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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Bald darauf war er in einem benachbarten Dorf Augenzeuge der Enthauptung eines Mannes, der<br />

getötet wurde, weil er sich hatte wiedertaufen lassen. Daraufhin studierte Simons die Bibel auf ihre Aussagen<br />

hinsichtlich der Kindertaufe. Er konnte keine Beweise dafür in der Heiligen Schrift finden, sah aber, daß<br />

Reue und Glauben in allen Texten die Bedingung zum Empfang der Taufe waren.<br />

Menno zog sich <strong>von</strong> der römischen Kirche zurück und widmete sich der Verkündigung der Wahrheiten,<br />

die er empfangen hatte. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden waren Schwärmer aufgetreten,<br />

die aufrührerische Lehren vertraten, Ordnung und Sittsamkeit schmähten und zu Gewalt und Empörung<br />

schritten. Menno erkannte die schrecklichen Folgen, welche dieses Vorgehen unvermeidlich nach sich<br />

ziehen mußte, und widersetzte sich heftig den irrigen Lehren und wilden Hirngespinsten dieser Schwärmer.<br />

Es gab viele durch die Schwärmer irregeleitete Menschen, die später deren verführerischen Lehren entsagten;<br />

auch waren noch viele Nachkommen der alten Christen, die Früchte der waldensischen Lehren,<br />

übriggeblieben. Unter diesen Klassen arbeitete Menno mit großem Eifer und Erfolg.<br />

Fünfundzwanzig Jahre reiste er mit seiner Frau und seinen Kindern umher, erduldete große Mühsale<br />

und Entbehrungen und war oft in Lebensgefahr. Er durchreiste die Niederlande und das nördliche<br />

Deutschland, arbeitete hauptsächlich unter den niedrigeren Klassen, übte jedoch einen weitreichenden<br />

Einfluß aus. Von Natur beredt, wenn auch <strong>von</strong> begrenzter Bildung, war er ein Mann <strong>von</strong> unerschütterlicher<br />

Rechtschaffenheit, demütigem Geist, freundlichem Wesen und <strong>von</strong> aufrichtiger und ernster Frömmigkeit,<br />

der die Grundsätze, die er lehrte, in seinem eigenen Leben bekundete und sich das Vertrauen des Volkes<br />

erwarb. Seine Nachfolger wurden zerstreut und unterdrückt. Sie litten viel, weil sie mit den Schwärmern aus<br />

Münster verwechselt wurden. Durch sein Wirken bekehrten sich viele Seelen zur Wahrheit.<br />

Nirgends faßten die reformierten Lehren auf breiterem Boden<br />

Fuß als in den Niederlanden. In wenigen Ländern erduldeten ihre<br />

Anhänger aber auch eine schrecklichere Verfolgung. In Deutschland hatte Karl V. die Reformation<br />

geächtet und hätte gern alle ihre Anhänger auf den Scheiterhaufen gebracht; aber die Fürsten stellten sich<br />

gegen seine Willkür. In den Niederlanden war seine Macht größer, und in kurzen Abständen kam ein<br />

Verfolgungsbefehl nach dem andern. Die Bibel zu lesen, sie zu predigen oder zu hören oder auch nur <strong>von</strong><br />

ihr zu reden, wurde als ein Verbrechen angesehen, das mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft werden<br />

sollte. Die geheime Anrufung Gottes, die Weigerung, vor einem Heiligenbild die Knie zu beugen, oder das<br />

Singen eines Psalm wurde gleichfalls mit dem Tode bestraft. Selbst die ihrem Glauben abschworen, wurden<br />

verurteilt: Die Männer starben durch das Schwert; die Frauen begrub man lebendigen Leibes. Tausende<br />

kamen unter der Regierung Karls V. und Philipps II. ums Leben.<br />

Einmal wurde eine ganze Familie vor die Inquisitionsrichter gebracht und angeklagt, <strong>von</strong> der Messe<br />

weggeblieben zu sein und zu Hause Gottesdienst gehalten zu haben. Als der jüngste Sohn über ihre geheimen<br />

Gewohnheiten befragt wurde, antwortete er: „Wir fallen auf unsere Knie und beten, daß Gott unsere Gemüter<br />

erleuchten und unsere Sünden verzeihen wolle. Wir beten für unseren Landesfürsten, daß seine Regierung<br />

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