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THEMEN<br />
ENERGIELECKS AUFSPÜREN<br />
Hauseigentümer im Sternviertel informierten sich bei Thermografie-Spaziergang<br />
Das Einfamilienhaus schimmert blau, rötlich-gelb die Fensterflächen<br />
und die Tür. Interessiert schauen die Hausbesitzer, die sich zum Thermografie-Spaziergang<br />
im Sternviertel getroffen haben, auf das Display<br />
der Wärmebildkamera von Marion Schulz, Energieberaterin der Verbraucherzentrale<br />
Lüneburg-Wendland. Das Gerät zeigt sofort die Schwachstellen<br />
des Hauses an: Fensternischen und die Türen sind schlecht gedämmt.<br />
Energie geht verloren.<br />
„Der Hausbestand im Sternviertel ist typisch für die Nachkriegszeit, hier<br />
gibt es noch ein großes Energiesparpotential“, erklärt Laura Elger, Klimaschutzmanagerin<br />
der Stadt Uelzen, die den Spaziergang organisiert hat.<br />
In deutschen Haushalten entfallen nach wie vor rund zwei Drittel des gesamten<br />
Energieverbrauchs auf die Raumheizung. Das habe damit zu tun,<br />
dass ein Großteil der Gebäude Jahrzehnte alt ist und seit der Erbauung<br />
nur geringfügig modernisiert wurde. So gebe es bei den Hausbesitzern einen<br />
großen Informationsbedarf bei den Themen Wärmedämmung und<br />
weiteren Energiesparmaßnahmen. „Wir wollen zum Nachdenken darüber<br />
anregen, wo es Sparpotentiale und Möglichkeiten für eine Sanierung<br />
geben könnte“, sagt Elger.<br />
Marion Schulz richtet die Wärmebildkamera auf vier unterschiedliche<br />
Gebäude, hält auf Fenster, Türen und Wände. „Durch die Wärmebildkamera<br />
können Wärmelecks sichtbar gemacht werden“, erklärt Schulz,<br />
„und die sind an den Häusern hier ganz typisch.“ Es sind die sogenannten<br />
Wärmebrücken an Fensterbänken, Türen oder Anbauten, durch die<br />
wertvolle Energie verloren geht. Einige Hausbesitzer haben schon in eine<br />
Dämmung investiert oder das Dach saniert. „Sie sollten sich auf einzelne,<br />
wichtige Punkte konzentrieren und die größten Probleme identifizieren“,<br />
rät die Energieberaterin. Sie empfiehlt zusätzliche Innenaufnahmen, um<br />
genauere Analysen zu bekommen. „Wir haben vor zweieinhalb Jahren<br />
das Dach neu gemacht und es ist interessant zu sehen, was die Wärmebildkamera<br />
noch für Lecks aufzeigt“, sagt eine Hauseigentümerin.<br />
Es sind vor allem Fensterbänke, Türbögen, Rollladenkästen, herausragende<br />
Balkone, Verbindungsstücke aus Beton oder Metall zu anderen<br />
Bauteilen, Heizkörpernischen oder Briefkastenschlitze in der Haustür, die<br />
meist schlecht gedämmt und damit klassische Wärmebrücken sind. Auch<br />
beim Übergang vom Haus ins Erdreich kommt es häufig zu Wärmeverlusten.<br />
„Es ist unbedingt notwendig, sich von einem Experten beraten zu lassen,<br />
welche Möglichkeiten es gibt und welche sich lohnen. Zum Beispiel<br />
hat sich der Einbau einer neuen Heizung oftmals in sieben bis acht Jahren<br />
amortisiert, das lohnt sich in jedem Fall“, so Schulz. Die Energieberaterin<br />
gibt viele interessante Hinweise dazu, wie viel nachträgliche Dämmung<br />
auch jetzt noch möglich wäre. So rät die Expertin beim Einbau von neuen<br />
Fenstern unbedingt zur Dämmung der Außenfassade, denn sonst könnten<br />
neue Wärmebrücken entstehen. „Man muss sich gut überlegen, was<br />
man einem alten Haus noch zumuten kann“, sagt Schulz. Bei dem Thema<br />
Fassadendämmung denkt man sofort an eine dicke Dämmschicht, die außen<br />
angebracht wird, manchmal kann aber auch kostengünstig ein zweischaliges<br />
Mauerwerk mit Dämmstoff ausgeblasen werden.<br />
Jeder habe ein Stück Verantwortung, einen gezielten Beitrag zum Klimaschutz<br />
zu leisten, erklärt die Energieberaterin. Außerdem profitieren<br />
von einer Sanierung zunächst die Hausbesitzer, da der Komfort steige<br />
und die Heizkosten sinken. Der Bund fördert gezielt Sanierungsmaßnahmen<br />
an alten Häusern sowie Neubauten, die eine hohe Energieeffizienz<br />
aufweisen. Auch bei der Wahl des richtigen Dämmstoffes hilft ein Energieberater<br />
weiter. Wer Bedenken gegenüber Styropor hat, hat noch viele<br />
andere Materialien zur Auswahl. „Doch egal, wofür Sie sich entscheiden,<br />
mit einer fachgerecht ausgeführten Dämmung haben Sie 80 bis 90 Prozent<br />
weniger Wärmeverluste“, so die Beraterin.Mehr Informationen zum<br />
Thema und Ansprechpartner für eine Beratung: Klimaschutzmanagerin<br />
Laura Elger, Telefon 0581 800 6316, E-Mail: klimaschutz@stadt.uelzen.de;<br />
Internet: www.klimaschutz-in-uelzen.de <br />
[Lütke]<br />
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www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong>