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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Einwilligung, sondern sogar ohne das Wissen ihrer Eltern und entgegen ihren Anordnungen ins Kloster ein.<br />

Einer der ersten Väter der römischen Kirche, der die Ansprüche des Mönchtums den Verpflichtungen der<br />

kindlichen Liebe und des Gehorsams gegenüber als erhaben hinstellte, hatte behauptet: „Sollte auch dein<br />

Vater weinend und jammernd vor deiner Tür liegen und deine Mutter dir den Leib zeigen, der dich getragen,<br />

und die Brüste, die dich gesäugt, so siehe zu, daß du sie mit Füßen trittst und dich unverwandt zu Christus<br />

begibst.“ Durch dies „greulich ungeheuer Ding“, wie Luther es später kennzeichnete, das mehr an einen<br />

Wolf und Tyrannen als einen Christen und Mann erinnert, wurden die Herzen der Kinder gegen ihre Eltern<br />

verhärtet. So haben die päpstlichen Führer wie einst die Pharisäer die Gebote Gottes um ihrer Satzungen<br />

willen aufgehoben; die Heime verödeten, und die Eltern mußten die Gesellschaft ihrer Söhne und Töchter<br />

entbehren.<br />

Selbst die Studenten auf den Universitäten wurden durch die falschen Vorspiegelungen der Mönche<br />

verlockt und dazu bewogen, deren Orden beizutreten. Viele bereuten später diesen Schritt und sahen ein,<br />

daß sie ihr Lebensglück zerstört und ihren Eltern Kummer bereitet hatten; aber saßen sie einmal in dieser<br />

Schlinge gefangen, war es ihnen unmöglich, ihre Freiheit wiederzugewinnen. Viele Eltern lehnten es aus<br />

Furcht vor dem Einfluß der Mönche ab, ihre Söhne auf die Universitäten zu schicken. Dies hatte eine<br />

erhebliche Abnahme der Zahl der Studierenden in den großen Bildungszentren zur Folge. Die Schulen lagen<br />

danieder; Unwissenheit herrschte vor.<br />

<strong>Der</strong> Papst hatte jenen Mönchen das Recht übertragen, Beichten abzunehmen und Vergebung zu<br />

erteilen. Dies wurde zu einer Quelle großen Übels. Entschlossen, ihre Einkünfte zu erhöhen, gewährten die<br />

Bettelmönche die Absolution unter so leichten Bedingungen, daß Verbrecher aller Art zu ihnen strömten;<br />

infolgedessen nahmen die schrecklichsten Laster schnell überhand. Die Armen und Kranken ließ man leiden,<br />

während die Gaben, die ihre Bedürfnisse hätten befriedigen können, den Mönchen zuteil wurden, die unter<br />

Drohungen die Almosen des Volkes forderten und jene für gottlos erklärten, die ihrem Orden Geschenke<br />

verweigerten. Ungeachtet ihres Bekenntnisses zur Armut nahm der Reichtum der Bettelmönche ständig zu,<br />

und ihre prächtigen Gebäude und ihre reichgedeckten Tafeln ließen die wachsende Armut des Volkes um so<br />

augenscheinlicher werden. Die Mönche verbrachten ihre Zeit in Üppigkeit und Freuden und sandten an ihrer<br />

Statt unwissende Männer aus, die wunderbare Geschichte, Legenden und Späße zur Unterhaltung der Leute<br />

erzählen mußten und sie dadurch noch vollkommener in den Täuschungen der Mönche verfingen. Diesen<br />

hingegen gelang es, ihren Einfluß auf die abergläubische Menge zu wahren und sie glauben zu machen, daß<br />

die Oberhoheit des Papstes anzuerkennen, die Heiligen zu verehren und den Mönchen Almosen zu geben<br />

die Summe aller religiösen Pflichten sei und hinreiche, ihnen einen Platz im Himmel zu sichern.<br />

Gelehrte und fromme Männer hatten sich vergebens bemüht, unter diesen Mönchsorden eine Reform<br />

durchzuführen; Wiklif jedoch ging dem Übel mit klarer Einsicht an die Wurzel und erklärte, daß das System<br />

selbst unrichtig sei und abgetan werden müsse. Jetzt erhoben sich Debatten und Fragen. Als die Mönche das<br />

Land durchzogen und den Ablaß verkauften, begannen viele die Möglichkeit, sich Vergebung mit Geld zu<br />

erkaufen, anzuzweifeln, und sie fragten sich, ob sie die Vergebung der Sünden nicht lieber bei Gott statt bei<br />

dem Priesterfürsten zu Rom suchen sollten. (Siehe Anm. 011) Nicht wenige waren über die Raubgier der<br />

Bettelmönche beunruhigt, deren Habsucht nie befriedigt zu werden schien. „Die Mönche und Priester“,<br />

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