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KLEINER KLUGSCHEISSER-GUIDE<br />
FÜR FLEISCHLIEBHABER UND<br />
ALLE, DIE ES WERDEN WOLLEN<br />
SMOKER:<br />
Größerer, meist fassförmiger Grill, der mit indirekter<br />
Hitze betrieben wird. Kann auch als<br />
Räucherofen fungieren, daher der Name. Vor<br />
allem für langsames und schonendes Garen<br />
über mehrere Stunden geeignet. Wer den<br />
nutzt, sollte sich einen gemütlichen Liegestuhl<br />
daneben einrichten und der Familie vorher Bescheid<br />
sagen.<br />
BEEFER:<br />
Ganz heiße Sache! Ein Grill, der bis zu 800<br />
Grad heiß wird. Er wird vor allem benutzt, um<br />
Steaks ein knuspriges Finish zu geben. Vorgegarte<br />
Fleischstücke werden für wenige Sekunden<br />
der extremen Hitze ausgesetzt, um eine<br />
schöne Kruste und damit leckere Röst-Aromen<br />
zu bekommen. Entweder davor oder danach<br />
sollte das Steak dann aber noch weiter gegart<br />
werden, außer man mag es seeeehr blutig.<br />
DRY AGED BEEF:<br />
An der Luft und am Knochen getrocknetes<br />
Rindfleisch, daher besonders wenig Flüssigkeit<br />
und intensiver Geschmack. Die Lagerung<br />
macht das Fleisch außerdem mürbe und zart.<br />
Muss aber vorher gut vom Fleischer bearbeitet<br />
werden. Gibt es auch als Dry Aged Pork vom<br />
Schwein.<br />
NIERENZAPFEN:<br />
Ein Fleischstrang, der beim Rind zwischen den<br />
Nieren verläuft. Sehr geschmackvoll und zart,<br />
absolut vergleichbar mit Rinderfilet, aber es<br />
kostet nur die Hälfte. Vorher beim Fleischer<br />
anrufen. Auch bekannt als Hanging Tender<br />
oder Onglet.<br />
WET AGED UND AQUA AGED:<br />
Wet Aged ist der eigentlich gängige Reifungsprozess<br />
im Vakuumbeutel, der Standard in<br />
Deutschland. Das Fleisch bleibt zart und saftig,<br />
aber es kann sich sehr leicht ein metallisch-säuerlicher<br />
Geschmack einstellen. Beim<br />
Aqua Aging wird das Fleisch in Mineralwasser<br />
eingelegt. Säure und Mineralien machen das<br />
Fleisch mürbe und zart. Auch nichts für den<br />
Hausgebrauch, da sich das Aging über Wochen<br />
hinzieht.<br />
PYRAMIDENSTEAK:<br />
Das Steak für die ganze Familie! Der Schnitt<br />
aus dem Hüftansatz geht beim Braten in der<br />
Mitte hoch. Dadurch werden die Seiten schneller<br />
gar als die Mitte. Wird scherzhaft auch das<br />
Steak für die Familie genannt, weil die Frauen<br />
die Seiten gut durch bekommen und die Männer<br />
den blutigen Mittelteil.<br />
TOMAHAWK-STEAK:<br />
Ein Ribeye-Steak aus der Hochrippe mit einem<br />
extralangen Knochen. Wird am Knochen gegart<br />
und dadurch sehr geschmackvoll. Zwar ist<br />
es durch den langen, überstehenden Knochen<br />
einfach zu wenden (Handschuh!), aber für den<br />
normalen Gebrauch oder nur mittelgroße Grills<br />
eher unbrauchbar. Klassisches Angebersteak<br />
für alle, die schon mit Porterhouse-Lappen<br />
(wird aus dem Roastbeef geschnitten) gestrunzt<br />
haben.<br />
WAGYU-RIND:<br />
Eine spezielle Rinderrasse aus Japan. Sehr feine<br />
Fettmaserung im Fleisch, dadurch butter -<br />
zart. Aber so teuer, dass man als Normalsterblicher<br />
Angst vor der Zubereitung hat. Außerdem<br />
sind die (ver-)züchteten Rinder ansonsten<br />
so verfettet, dass nur wenige Teile von ihnen<br />
verwertet werden können.<br />
SPÜLMASCHINE:<br />
Schon mal ein Steak in der Spülmaschine gemacht?<br />
Steak im Vakuumbeutel einfach in die<br />
Maschine legen (ja, auch wenn Geschirr drin<br />
ist) und am besten im Ökogang mitlaufen lassen<br />
(55 Grad). Wenn der Spülgang durch ist,<br />
hat das Steak die ideale Kerntemperatur und<br />
muss nur noch ganz kurz in Grill, Pfanne oder<br />
Beefer eine Kruste bekommen. Wer‘s luxuriös<br />
möchte, macht das Gleiche im sous-vide-Garer,<br />
in dem vakuumierte Teile (auch Fisch oder<br />
Gemüse) im konstant temperierten Wasserbad<br />
gegart werden.<br />
Text: Alexander Houben, Artikel aus<br />
glanzvoll – Das Magazin für Menschen<br />
mit Stil, Frühjahr <strong>2017</strong><br />
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