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THEMEN<br />
FEUER UND FLAMME<br />
Begeisterte Kinder lernen in Feuerwehr-AG an Grundschulen<br />
Die roten Feuerwehr-Fahrzeuge sind natürlich die Attraktion: Neugierig<br />
schauen die Kinder der Grundschule Oldenstadt hinein, fragen<br />
die Brandschützer Löcher in den Bauch und wollen das Gefährt auch in<br />
Aktion sehen – die Augen strahlen, als das rote Auto um die Ecke biegt.<br />
Die kleinen begeisterten – und vielleicht kommenden – Brandschützer<br />
lernen seit 2016 in sogenannten „Feuerwehr-AG“ an den Grundschulen<br />
Oldenstadt und Holdenstedt das „Einmaleins“ eines Feuerwehrmannes.<br />
„Wir wollen die Schüler auf lebendige, interessante und spielerische Art<br />
für das Feuerwehrwesen begeistern“, erklären Andreas Hartig, Stadtjugendfeuerwehrwart,<br />
Vanessa Timmreck, Jugendfeuerwehrwartin der<br />
Jugendfeuerwehr (JF) Oldenstadt und Janek Schulze, stellv. Jugendfeuerwehrwart<br />
der JF Oldenstadt.<br />
Entstanden ist das Projekt „Feuerwehr-AG“ bei der Einführung der<br />
Ganztagsgrundschulen in Uelzen zum Schuljahr 2016/<strong>2017</strong>. „Die Vereine<br />
sollten für die Nachmittage ein interessantes und abwechslungsreiches<br />
Angebot mitgestalten“, erzählt Hartig. Die Grundschule Holdenstedt<br />
sprach ihn daraufhin an, ob er sich ein Feuerwehrprojekt vorstellen könne.<br />
„Wir fanden die Idee super, denn so können die Kinder ganz einfach mit<br />
der Feuerwehr in Kontakt kommen“, so der Stadtjugendfeuerwehrwart. In<br />
Oldenstadt lernen die Kinder einmal in der Woche, in Holdenstedt einmal<br />
im Monat alles, was ein angehender Brandschützer wissen muss.<br />
„Zum Handwerk gehören neben dem speziellen Wissen rund um<br />
Brandschutz natürlich auch das Verhalten in Notfallsituationen“, berichtet<br />
Vanessa Timmreck. Auch die spezielle Feuerwehr-Technik muss von<br />
den Schülern erlernt werden. „Dazu gehören beispielsweise das Setzen<br />
eines Standrohres, einer Armatur zur Wasserentnahme, oder das Erlernen<br />
von bestimmten Feuerwehrknoten, um beispielsweise Gegenstände<br />
festzubinden oder gegen Umfallen und Wegrutschen zu sichern“, erklärt<br />
Andreas Hartig.<br />
Aufgeregt und mit rotem Kopf probierten die Kinder ihre persönliche<br />
Schutzausrüstung an: Helm, Handschuhe, die schwere Überjacke und<br />
Überhose, die Atemschutzgeräteträge, die in brennenden Gebäuden zum<br />
Schutz vor Hitze und Flammen getragen werden. Es wurden Vermutungen<br />
angestellt, wofür der Feuerwehrmann die Schutzkleidung benötigt.<br />
„Die Kinder waren im wahrsten Sinne des Wortes mit Feuereifer dabei<br />
und bevor nicht jedes Kind die Kleidung einmal anprobiert hatte, konnten<br />
wir den Unterricht nicht fortführen“, erzählt Janek Schulze. Bei der Ersten<br />
Hilfe lernen die Kinder, wie sie mit Verbänden umzugehen haben und wie<br />
sie einen Notruf absetzen müssen.<br />
Schwerpunkt des Unterrichts ist die Brandschutzerziehung. Hier lernen<br />
die Kinder, wie sie sich im Fall eines Brandes verhalten sollen. „Gemeinsam<br />
erarbeiten die Kinder, wie die Feuerlöscher funktionieren und wo die<br />
Fluchtwege und Brandmelder in der Schule sind“, berichten die Brandschützer.<br />
Um die Gefahren eines Feuers richtig einschätzen zu können,<br />
führt die Feuerwehr mit den Kindern einige Experimente durch. So kann<br />
die Brandgefahr bei einem falschen Umgang mit einfachen Spraydosen<br />
und Grillanzündern eindrucksvoll vorgeführt werden.<br />
Sollte es zu einem „echten“ Brand kommen, rückt die Feuerwehr mit<br />
Atemschutzgeräteträgern an. Die Kinder konnten anhand von Attrappen<br />
nachempfinden, wie sehr eine Atemschutzmaske den Feuerwehrmann<br />
in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Diese Aktion sorgte auf dem<br />
Schulhof für viel Aufmerksamkeit – sodass sich einige Kinder für die Mitarbeit<br />
in der AG interessieren. „Wir versuchen, den Schülern viel Spaß in<br />
der Feuerwehr-AG zu bieten und ihnen nebenbei noch hilfreiche Tipps<br />
für den Alltag mitzugeben. Und natürlich ist es eine gute Möglichkeit, die<br />
Kids für eine Mitarbeit im aktiven Dienst zu begeistern“, so Hartig. Obwohl<br />
die Feuerwehrwarte schon lange in der Jugendarbeit tätig sind, kommen<br />
auch sie bei der Arbeit mit den Kindern in der AG oft an ihre Grenzen. „Wir<br />
haben gemerkt, dass es zwischen den Kindern in der AG und der Jugendfeuerwehr<br />
Unterschiede gibt. Gerade in diesem Alter, zwischen neun und<br />
zehn Jahren, verändern sich die Kinder, das ist schon manchmal eine echte<br />
Herausforderung für uns.“<br />
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www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong>