12.12.2012 Aufrufe

Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...

Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...

Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hermann Eberhardt<br />

Geschäftsführer<br />

(1922 – 1956)<br />

Politische Säuberung: Parte<strong>im</strong>itglieder<br />

sollen ihre Koffer packen – dürfen aber<br />

mangels geeigneter Nachfolger oft bleiben<br />

Nachdem das Intermezzo in Willmandingen<br />

beendet ist und die »<strong>Handwerk</strong>sabteilung«<br />

der ehemaligen Gauwirtschaftskammer<br />

Württemberg-Hohenzollern der Vergangenheit<br />

angehört, führt der Syndikus der Reutlinger<br />

Kammer, Eberhardt, seine Arbeit fort.<br />

Er wird vom neuen Reutlinger Oberbürgermeister<br />

Kalbfell berufen. Ein halbes Jahr<br />

später muss sich Kalbfell für diese Entscheidung<br />

gegenüber der Landesverwaltung<br />

Wirtschaft in Tübingen rechtfertigen.<br />

In einem Schreiben Kalbfells vom 1. Oktober<br />

1945 heißt es: »[Eberhardts] politische<br />

Einstellung war <strong>im</strong>mer die eines anständigen<br />

Demokraten mit viel sozialem Verständnis<br />

für die Arbeiterschaft.« Er sei zwar<br />

Parte<strong>im</strong>itglied gewesen, was unter dem<br />

Vorsitzenden Baetzner auch nicht anders<br />

denkbar gewesen sei, doch habe er von<br />

1933 bis 1945 seine demokratische, soziale<br />

Haltung behalten und sich gegen alle<br />

100 Jahre <strong>Handwerk</strong>skammer Reutlingen<br />

Die Nachkriegsjahre<br />

Schwierigkeiten »durchgeschlängelt«. Mit<br />

diesem »Persilschein« steht der weiteren<br />

Tätigkeit Eberhardts nichts mehr <strong>im</strong> Weg.<br />

Zum zunächst kommissarischen Vorsitzenden<br />

der Kammer wird bereits <strong>im</strong> Mai 1945<br />

der Reutlinger Herrenschneidermeister<br />

Alfred Geisel ernannt. Geisel erweist sich<br />

als glückliche Wahl, er führt die Kammer bis<br />

1974. Er ist Vorsitzender des Fachinnungsverbandes<br />

Herrenschneider und ab 1949<br />

Mitglied <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong>srat (später Mitglied<br />

des Präsidiums) des neugegründeten Zentralverbandes<br />

des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s<br />

(ZDH). Zu den weiteren Ämtern Geisels<br />

zählt während seiner Arbeit für die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />

Reutlingen der Vorsitz der<br />

Arbeitsgemeinschaften der <strong>Handwerk</strong>skammern<br />

in Baden-Württemberg. Und: Geisel<br />

wird Präsident des baden-württembergischen<br />

<strong>Handwerk</strong>skammertages. Geisel ist<br />

es, der auf der Festveranstaltung der Kammer<br />

zum 50-jährigen Jubiläum <strong>im</strong> Oktober<br />

1950 erklärt: »Nicht minder [als den deutschen<br />

staatlichen Stellen] danken möchte<br />

ich aber in aller Öffentlichkeit den französi-<br />

21. April 1946:<br />

Zwangsvereinigung von<br />

KPD und SPD zur SED.<br />

27. Mai 1946:<br />

Die <strong>Handwerk</strong>sinnungen<br />

werden in Berufsgruppen<br />

ohne Körperschaftsstatus<br />

umgewandelt.<br />

1. Oktober 1946:<br />

Urteil <strong>im</strong> Nürnberger<br />

Prozess.<br />

5. November 1946:<br />

Die »neue <strong>Handwerk</strong>sordnung«<br />

für das<br />

französisch besetzte<br />

Württemberg und<br />

Hohenzollern beinhaltet<br />

Zwangsinnungen und<br />

Großen Befähigungsnachweis.<br />

Alfred Geisel<br />

Präsident<br />

(1945 – 1974)<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!