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FEUILLETON<br />
Das ganze Dorf feiert Weihnachten mit der einschlägigen Geschichte.<br />
BALLETT TRIFFT BACH<br />
Faszinierendes Theater: „Schlafes Bruder“ auf der Bühne in Lüneburg<br />
Noch niemals bin ich mit solch falschen Erwartungen beziehungsweise<br />
Befürchtungen zu einem Theaterabend gegangen! Um es vorwegzunehmen:<br />
Diese Uraufführung der Fassung der Erfolgsgeschichte des<br />
österreichischen Schriftstellers Robert Schneider am Theater Lüneburg<br />
lässt den Zuschauer sprachlos und hochemotional aufgeladen zurück! Es<br />
ist kein Schauspiel nach der Romanhandlung, die um 1800 spielt – obwohl<br />
Originaltext gesprochen wird. Es ist auch keine Oper – und trotzdem<br />
wird, und wie!, gesungen. Ein Ballettabend ist es ebenfalls nicht – dabei<br />
jagen einem die Tänzer mit Eleganz und Erotik Schauer über den Rücken.<br />
Ja, was dann?<br />
Mit Elias, dem Kind aus einem Alpen-Bergdorf mit der besonderen<br />
Begabung für Musik, bin ich nicht warm geworden. Zu fern ist mir dieses<br />
bigotte Leben, diese dunkle Daseinsgemeinschaft, aus der jeder Andersartige,<br />
der Besondere auch, ausgestoßen wird. Über diesen Jungen, der<br />
seine Gabe, das Universum klingen zu hören und Orgel spielen zu können,<br />
nicht annimmt und glücklicher wäre mit der Liebe seiner Cousine,<br />
erzählte Robert Schneider mit einer gewissen ironischen Distanz und<br />
doch ganz viel Vertrautheit zu seinen Personen. Dazu kam eine sperrige<br />
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www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong>