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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Nach dieser Verlautbarung wird die kirchliche Tradition zum Ausleger der Heiligen Schrift bestellt.<br />

Was geglaubt werden muß und wie die einzelnen Texte auszulegen sind, entscheidet die katholische Kirche.<br />

Die persönliche Auffassung des einzelnen Katholiken hat sich selbst wider bessere Erkenntnis dieser<br />

Entscheidung zu beugen. Bei der Auseinandersetzung zwischen Bibel und Tradition wird nach Lage der<br />

Dinge die Tradition immer den Vorrang erhalten, indem man sie einfach in die Schrift hineininterpretiert.<br />

Es gibt heute nur noch wenige Gebiete des täglichen Lebens, auf denen die katholische Kirche nicht die<br />

Grenzen der noch zulässigen „Erkenntnis“ abgesteckt hat.<br />

Die katholische Kirche hat sich mit dem Recht, zu entscheiden, was Wahrheit ist und was nicht, absolut<br />

gesetzt; sie steht damit nicht mehr unter dem Evangelium, sondern herrscht und regiert über das Evangelium!<br />

Damit aber hat sich die katholische Kirche <strong>von</strong> den Grundlagen des Evangeliums entfernt und ist selbst an<br />

die Stelle der Wahrheit getreten. Alle Äußerungen <strong>von</strong> katholischer Seite zeigen, daß die katholische Kirche<br />

in der Wahrheitsfrage nicht gewillt ist, ihren Ausschließlichkeitsanpruch aufzugeben. Es ist römischkatholische<br />

Auffassung, daß die Wahrheit niemals mit der katholischen Kirche zusammen, sondern nur in<br />

der katholischen Kirche zu verwirklichen sei.<br />

Alle noch so freundlichen Gesten gegenüber den Protestanten, die im Verlauf des Konzils und auch<br />

danach sichtbar wurden, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich an dem Anspruch der katholischen<br />

Kirche, allein die Kirche Christi zu sein, nichts geändert hat; ihre Gesten sind bisher nur Gesten. Gewiß sind<br />

die Verlautbarungen, die <strong>von</strong> katholischer Seite an protestantische Ohren dringen, verbindlicher geworden.<br />

Gewiß ist das Wort „Ketzer“ aus dem offiziellen Umgangston verschwunden. Dennoch kommt in den<br />

„Angeboten“ der katholischen Kirche mit unmißverständlicher Klarheit zum Ausdruck, daß die katholische<br />

Kirche unter der Einheit Rückkehr versteht.<br />

In der Eröffnungsansprache Papst Paul VI. zur zweiten Sitzungsperiode des Konzils sprach er u.a. <strong>von</strong><br />

„anderen Christen“, und er meinte diejenigen, „die wir, obwohl sie ‚in Christo‘ glauben, doch nicht — o daß<br />

uns diese Freude nicht vergönnt ist! — unter diejenigen zählen können, die mit uns durch das Band der<br />

vollkommenen Einheit Christi verbunden sind. Diese Einheit, an der sie durch die Kraft der Taufe Anteil<br />

haben müßten, kann ihnen nur <strong>von</strong> der katholischen Kirche geboten werden und wird <strong>von</strong> ihnen ja auch<br />

durch die Kraft und das Wesen des Einheitsgedankens eifrig erstrebt“. (Zitiert nach Materialdienst des<br />

Konfessionskundlichen Instituts, 1963, Heft 6.)<br />

Auch die Reden, die Papst Paul VI. während seiner spektakulären Palästinareise gehalten hat, zielen<br />

in die gleiche Richtung. Durch die wiederholt gebrauchten Wendungen vom „römischen Christus“ und <strong>von</strong><br />

der „Einladung an die getrennten Brüder“ finden wir erneut bestätigt, daß das „extra ecclesiam nulla<br />

salus“ (außerhalb der Kirche ist kein Heil) eindeutig für die katholische Kirche beansprucht wird. <strong>Der</strong><br />

evangelische Konzilsbeobachter Prof. Edmund Schlink hat in einem stark beachteten Vortrag in Rom am<br />

Ende der zweiten Sitzungsperiode des Konzils diese römische Exklusivität beklagt.<br />

In der Tat wird <strong>von</strong> katholischer Seite stets nur <strong>von</strong> christlichen Brüdern oder nichtkatholischen<br />

Christen gesprochen, nie <strong>von</strong> nichtkatholischen Kirchen. Prof. Schlink wies darauf hin, daß die Sehnsucht<br />

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