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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

nicht dulden, daß es durch Aberglauben und Fanatismus verderbt wird.“ Doch der Gedanke, in dieser<br />

entscheidenden Zeit noch länger <strong>von</strong> dem Schauplatz des <strong>Kampf</strong>es fern zu sein, wurde ihm unerträglich; er<br />

entschloß sich, nach Wittenberg zurückzukehren. Unverzüglich trat er seine gefahrvolle Reise an. Er stand<br />

unter der Reichsacht. Seine Feinde konnten ihm jederzeit ans Leben gehen; seinen Freunden war es untersagt,<br />

ihm zu helfen oder ihn zu beschützen. Die kaiserliche Regierung ergriff die strengsten Maßregeln gegen<br />

seine Anhänger. Aber er sah, das Evangeliumswerk war gefährdet, und im Namen des Herrn ging er furchtlos<br />

für die Wahrheit in den <strong>Kampf</strong>.<br />

In einem Schreiben an den Kurfürsten erklärte Luther, nachdem er seine Absicht, die Wartburg zu<br />

verlassen, ausgesprochen hatte: „Eure Kurfürstliche Gnaden wisse, ich komme gen Wittenberg in gar viel<br />

einem höhern Schutz denn des Kurfürsten. Ich hab‘s auch nicht im Sinne, <strong>von</strong> Eurer Kurfürstlichen Gnaden<br />

Schutz zu begehren. Ja, ich halt, ich wolle Eure Kurfürstlichen Gnaden mehr schützen, denn sie mich<br />

schützen könnte. Dazu wenn ich wüßte, daß mich Eure Kurfürstenlichen Gnaden könnte und wollte schützen,<br />

so wollte ich nicht kommen. Dieser Sache soll noch kann kein Schwert raten oder helfen, Gott muß hier<br />

allein schaffen, ohne alles menschliche Sorgen und Zutun. Darum, wer am meisten glaubt, der wird hier am<br />

meisten schützen.“ In einem zweiten Brief, den er auf dem Weg nach Wittenberg verfaßte, fügte Luther<br />

hinzu: „Ich will Eurer Kurfürstlichen Gnaden Ungunst und der ganzen Welt Zorn ertragen. Die Wittenberger<br />

sind meine Schafe. Gott hat sie mir anvertraut. Ich muß mich für sie in den Tod begeben. Ich fürchte in<br />

Deutschland einen großen Aufstand, wodurch Gott unser Volk strafen will.“<br />

Vorsichtig und demütig, doch fest und entschlossen begann er sein Werk. „Mit dem Worte“, sagte er,<br />

„müssen wir streiten, mit dem Worte stürzen, was die Gewalt eingeführt hat. Ich will keinen Zwang gegen<br />

Aber- und Ungläubige ... Keiner soll zum Glauben und zu dem, was des Glaubens ist, gezwungen<br />

werden.“ ald wurde in Wittenberg bekannt, daß Luther zurückgekehrt sei und predigen wolle. Das Volk<br />

strömte aus allen Richtungen herbei, und die Kirche war überfüllt. Luther bestieg die Kanzel und lehrte,<br />

ermahnte und tadelte mit großer Weisheit und Güte. Indem er auf die Handlungsweise etlicher hinwies, die<br />

sich der Gewalt bedient hatten, um die Messe abzuschaffen, sagte er:<br />

„Die Messe ist ein böses Ding, und Gott ist ihr Feind; sie muß abgetan werden, und ich wollte, daß in<br />

der ganzen Welt allein die gemeine evangelische Messe gehalten würde. Doch soll man niemand mit dem<br />

Haar da<strong>von</strong>reißen, denn Gott soll man hierin die Ehre geben und sein Wort allein wirken lassen, nicht unser<br />

Zutun und Werk. Warum? Ich habe nicht in meiner Hand die Herzen der Menschen, wie der Hafner den<br />

Leimen. Wir haben wohl das Recht der Rede, aber nicht das Recht der Vollziehung. Das Wort sollen wir<br />

predigen, aber die Folge soll allein in seinem Gefallen sein. So ich nun darein falle, so wird dann aus dem<br />

Gezwang oder Gebot ein Spiegelfechten, ein äußerlich Wesen, ein Affenspiel, aber da ist kein gut Herz, kein<br />

Glaube, keine Liebe. Wo diese drei fehlen, ist ein Werk nichts; ich wollte nicht einen Birnstiel darauf geben ...<br />

Also wirkt Gott mit seinem Wort mehr, denn wenn du und ich alle Gewalt auf einen Haufen schmelzen.<br />

Also wenn du das Herz hast, so hast du ihn nun gewonnen ...<br />

Predigen will ich‘s, sagen will ich‘s, schreiben will ich‘s; aber zwingen, dringen mit der Gewalt will<br />

ich niemand, denn der Glaube will willig und ohne Zwang angezogen werden. Nehmt ein Exempel an mir.<br />

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