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Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...

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<strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> <strong>im</strong> Kaiserreich<br />

»Der Wunsch nach einer Organisation des<br />

<strong>Handwerk</strong>s und namentlich nach einer organisierten<br />

Vertretung desselben ist in<br />

Deutschland und auch in unserem engeren<br />

Vaterland [dem Königreich Württemberg]<br />

schon seit langer Zeit und oft kundgegeben<br />

worden. Dieser Vertretung hat man aber<br />

vielleicht da und dort eine gar zu große Bedeutung<br />

beigemessen. <strong>Das</strong> <strong>Handwerk</strong> hat<br />

schon bisher eine Vertretung in der Zentralstelle<br />

für Gewerbe und Handel gehabt, und<br />

ich halte mich für verpflichtet, hervorzuheben,<br />

dass auch bei der bisherigen Vertretungsorganisation<br />

gebührende Rücksicht<br />

auf das <strong>Handwerk</strong> genommen worden ist.«<br />

Ganz anders sieht man das <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong>.<br />

Die Probleme des Mittelstands sind groß,<br />

der Wunsch nach einer selbstverwalteten<br />

Vertretung, in Abgrenzung zu Staat und Industrie,<br />

wächst. Konfrontation oder Konkurrenz<br />

mit staatlichen Stellen will das<br />

<strong>Handwerk</strong> aber nicht. Die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />

Reutlingen hat – wie auch die drei anderen<br />

württembergischen Kammern und<br />

die Industrie- und Handelskammern – je einen<br />

Vertreter <strong>im</strong> Gesamtkollegium der Zentralstelle.<br />

Dessen Aufgabe: allgemeine Anordnungen<br />

und neue Vorschriften zur Pflege<br />

von Handel und Gewerbe gemeinsam zu<br />

beraten. Wenigstens auf dem Papier ist also<br />

gewährleistet, dass die staatliche Zentralstelle<br />

eine Politik für das <strong>Handwerk</strong> macht.<br />

<strong>Das</strong>s sich »fremde« Institutionen »nebenamtlich«<br />

um die Interessen des <strong>Handwerk</strong>s<br />

kümmern, ist auch für das Reutlinger <strong>Handwerk</strong><br />

nicht mehr tragbar. <strong>Das</strong>s man von<br />

Staats wegen ein Auge auf die Arbeit der<br />

Kammer zu haben wünscht, bringt Gaupp<br />

bei der Gründungsversammlung ebenfalls<br />

klar zum Ausdruck: »Die Zentralstelle ist<br />

die höhere Verwaltungsbehörde, der die<br />

Kammern untergeordnet sind. Sie ist also<br />

die überwachende Behörde. Es ist und<br />

bleibt die Aufgabe der Zentralstelle, den<br />

Kammern eine beratende und sachverständige<br />

Behörde in allen gewerblichen Angelegenheiten<br />

zu sein.«<br />

Die Reutlinger Kammer will sich vor allzu<br />

großer staatlicher Einflussnahme lösen. Bereits<br />

am Ende des ersten Geschäftsberichts<br />

1902 stehen selbstbewusste Sätze:<br />

»Man findet an der Kammer zu tadeln,<br />

dass sie zu abhängig sei von der Behörde.<br />

<strong>Das</strong> mag <strong>im</strong> ersten Jahr so geschienen haben<br />

– und vielleicht auch wirklich so gewesen<br />

sein. Die Kammermitglieder hatten sich<br />

eben erst einzuarbeiten in die Geschäfte, in<br />

12 100 Jahre <strong>Handwerk</strong>skammer Reutlingen

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