26.01.2017 Aufrufe

Verfahrenstechnik 5/2015

Verfahrenstechnik 5/2015

Verfahrenstechnik 5/2015

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Mit Highway-Effekt<br />

Abfälle als Rohstoff für die<br />

Bioethanol-Gewinnung<br />

Arnd Rötz, Kai Klein<br />

Mithilfe eines neuartigen Prozesses lässt sich<br />

Bioethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen<br />

gewinnen. Zur Erhöhung der Energieeffizienz muss<br />

ein mit organischen Stoffen beladener Wasserdampf<br />

gereinigt werden. Das ideale Einsatzgebiet für einen<br />

Venturiwäscher.<br />

Trotz aktuell günstiger Konditionen an<br />

den internationalen Rohölmärkten ist<br />

der Trend zur Herstellung grüner Kraftstoffe<br />

ungebrochen. Zwar erfolgt die Produktion<br />

alternativer Kraftstoffe wie Bioethanol aus<br />

nachwachsenden Quellen – steht aus diesen<br />

Gründen aber auch in der Kritik. Die zurzeit<br />

eingesetzten Anlagen der ersten Generation<br />

zur Bioethanol-Erzeugung nutzen als Rohstoffe<br />

Lebens- und Futtermittel. Gerade vor<br />

dem Aspekt der mangelnden Versorgung<br />

mancher Erdteile mit Nahrungsmitteln<br />

erscheint die Verwendung dieser Rohstoffe<br />

nicht mehr zeitgemäß.<br />

Die Firma Beta Renewables, Teil der Unternehmensgruppe<br />

Mossi & Ghisolfi, hat<br />

einen neuen Prozess entwickelt, Bioethanol<br />

aus landwirtschaftlichen Abfällen zu gewinnen.<br />

Für diesen neuartigen Prozess greift<br />

der Anlagenbetreiber auch auf Umwelttechnik<br />

aus Hannover zurück. Die verfahrenstechnischen<br />

Komponenten der Körting<br />

Autoren: Arnd Rötz, Kai Klein, Körting Hannover<br />

AG, Hannover<br />

Hannover AG erfüllen einen wichtigen Beitrag<br />

zur Herstellung des umweltschonenden<br />

Energieträgers.<br />

Der von Beta Renewables entwickelte Prozess<br />

namens Proesa bietet den großen Vorteil,<br />

auf verschiedene Biomasse als Rohstoffquelle<br />

zugreifen zu können. Bei diesem Prozess<br />

wird Cellulose verarbeitet, die nicht für die<br />

Nahrungsmittelindustrie geeignet ist. Ungenutzte<br />

Überreste aus der Landwirtschaft,<br />

Stroh oder Abfallholz können damit in wertvolles<br />

Bioethanol umgewandelt werden.<br />

Geeignet sind nicht nur organische Abfälle.<br />

Bisher landwirtschaftlich unbrauchbare,<br />

minderwertige Böden sind ab sofort für den<br />

Anbau entsprechender Stoffe nutzbar. Für<br />

den Anlagenbetreiber liegt der Vorteil in der<br />

lokalen Verfügbarkeit und der Unabhängigkeit<br />

zu anderen Rohstoffquellen.<br />

Im Mittelpunkt des Proesa-Prozesses<br />

steht die Umwandlung der landwirtschaftlichen<br />

Abfälle zu fermentiertem Zucker. Dieser<br />

wird in einem späteren Verfahrensschritt zu<br />

Bioethanol oder anderen Biochemikalien<br />

weiterverarbeitet. Im italienischen Ort Crescentino<br />

befindet sich die erste großtechnische<br />

Anlage zur Bioethanol-Produktion aus<br />

landwirtschaftlichen Abfällen. Von Anfang an<br />

wurde auf eine hohe Produktionsmenge bei<br />

stetiger Qualität wert gelegt. Zur Erhöhung<br />

der Energieeffizienz muss ein im Verfahren<br />

entstehender, mit organischen Stoffen beladener<br />

Wasserdampf gereinigt werden. Das<br />

ideale Einsatzgebiet für den Körting Venturiwäscher.<br />

Die Firma Beta Renewables setzte<br />

früh auf eine Lösung durch die zuverläs sige<br />

und leistungsfähige Technik aus Hannover.<br />

Abscheidung mit<br />

hoher Geschwindigkeit<br />

Der Venturiwäscher ist ein Gleichstromwäscher,<br />

der das beladene Gas mithilfe eines<br />

Gebläses fördert und beschleunigt. Im Eintrittsbereich<br />

wird eine Waschflüssigkeit<br />

eingedüst. Durch Scherkräfte, die auf die<br />

Waschflüssigkeit einwirken, entstehen<br />

feinste Tröpfchen. Im anschließenden<br />

zylindrischen Teil des Venturiwäschers, der<br />

Venturikehle, werden Gas und die feinen<br />

Tröpfchen zusammen beschleunigt. Das<br />

Gas besitzt, im Vergleich zur Flüssigkeit,<br />

eine niedrigere Massenträgheit und wird<br />

schneller beschleunigt. Es stellt sich eine<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK 5/<strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!