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Verfahrenstechnik 5/2015

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

hohe Relativgeschwindigkeit ein. Die innerhalb<br />

des Gasstroms vorhandenen Staubpartikel<br />

können, aufgrund ihrer eigenen Massenträgheit,<br />

den Stromlinien des Gases nicht<br />

mehr folgen. Sie werden auf die Tröpfchen<br />

geschleudert und abgeschieden.<br />

Der Maßstab für die Abscheideleistung ist<br />

der gasseitige Druckverlust. Dieser steht im<br />

direkten Verhältnis zur Relativgeschwindigkeit.<br />

Mit einer höheren Relativgeschwindigkeit<br />

lassen sich kleinere Staubpartikel abscheiden.<br />

Die Körting Ingenieure bezeichnen<br />

diesen Vorgang als Highway-Effekt. Je höher<br />

die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs auf<br />

der Autobahn, desto mehr Fliegen werden<br />

auf der Windschutzscheibe eingefangen.<br />

Eine simple Darstellung, die den grundlegenden<br />

Sachverhalt erklärt.<br />

Vollständige Durchmischung<br />

erhöht Anlagenverfügbarkeit<br />

Der beim Proesa-Prozess eingesetzte Venturiwäscher<br />

arbeitet unter besonderen Bedingungen.<br />

Als Waschflüssigkeit dient<br />

100 °C heißes Kondensat. Es wird in den<br />

Wäscher eingedüst, um das organisch beladene<br />

Gas nicht an einer kalten Waschflüssigkeit<br />

kondensieren zu lassen. Der<br />

Dampf kann in weiteren Prozessschritten<br />

einer energetischen Nutzung zugeführt<br />

werden. Relevant für diesen Zweck ist die<br />

Trennung des Kondensats vom Dampfstrom<br />

im Abscheidebehälter. Der Abscheidebehälter<br />

ist dem Venturiwäscher nachgeschaltet.<br />

Als separate Komponente<br />

trennt er Gas und Flüssigkeit voneinander.<br />

Die Gefahr einer Sedimentation im Abscheidebehälter<br />

wird darüber hinaus<br />

ebenfalls mit Körting Produkten gelöst.<br />

Optimal für den Anwendungszweck ausgelegte<br />

Düsenmischer sorgen für eine vollständige<br />

Durchmischung des Behälters.<br />

Eine Maßnahme, die zur Erhöhung der<br />

Anlagenverfügbarkeit beiträgt.<br />

Venturiwäscher werden oftmals in<br />

der Entstaubung eingesetzt.<br />

Welche Vorteile bieten sie im Vergleich zu anderen<br />

Verfahren?<br />

Durch die Nassentstaubung entsteht zum Beispiel keine<br />

Brandgefahr im Wäscher. Einem Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Zonen steht damit nichts im Wege. Gerade bei<br />

der Entstaubung von Rauchgasen oder feuchter Gasströme<br />

zeigt der Venturiwäscher sein gesamtes Potenzial und<br />

übertrifft das Ergebnis anderer Verfahren. Auch in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht überzeugt der Venturiwäscher durch<br />

relativ geringe Investitionskosten und Senkung der Betriebskosten<br />

durch Rückgewinnung von Produkten aus<br />

dem Prozess.<br />

Stellt der Bereich der erneuerbaren Energien besondere<br />

Anforderungen an Material und Verfahren?<br />

Der Einsatz eines Venturiwäschers im Bereich der erneuerbaren Energien stellt in<br />

technischer Hinsicht keine besonderen Anforderungen dar. Die eigentliche Herausforderung<br />

liegt eher in der verfahrenstechnischen Randbedingung, den zu reinigenden<br />

Dampf durch die Waschflüssigkeit nicht zu kondensieren und einer weiteren<br />

Wärmenutzung zuzuführen. Dies wurde beim Proesa-Verfahren durch den Einsatz<br />

von heißem Kondensat als Waschflüssigkeit erreicht.<br />

In welchen Bereichen werden Venturiwäscher überwiegend eingesetzt?<br />

02 Dipl.-Ing. Arnd Rötz,<br />

Leiter Abteilung<br />

Abgasreinigung bei der<br />

Körting Hannover AG<br />

Der Venturiwäscher ist prädestiniert für die Abscheidung von Partikeln im Submikron-<br />

Bereich. Weisen die Partikel oder Stäube zusätzliche Eigenschaften auf, die eine trockene<br />

Abscheidung zum Beispiel in Schlauchfiltern ausschließen, hat der Venturiwäscher<br />

als Nasswäscher eindeutig die Nase vorne. Der überwiegende Einsatz der Körtingwäscher<br />

liegt historisch bedingt in der chemischen Industrie, aber auch andere<br />

Industrien und Gewerbe zählen zum Kundenkreis. Die Körting Hannover AG entwickelt<br />

seit 1885 Venturiwäscher für immer neue Einsatzgebiete und Anwendungen.<br />

Der gereinigte Dampf verlässt den Venturiwäscher<br />

über einen Drall-Tropfenabscheider,<br />

der für eine Phasentrennung sorgt. Ein<br />

feststehender Drallerzeuger beschleunigt<br />

den Gasstrom in Umfangsrichtung. Der<br />

Drallerzeuger verfügt über räumlich gekrümmte<br />

Schaufeln und verhindert Eintrittsverluste<br />

und Strömungsablösungen.<br />

Nach dem Drallerzeuger tritt das Gas in das<br />

anschließende Wendelrohr ein und bildet<br />

eine stabile und strömungsfreie Drehströmung<br />

aus. Im Wendelrohr werden die Tropfen<br />

durch Fliehkräfte nach außen an die<br />

Wand des Abscheiders getrieben. Dort aufgefangen<br />

können sie störungsfrei ablaufen.<br />

Im Ergebnis steht ein gereinigter Dampf,<br />

der in nachträglichen Verfahrensstufen<br />

durch Wärmerückgewinnung Energie für<br />

den Gesamtprozess liefert.<br />

Alle Komponenten der Anlage sind aus<br />

Edelstahl gefertigt und bieten damit eine<br />

lange Lebensdauer. Volumenströme von<br />

bis zu 40 000 Nm3/h lassen sich zuverlässig<br />

und problemlos waschen. Die gewünschte<br />

Qualität des Brüdenkondensats<br />

wird ohne zusätzlichen Aufwand erreicht.<br />

Beta Renewables zeigt<br />

sich sehr zufrieden<br />

mit der zuverlässigen<br />

Funktion des Venturiwäschers.<br />

01 Je höher die Relativgeschwindigkeit, desto kleinere Partikel lassen sich abscheiden<br />

www.koerting.de<br />

VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2015</strong> 15

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