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VERANTWORTUNG FÜREINANDER<br />
Auftaktveranstaltung zum Reformationsjubiläum im Neuen Schauspielhaus<br />
Luther – ein erzkonservativer Christ, ein Reformer der Kirche, Vordenker<br />
einer sozialen Gemeinschaft – gab 1517 die Initialzündung für die reformatorische<br />
Bewegung, die auch in Uelzen deutliche Spuren hinterlassen<br />
hat.<br />
„Luther hätte Spaß an Uelzen gehabt“, sagte Uelzens Bürgermeister Jürgen<br />
Markwardt in seiner Rede im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum<br />
Reformationsjubiläum im Neuen Schauspielhaus. Denn es gebe hier viele<br />
„freidenkende Menschen“. Markwardt beschrieb zu Beginn seiner Rede<br />
Luthers ambivalente Persönlichkeit. Der Reformator sei ein „erzkonservativer“<br />
Christ gewesen, der allerdings ein anderes Kirchen- und Menschenbild<br />
gehabt hätte, als es im 16. Jahrhundert üblich war.<br />
Landrat Dr. Heiko Blume sagte, die vielen ganz unterschiedlichen 49<br />
Veranstaltungen in und um Uelzen anlässlich des Reformationsjubiläums<br />
seien der richtige Weg, sich dem Thema Reformation auf vielfältige Weise<br />
zu nähern. Luther sei ein Kind seiner Zeit gewesen, dem Denken seiner<br />
Zeit sehr verhaftet, eine Person, an der man sich reiben könne. Blume<br />
schlug einen Bogen zum „Jahr der sozialen Kompetenz“, das der Landkreis<br />
für <strong>2017</strong> ausgerufen hat. „Die Reformation stellte die Frage, wie wir miteinander<br />
umgehen und das Zusammenleben gestalten.“<br />
„Ernst, Martin und die Reformation in Uelzen“ – Propst Jörg Hagen<br />
brachte das „kultur- und kirchengeschichtlich bedeutsame Ereignis“ Reformation<br />
mit der Stadt Uelzen in Zusammenhang. „Die Reformation<br />
war im Kern eine Stadtbewegung. Sie veränderte das Zusammenleben<br />
sowie das Selbstverständnis der Städte und ihrer Bürger“, so Hagen. Vor<br />
der Reformation habe das karitative Handeln in den Händen der Klöster<br />
gelegen, fromme Stiftungen ermöglichten Pflege und Hilfe, auch wenn<br />
der eigentliche Gedanke dahinter oftmals dem Seelenheil des Stifters<br />
galt, erklärte Hagen. Die Reformation habe vieles verändert, so der Propst<br />
weiter. „Es entwickelte sich ein gemeinsames Engagement der Bürger für<br />
das Wohl ihrer Stadt, ein neues Miteinander. Ein füreinander Eintreten,<br />
auch für die Schwachen.“ Reformation bedeute auch: Der Einzelne stehe<br />
direkt vor Gott. Die Verwirklichung der christlichen Werte wie Glaube, Vetrauen<br />
und Hoffnung rücke in den Vordergrund. Durch die Übersetzung<br />
der Bibel ins Deutsche könne nun jeder Gottes Wort direkt lesen und aufnehmen.<br />
Dass die Reformation nach Uelzen kam, ist vor allem der Rolle Ernst des<br />
Bekenners zu verdanken. Beeindruckt von der Lutherischen Lehre nutzte<br />
der Herzog vor allem die „materiellen Vorteile“, die ihm die Reformation<br />
bot. Im Fürstentum Lüneburg herrschten katastrophale finanzielle Verhältnisse,<br />
das Geld der Klöster kam Ernst da gerade recht. Er reformierte<br />
sein Land sehr schnell, trotz der Widerstände der Klöster Medingen und<br />
Ebstorf.<br />
Die neue Verantwortung der städtischen Gremien für Arme, Kranke<br />
und Schwache sei „Ausdruck eines antwortenden Glaubens vor Gott“. Die<br />
reformatorische Erkenntnis werde umgesetzt im Miteinander und Füreinander<br />
in der Gesellschaft, in der Verantwortung des einzelnen Bürgers.<br />
Das Thema Reformation habe uns heute noch viel zu sagen: Es gibt uns<br />
die Möglichkeit, nach der Verantwortung des einzelnen Bürgers, nach<br />
dem gemeinsamen Unternehmen des guten Zusammenlebens vor Gott<br />
und den Mitmenschen zu fragen, schloss Propst Hagen.<br />
Die Veranstaltungen im Landkreis Uelzen zum Jubiläumsjahr finden<br />
Interessierte auf der Internetseite www.uelzen<strong>2017</strong>.de sowie im Begleitheft,<br />
das an vielen öffentlichen Stellen zum Mitnehmen ausliegt.<br />
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Veerßer Straße 9 • 29525 Uelzen<br />
05 81-21 00 • Schoene-Dinge.Uelzen@t-online.de<br />
www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong><br />
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