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Barftgaans 4/5 2017

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THEMEN<br />

ENERGIELECKS AUFSPÜREN<br />

Hauseigentümer im Sternviertel informierten sich bei Thermografie-Spaziergang<br />

Das Einfamilienhaus schimmert blau, rötlich-gelb die Fensterflächen<br />

und die Tür. Interessiert schauen die Hausbesitzer, die sich zum Thermografie-Spaziergang<br />

im Sternviertel getroffen haben, auf das Display<br />

der Wärmebildkamera von Marion Schulz, Energieberaterin der Verbraucherzentrale<br />

Lüneburg-Wendland. Das Gerät zeigt sofort die Schwachstellen<br />

des Hauses an: Fensternischen und die Türen sind schlecht gedämmt.<br />

Energie geht verloren.<br />

„Der Hausbestand im Sternviertel ist typisch für die Nachkriegszeit, hier<br />

gibt es noch ein großes Energiesparpotential“, erklärt Laura Elger, Klimaschutzmanagerin<br />

der Stadt Uelzen, die den Spaziergang organisiert hat.<br />

In deutschen Haushalten entfallen nach wie vor rund zwei Drittel des gesamten<br />

Energieverbrauchs auf die Raumheizung. Das habe damit zu tun,<br />

dass ein Großteil der Gebäude Jahrzehnte alt ist und seit der Erbauung<br />

nur geringfügig modernisiert wurde. So gebe es bei den Hausbesitzern einen<br />

großen Informationsbedarf bei den Themen Wärmedämmung und<br />

weiteren Energiesparmaßnahmen. „Wir wollen zum Nachdenken darüber<br />

anregen, wo es Sparpotentiale und Möglichkeiten für eine Sanierung<br />

geben könnte“, sagt Elger.<br />

Marion Schulz richtet die Wärmebildkamera auf vier unterschiedliche<br />

Gebäude, hält auf Fenster, Türen und Wände. „Durch die Wärmebildkamera<br />

können Wärmelecks sichtbar gemacht werden“, erklärt Schulz,<br />

„und die sind an den Häusern hier ganz typisch.“ Es sind die sogenannten<br />

Wärmebrücken an Fensterbänken, Türen oder Anbauten, durch die<br />

wertvolle Energie verloren geht. Einige Hausbesitzer haben schon in eine<br />

Dämmung investiert oder das Dach saniert. „Sie sollten sich auf einzelne,<br />

wichtige Punkte konzentrieren und die größten Probleme identifizieren“,<br />

rät die Energieberaterin. Sie empfiehlt zusätzliche Innenaufnahmen, um<br />

genauere Analysen zu bekommen. „Wir haben vor zweieinhalb Jahren<br />

das Dach neu gemacht und es ist interessant zu sehen, was die Wärmebildkamera<br />

noch für Lecks aufzeigt“, sagt eine Hauseigentümerin.<br />

Es sind vor allem Fensterbänke, Türbögen, Rollladenkästen, herausragende<br />

Balkone, Verbindungsstücke aus Beton oder Metall zu anderen<br />

Bauteilen, Heizkörpernischen oder Briefkastenschlitze in der Haustür, die<br />

meist schlecht gedämmt und damit klassische Wärmebrücken sind. Auch<br />

beim Übergang vom Haus ins Erdreich kommt es häufig zu Wärmeverlusten.<br />

„Es ist unbedingt notwendig, sich von einem Experten beraten zu lassen,<br />

welche Möglichkeiten es gibt und welche sich lohnen. Zum Beispiel<br />

hat sich der Einbau einer neuen Heizung oftmals in sieben bis acht Jahren<br />

amortisiert, das lohnt sich in jedem Fall“, so Schulz. Die Energieberaterin<br />

gibt viele interessante Hinweise dazu, wie viel nachträgliche Dämmung<br />

auch jetzt noch möglich wäre. So rät die Expertin beim Einbau von neuen<br />

Fenstern unbedingt zur Dämmung der Außenfassade, denn sonst könnten<br />

neue Wärmebrücken entstehen. „Man muss sich gut überlegen, was<br />

man einem alten Haus noch zumuten kann“, sagt Schulz. Bei dem Thema<br />

Fassadendämmung denkt man sofort an eine dicke Dämmschicht, die außen<br />

angebracht wird, manchmal kann aber auch kostengünstig ein zweischaliges<br />

Mauerwerk mit Dämmstoff ausgeblasen werden.<br />

Jeder habe ein Stück Verantwortung, einen gezielten Beitrag zum Klimaschutz<br />

zu leisten, erklärt die Energieberaterin. Außerdem profitieren<br />

von einer Sanierung zunächst die Hausbesitzer, da der Komfort steige<br />

und die Heizkosten sinken. Der Bund fördert gezielt Sanierungsmaßnahmen<br />

an alten Häusern sowie Neubauten, die eine hohe Energieeffizienz<br />

aufweisen. Auch bei der Wahl des richtigen Dämmstoffes hilft ein Energieberater<br />

weiter. Wer Bedenken gegenüber Styropor hat, hat noch viele<br />

andere Materialien zur Auswahl. „Doch egal, wofür Sie sich entscheiden,<br />

mit einer fachgerecht ausgeführten Dämmung haben Sie 80 bis 90 Prozent<br />

weniger Wärmeverluste“, so die Beraterin.Mehr Informationen zum<br />

Thema und Ansprechpartner für eine Beratung: Klimaschutzmanagerin<br />

Laura Elger, Telefon 0581 800 6316, E-Mail: klimaschutz@stadt.uelzen.de;<br />

Internet: www.klimaschutz-in-uelzen.de <br />

[Lütke]<br />

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www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong>

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