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Barftgaans 4/5 2017

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DE-ÖKO-OO7<br />

KULTUR<br />

FÜR ALLE<br />

Ein Jahr „Kulturtafel Uelzen“<br />

Das kulturelle Leben in Uelzen ist bunt und vielfältig,<br />

aber nicht alle Bürger können daran in<br />

gleichem Maße teilhaben. Einen Abend im Kino verbringen<br />

oder ein Stück im Theater an der Ilmenau besuchen:<br />

Viele Menschen können es sich schlicht nicht<br />

leisten. Menschen mit geringem Einkommen können<br />

schnell in die Isolation geraten, sie gehen nicht ins Theater, Konzert oder Kino und erfahren nicht,<br />

wie bereichernd ein kulturelles Erlebnis oder eine Veranstaltung für das eigene Leben sein kann.<br />

Die Kulturtafel Uelzen genau das: gesellschaftliche Teilhabe. Seit einem guten Jahr gibt es diese<br />

besondere Tafel im Landkreis Uelzen. Die engagierten Initiatoren, Paten und verschiedenen Kulturanbieter<br />

setzen sich dafür ein, dass auch Menschen wie Hartz-IV-Empfänger, Senioren mit kleiner<br />

Rente oder Alleinerziehende mit knappem Budget ins Theater, ins Kino oder ins Konzert gehen<br />

können. Kultur sei kein Luxus, betonen die Kulturanbieter sowie die beteiligten Hilfsorganisationen.<br />

„Es ist wichtig, dass auch Menschen am kulturellen Leben teilnehmen können, die wenig Geld<br />

haben“, sagt Gerard Minnaard von der Woltersburger Mühle, Träger der Kulturtafel.<br />

Über eine Homepage mit einem speziellen Buchungssystem stellen Anbieter kultureller Veranstaltungen<br />

– die große Bandbreite reicht vom Museumsdorf Hösseringen, Schloss Holdenstedt,<br />

dem Mobilen Kino Bad Bevensen, dem Neuen Schauspielhaus über das Theater an der Ilmenau,<br />

das Central-Theater, die Urlaubsregion Ebstorf bis zur Kreisvolkshochschule – kostenlos Karten<br />

zur Verfügung, die von sozialen Organisationen wie beispielsweise der Uelzener Tafel, dem Paritätischen,<br />

der AWO oder dem Kinderschutzbund abgerufen werden und an die Bedürftigen weitergegeben<br />

werden können. Im vergangenen Jahr haben insgesamt 235 Menschen die kostenlosen<br />

Tickets genutzt, allein 126 entfielen auf das Neue Schauspielhaus, 59 auf den Kulturkreis. Ein<br />

„einzigartiges Konzept“ sei das, betonen die Beteiligten und ein echtes Erfolgsmodell. „Es ist nicht<br />

selbstverständlich, dass eine solch‘ gute Idee von so vielen Beteiligten aufgegriffen und umgesetzt<br />

wird – und die Menschen sie auch noch so gut annehmen, so Johannes Vogt-Krause vom Neuen<br />

Schauspielhaus.<br />

Anlässlich des einjährigen Bestehens der Tafel erzählten die Anbieter und Nutzer von der Begeisterung<br />

und der Freude der Menschen, die dank der Kulturtafel ins Theater gehen konnten.<br />

Sabine Hamann von der JVA berichtete, dass die Kulturtafel ein beliebtes Angebot sei, das gerne<br />

wahrgenommen werde. „Es gibt sogar eine Warteliste.“ In der JVA bekommen Menschen mit einer<br />

Vollzugslockerung die Möglichkeit, die Tafel zu nutzen. „Für die meisten dieser Menschen ist Kultur<br />

ein unentdeckter Teil der Gesellschaft“, so Hamann. Sie seien dankbar, dass sie so etwas Schönes<br />

erleben dürfen, Kultur genießen können. „Es ist eine unbekannte Welt, die sich ihnen öffnet“, so<br />

Hamann weiter.<br />

Gerade benachteiligte junge Menschen kommen über die Kulturtafel zum ersten Mal in ihrem<br />

Leben mit Kultur in Kontakt. Sie sind zum ersten Mal im Theater und erleben, was für viele von uns<br />

in unser Gesellschaft selbstverständlich ist. „Durch die Kulturtafel können wir den weniger privilegierten<br />

Menschen eine Brücke bauen, über die sie die Welt der Kultur erreichen können“, so die<br />

Initiatoren. Eine Welt, die gerade auch für Migranten und Flüchtlinge schwer zu entdecken und zu<br />

verstehen ist. Und so war es ein „Heinz-Erhard-Abend“, mit Texten und Liedern des urdeutschen<br />

Komikers, der die Flüchtlinge begeisterte und ihnen einen kulturellen Einblick in die deutsche Gesellschaft<br />

ermöglichte.<br />

Nun mag man fragen: Ist Kultur essentiell wichtig für bedürftige Menschen? Braucht es dafür<br />

eine „Tafel“? – Die Idee, Kultur für alle Menschen zu ermöglichen – also auch finanziell oder in anderer<br />

Weise Benachteiligten, – ist ein zutiefst menschliches und soziales Anliegen. Kultur ist essentiell<br />

für eine demokratische Gesellschaft, sie fordert auf, sich Gedanken zu machen und über den<br />

eigenen Tellerrand zu blicken.<br />

Mehr im Internet unter www. kulturtafel-uelzen.de [Lütke]<br />

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www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong><br />

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