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Barftgaans 4/5 2017

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VERANTWORTUNG FÜREINANDER<br />

Auftaktveranstaltung zum Reformationsjubiläum im Neuen Schauspielhaus<br />

Luther – ein erzkonservativer Christ, ein Reformer der Kirche, Vordenker<br />

einer sozialen Gemeinschaft – gab 1517 die Initialzündung für die reformatorische<br />

Bewegung, die auch in Uelzen deutliche Spuren hinterlassen<br />

hat.<br />

„Luther hätte Spaß an Uelzen gehabt“, sagte Uelzens Bürgermeister Jürgen<br />

Markwardt in seiner Rede im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum<br />

Reformationsjubiläum im Neuen Schauspielhaus. Denn es gebe hier viele<br />

„freidenkende Menschen“. Markwardt beschrieb zu Beginn seiner Rede<br />

Luthers ambivalente Persönlichkeit. Der Reformator sei ein „erzkonservativer“<br />

Christ gewesen, der allerdings ein anderes Kirchen- und Menschenbild<br />

gehabt hätte, als es im 16. Jahrhundert üblich war.<br />

Landrat Dr. Heiko Blume sagte, die vielen ganz unterschiedlichen 49<br />

Veranstaltungen in und um Uelzen anlässlich des Reformationsjubiläums<br />

seien der richtige Weg, sich dem Thema Reformation auf vielfältige Weise<br />

zu nähern. Luther sei ein Kind seiner Zeit gewesen, dem Denken seiner<br />

Zeit sehr verhaftet, eine Person, an der man sich reiben könne. Blume<br />

schlug einen Bogen zum „Jahr der sozialen Kompetenz“, das der Landkreis<br />

für <strong>2017</strong> ausgerufen hat. „Die Reformation stellte die Frage, wie wir miteinander<br />

umgehen und das Zusammenleben gestalten.“<br />

„Ernst, Martin und die Reformation in Uelzen“ – Propst Jörg Hagen<br />

brachte das „kultur- und kirchengeschichtlich bedeutsame Ereignis“ Reformation<br />

mit der Stadt Uelzen in Zusammenhang. „Die Reformation<br />

war im Kern eine Stadtbewegung. Sie veränderte das Zusammenleben<br />

sowie das Selbstverständnis der Städte und ihrer Bürger“, so Hagen. Vor<br />

der Reformation habe das karitative Handeln in den Händen der Klöster<br />

gelegen, fromme Stiftungen ermöglichten Pflege und Hilfe, auch wenn<br />

der eigentliche Gedanke dahinter oftmals dem Seelenheil des Stifters<br />

galt, erklärte Hagen. Die Reformation habe vieles verändert, so der Propst<br />

weiter. „Es entwickelte sich ein gemeinsames Engagement der Bürger für<br />

das Wohl ihrer Stadt, ein neues Miteinander. Ein füreinander Eintreten,<br />

auch für die Schwachen.“ Reformation bedeute auch: Der Einzelne stehe<br />

direkt vor Gott. Die Verwirklichung der christlichen Werte wie Glaube, Vetrauen<br />

und Hoffnung rücke in den Vordergrund. Durch die Übersetzung<br />

der Bibel ins Deutsche könne nun jeder Gottes Wort direkt lesen und aufnehmen.<br />

Dass die Reformation nach Uelzen kam, ist vor allem der Rolle Ernst des<br />

Bekenners zu verdanken. Beeindruckt von der Lutherischen Lehre nutzte<br />

der Herzog vor allem die „materiellen Vorteile“, die ihm die Reformation<br />

bot. Im Fürstentum Lüneburg herrschten katastrophale finanzielle Verhältnisse,<br />

das Geld der Klöster kam Ernst da gerade recht. Er reformierte<br />

sein Land sehr schnell, trotz der Widerstände der Klöster Medingen und<br />

Ebstorf.<br />

Die neue Verantwortung der städtischen Gremien für Arme, Kranke<br />

und Schwache sei „Ausdruck eines antwortenden Glaubens vor Gott“. Die<br />

reformatorische Erkenntnis werde umgesetzt im Miteinander und Füreinander<br />

in der Gesellschaft, in der Verantwortung des einzelnen Bürgers.<br />

Das Thema Reformation habe uns heute noch viel zu sagen: Es gibt uns<br />

die Möglichkeit, nach der Verantwortung des einzelnen Bürgers, nach<br />

dem gemeinsamen Unternehmen des guten Zusammenlebens vor Gott<br />

und den Mitmenschen zu fragen, schloss Propst Hagen.<br />

Die Veranstaltungen im Landkreis Uelzen zum Jubiläumsjahr finden<br />

Interessierte auf der Internetseite www.uelzen<strong>2017</strong>.de sowie im Begleitheft,<br />

das an vielen öffentlichen Stellen zum Mitnehmen ausliegt.<br />

[Anzeigen]<br />

Veerßer Straße 9 • 29525 Uelzen<br />

05 81-21 00 • Schoene-Dinge.Uelzen@t-online.de<br />

www.barftgaans.de | April/Mai <strong>2017</strong><br />

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