Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...
Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...
Das Handwerk im Nationalsozialismus - Handwerkskammer ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Juni 1958:<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Reutlingen<br />
richtet Betriebsberatungsstelle<br />
ein; bis<br />
Ende 1961 finden dort<br />
1.445 Beratungen statt.<br />
17. Juli 1961:<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
bestätigt<br />
Verfassungsmäßigkeit<br />
der deutschen<br />
<strong>Handwerk</strong>sordnung.<br />
13. August 1961:<br />
Bau der Berliner Mauer<br />
beginnt.<br />
Auf dem Weg nach Europa<br />
beibehalten, 1954 wieder geändert, wobei<br />
Münsingen, Ravensburg, Ehingen/Donau,<br />
Biberach und Saulgau wieder zur <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Ulm kommen – gibt es am<br />
1. Januar 1955 20.024 Betriebe, drei Jahre<br />
später nur 18.688. Zugleich n<strong>im</strong>mt die Zahl<br />
der Beschäftigten zu, was den allgemeinen<br />
Trend zum größeren Betrieb widerspiegelt.<br />
Am meisten hat das Bekleidungshandwerk<br />
verloren. Viele Schmiede, Wagner und Sattler,<br />
die sich nicht schnell genug auf die neuen<br />
Herausforderungen umstellen können,<br />
müssen ihren Beruf aufgeben. Einige traditionelle<br />
Schwerpunkte weist das <strong>Handwerk</strong><br />
der Region auch noch Ende der 50er Jahre<br />
auf: Chirurgiemechaniker in Tuttlingen,<br />
Gerber in Metzingen und Nagold, Handschuhmacher<br />
in Balingen und Möbelschreiner<br />
<strong>im</strong> nördlichen Schwarzwald, der Bau<br />
von medizinischen Apparaten in Jungingen<br />
<strong>im</strong> Killertal.<br />
Der Export handwerklicher Produkte aus<br />
dem Bezirk läuft <strong>im</strong>mer besser, besonders<br />
gefördert von Land und Kammer. 1958<br />
werden aus Baden-Württemberg handwerk-<br />
liche Erzeugnisse <strong>im</strong> Wert von 47 Millionen<br />
Mark exportiert, zwei Jahre später Waren<br />
<strong>im</strong> Wert von 60 Millionen DM.<br />
Fazit der Kammer: eine Betriebsgründung<br />
<strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> lohnt sich. Nur Kapitalbeschaffung,<br />
hohe Steuern und Einkaufspreise<br />
werden als hemmend genannt,<br />
obwohl sich staatliche Stellen (etwa durch<br />
»Junghandwerkerdarlehen« und eine Senkung<br />
der Umsatzsteuer für mittlere Betriebe<br />
um etwa 700 DM pro Jahr) durchaus<br />
bemühen, Beschwerden aus dem Mittelstand<br />
nachzugehen.<br />
Am Jahrzehntwechsel hat sich an dieser<br />
grundsätzlich positiven Lage des <strong>Handwerk</strong>s<br />
nichts geändert. Den Geschäftsbericht<br />
für 1958 bis 1961 leiten Präsident<br />
Geisel und Hauptgeschäftsführer Dr. Beyer<br />
(der Syndikus Eberhardt 1956 abgelöst hat)<br />
fast schon besorgt über die überhitzte<br />
Konjunktur der vergangenen Jahre ein: Der<br />
Wirtschaftsablauf der jüngsten Zeit sei durch<br />
eine noch nie da gewesene Dynamik gekennzeichnet.<br />
Deshalb steht in diesem<br />
Geschäftsbericht das Thema »Der Hand-<br />
104 100 Jahre <strong>Handwerk</strong>skammer Reutlingen