Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...
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Mit demokratischen Mitteln auf dem Weg in Richtung Fortschritt<br />
<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> in der Bundesrepublik Deutschland<br />
<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> in den westlichen Besatzungszonen<br />
arbeitet an der Wiederherstellung<br />
des einheitlichen <strong>Handwerk</strong>srechts.<br />
Am 10. Dezember 1947 wird die »Zentralarbeitsgemeinschaft<br />
des <strong>Handwerk</strong>s <strong>im</strong> vereinigten<br />
Wirtschaftsgebiet« (ZAG) gegründet,<br />
ein Provisorium, das nur bis zur deutschen<br />
Wirtschaftseinheit Bestand haben soll.<br />
Herausragende Ziele sind die Erhaltung des<br />
Großen Befähigungsnachweises und Schaffung<br />
eines Bundesverbandes für alle <strong>Handwerk</strong>sorganisationen<br />
– am 30. November<br />
1949 wird der Zentralverband des Deutschen<br />
<strong>Handwerk</strong>s (ZDH) aus der Taufe gehoben.<br />
Richard Uhlemeyer, Präsident der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Hannover, wird erster<br />
Präsident des ZDH.<br />
Ein Ziel des ZDH in der Nachkriegszeit ist<br />
das einheitliche deutsche <strong>Handwerk</strong>srecht<br />
nach den Grundsätzen der organisch gewachsenen<br />
deutschen <strong>Handwerk</strong>sordnung.<br />
53 Sitzungen des parlamentarischen Sonderausschusses<br />
und fast drei Jahre lang<br />
dauert der Gesetzgebungsmarathon, bis am<br />
24. September 1953 die »<strong>Handwerk</strong>sordnung«<br />
in Kraft tritt. Eng mit der <strong>Handwerk</strong>s-<br />
ordnung verbunden ist Konrad Adenauer –<br />
nach Gesprächen mit ZDH und <strong>Handwerk</strong><br />
setzt sich der Bundeskanzler persönlich für<br />
die neue Gesetzgebung ein.<br />
Diese <strong>Handwerk</strong>sordnung ist bis heute<br />
das durch das Bundesverfassungsgericht<br />
anerkannte Fundament, auf dem die <strong>Handwerk</strong>sorganisationen<br />
stehen und somit<br />
Basis für die gesunde, leistungsstarke Entwicklung<br />
des <strong>Handwerk</strong>s in Deutschland.<br />
In der <strong>Handwerk</strong>sordnung enthalten sind<br />
u. a.:<br />
— der Große Befähigungsnachweis, der zur<br />
Eintragung in die <strong>Handwerk</strong>srolle und damit<br />
zur selbstständigen Führung eines<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebs, zur Führung des Meistertitels<br />
und zur Ausbildung von Lehrlingen<br />
berechtigt;<br />
— die Anerkennung der handwerklichen<br />
Berufsausbildung und -fortbildung mit den<br />
drei Stufen Lehrling – Geselle – Meister;<br />
— die Bestätigung der <strong>Handwerk</strong>skammern<br />
als echte Selbstverwaltungskörperschaften<br />
des öffentlichen Rechts mit Pflichtmitgliedschaft<br />
unter Rechtsaufsicht der<br />
obersten Landesbehörde;<br />
— die Mitwirkung der Gesellen in Vollversammlung<br />
und Vorstand der <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
in Form der Drittelparität;<br />
Um den <strong>Handwerk</strong>sbetrieben den Anschluss<br />
an den technischen und wirtschaftlichen<br />
Fortschritt zu ermöglichen, tritt am 16. September<br />
1965 das »Gesetz zur Änderung der<br />
<strong>Handwerk</strong>sordnung« in Kraft. Der Große<br />
Befähigungsnachweis wird lockerer gestaltet;<br />
ohne zusätzliche Meisterprüfung kann<br />
der einzelne <strong>Handwerk</strong>sbetrieb auf »verwandte«<br />
<strong>Handwerk</strong>e ausgedehnt werden.<br />
Die Ausbildungspolitik steht in den<br />
70er Jahren <strong>im</strong> Vordergrund. Ohne staatlichen<br />
Zwang durch Ausbildungsförderungsgesetze,<br />
sondern aus eigener Kraft<br />
startet das <strong>Handwerk</strong> <strong>im</strong> Selbstverständnis<br />
als eine dem Gemeinwohl verpflichtete<br />
Berufsgruppe eine bundesweite Lehrstelleninitiative.<br />
Mit Erfolg: von 405.000 Lehrlingen<br />
<strong>im</strong> Jahr 1971 schafft das <strong>Handwerk</strong><br />
eine Steigerung der Ausbildungsplätze <strong>im</strong><br />
<strong>Handwerk</strong> um satte 42 Prozent; 1980 werden<br />
703.000 Jugendliche <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> ausgebildet.