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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Während Luther dem deutschen Volk die Bibel erschloß, wurde Tyndale vom Geist Gottes angetrieben,<br />

das gleiche für England zu tun. Wiklifs Bibel war aus dem lateinischen Text übersetzt worden, der viele<br />

Irrtümer enthielt. Man hatte sie nie gedruckt; und der Preis eines geschriebenen Exemplars war so hoch, daß<br />

außer den Reichen oder Adligen nur wenige sie sich verschaffen konnten. Da die Kirche sie überdies aufs<br />

schärfste geächtet hatte, war diese Ausgabe nur verhältnismäßig wenig verbreitet. Im Jahre 1516, ein Jahr<br />

vor Luthers Thesenanschlag, hatte Erasmus seine griechische und lateinische Fassung des Neuen Testaments<br />

veröffentlicht, und damit wurde das Wort Gottes zum erstenmal in der Ursprache gedruckt. In diesem Werk<br />

sind viele Irrtümer der früheren Fassungen berichtigt und der Sinn deutlicher wiedergegeben. Dies führte<br />

viele der gebildeten Klassen zu einem besseren Verständnis der Wahrheit und gab den reformatorischen<br />

Bestrebungen neuen Auftrieb. Doch den meisten Menschen aus dem gewöhnlichen Volk war das Wort<br />

Gottes noch immer unzugänglich. Tyndale sollte Wiklifs Werk vollenden und seinen Landsleuten die Bibel<br />

geben.<br />

Als eifriger Schüler, der ernstlich nach Wahrheit suchte, hatte er das Evangelium aus dem griechischen<br />

Neuen Testament des Erasmus empfangen. Furchtlos predigte er seine Überzeugung und drang darauf, alle<br />

Lehren durch das Wort Gottes zu prüfen. Auf die päpstliche Behauptung, daß die Kirche die Bibel gegeben<br />

habe und sie allein erklären könne, sagte Tyndale: „Wer hat denn den Adler gelehrt, seine Beute zu finden?<br />

<strong>Der</strong>selbe Gott lehrt seine hungrigen Kinder ihren Vater in seinem Worte finden. Nicht ihr habt uns die Schrift<br />

gegeben, vielmehr habt ihr sie uns vorenthalten; ihr seid es, die solche verbrennen, die sie predigen, ja ihr<br />

würdet die Schrift selbst verbrennen, wenn ihr könntet.“<br />

Tyndales Predigten machten großen Eindruck; viele nahmen die Wahrheit an. Aber die Priester waren<br />

auf der Hut, und sobald er das Feld verlassen hatte, versuchten sie mit ihren Drohungen und Entstellungen<br />

sein Werk zu vernichten. Nur zu oft gelang es ihnen. „Was soll ich tun?“ rief Tyndale aus. „Während ich<br />

hier säe, reißt der Feind dort wieder alles aus, wo ich gerade herkomme. Ich kann nicht überall zugleich sein.<br />

Oh, daß die Christen die Heilige Schrift in ihrer Sprache besäßen, so könnten sie den Sophisten selbst<br />

widerstehen! Ohne die Bibel ist es unmöglich, die Laien in der Wahrheit zu gründen.“<br />

Ein neuer Vorsatz reifte jetzt in ihm. Er sagte: „In Israels eigener Sprache erschollen die Psalmen im<br />

Tempel des Herrn, und das Evangelium sollte unter uns nicht reden dürfen in der Sprache Englands? Die<br />

Kirche sollte weniger Licht haben jetzt im hohen Mittag als ehemals in den ersten Stunden der Dämmerung?<br />

Das Neue Testament muß in der Volkssprache gelesen werden können.“ (D‘Aubigné, „Geschichte der<br />

Reformation“, 18.Buch, 4.Abschnitt) Die Doktoren und Lehrer der Kirche stimmten nicht miteinander<br />

überein. Nur durch die Heilige Schrift konnte das Volk zur Wahrheit gelangen. <strong>Der</strong> eine hatte diese Lehre,<br />

der andere jene; ein Gelehrter widersprach dem andern. „Wie sollen wir da das Wahre vom Falschen<br />

unterscheiden? Allein durch das Wort Gottes.“<br />

Nicht lange danach erklärte ein katholischer Gelehrter, mit dem er in eine Auseinandersetzung geriet,<br />

daß es besser wäre, ohne das Gesetz Gottes als ohne das Gesetz des Papstes zu sein, worauf Tyndale<br />

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