Ist-Zustand<br />

Alle Abluftstränge aus der Produktion gehen<br />

auf die Filteranlage, die aus einem Vorfilter<br />

und einem Feinfiltermodul besteht. Beide<br />

Filterstufen werden über eigene Sekundärluftkreise<br />

gereinigt. Diese beinhalten einen<br />

Ventilator zur Generierung des nötigen Abluftvolumenstroms<br />

und einen Abscheider,<br />

der das abgesaugte Material bzw. den abgesaugten<br />

Staub drucklos austrägt.<br />

Stanzabfälle bzw. Randstreifen werden<br />

an der Vorfilterscheibe aufgehalten. Der<br />

Vorfilter ist ein mit Siebgewebe ausgerüstetes<br />

rotierendes Rad, das durch einen Ventilator<br />

und eine statische Absaugdüse kontinuierlich<br />

gereinigt wird. Die abgesaugten<br />

Stoffe werden durch einen Zyklon ausgetragen<br />

und können wieder dem Produktionsprozess<br />

zugeführt werden. Vorteilhaft bei<br />

der Verwendung einer Vorfilterscheibe ist<br />

zudem die Größensichtung des Aufgabeguts,<br />

was die nachfolgende Behandlung des<br />

Staubes erleichtert. Der durch den Vorfilter<br />

durchtretende Staub sammelt sich in den<br />

zylindrischen Filtersäcken des Feinfiltermoduls.<br />

Diese werden kontinuierlich durch<br />

innenliegende, rotierende und traversierende<br />

Absaugdüsen gereinigt. Dem Zyklon<br />

der Feinfilterstufe werden kurze Faserstücke<br />

und Materialstücke zugeführt, die nicht<br />

weiter verwendet werden. Besonderes Augenmerk<br />

zur Erzielung eines nahezu stationären<br />

Betriebs des Feinfilters kommt der Gestaltung<br />

der Absaugdüse und dem wirkenden Absaugvolumenstrom<br />

bzw. -druck zu. Verschiedene<br />

Anforderungen und Materialien führen<br />

zu unterschiedlich gestalteten Absaugdüsen.<br />

Zur Anpassung bzw. Neugestaltungen werden<br />

CFD-Berechnungen eingesetzt.<br />

Analyse mithilfe von CFD<br />

In Abhängigkeit der Prozessparameter wird<br />

das Feinfiltermedium gewählt. Dabei steht<br />

eine Vielzahl von Filtermedien zur Verfügung,<br />

die sich bezüglich Grundarten der Filterwerkstoffe,<br />

des Herstellprozesses oder<br />

auch der Ausrüstung unterscheiden. Bei diesem<br />

Projekt wurde ein Nadelfilz gewählt, der<br />

die Kuchenbildung bei Fasern begünstigt<br />

und somit die Absaugdüsen unterstützt.<br />

Trommelfilter weisen insbesondere bei Reinigungsaufgaben<br />

mit kleiner Sinkgeschwindigkeit<br />

gegenüber druckluftgereinigten Filtern<br />

spezifische Vorteile auf. Agglomerate<br />

mit geringer Sinkgeschwindigkeit können<br />

bei druckluftgereinigten Filtern durch Abreinigungsimpulse<br />

nicht immer vom Filtermedium<br />

gelöst werden bzw. sofort angesaugt,<br />

was dann in einer kurzen Filterstandzeit<br />

resultiert. Stromab des Trommelfilters sind<br />

Taschenfilter einsetzbar. Diese bewirken<br />

einerseits, dass im Wartungsfalle keine Konzentrationsspitzen<br />

passieren und andererseits<br />

– ohne die genaue Kenntnis der Betriebserfahrungen<br />

– die zuverlässige Einhaltung<br />

der Emissionsziele. Vor und nach dem<br />

Hauptventilator sind Kulissenschalldämpfer<br />

verbaut. Alle Schallquellen sind in einem gemeinsam<br />

schallgedämpften Gehäuse untergebracht.<br />

Zudem sind Rohrschalldämpfer<br />

im Bereich der beiden Sekundärluftkreise<br />

verbaut. Eine Mischbox stromab des Hauptventilators<br />

ermöglicht die Abluft in Abhängigkeit<br />

der gewünschten Temperatur an die<br />

Umgebung ab- bzw. in die Halle zurückzu-<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2015</strong>

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