13.07.2017 Aufrufe

Der Grosse Kampf von E. G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Weder Luther noch Zwingli hatten das Werk der Reformation begonnen, da schrieb Faber schon im<br />

Jahre 1512: „Gott allein gibt uns die Gerechtigkeit durch den Glauben, rechtfertigt uns allein durch seine<br />

Gnade zum ewigen Leben.“ Sich in das Geheimnis der Erlösung vertiefend, rief er aus: „O wunderbarer<br />

Austausch: die Unschuld wird verurteilt, der Schuldige freigesprochen; der Gesegnete verflucht, der<br />

Verfluchte gesegnet; das Leben stirbt, der Tote erhält das Leben; die Ehre ist mit Schmach bedeckt, der<br />

Geschmähte wird geehrt.“<br />

Und während er lehrte, daß die Ehre der Erlösung nur Gott zukomme, erklärte er auch, daß die Pflicht<br />

des Gehorsams dem Menschen obliege. „Bist du der Kirche Christi angehörig“, sagt er, „so bist du ein Glied<br />

am Leibe Christi und als solches mit Göttlichkeit erfüllt ... Wenn die Menschen dieses Vorrecht begriffen,<br />

so würden sie sich rein, keusch und heilig halten, alle Ehre dieser Welt für eine Schmach achten im Vergleich<br />

zu der inneren Herrlichkeit, welche den fleischlichen Augen verborgen ist.“<br />

Unter Fabers Schülern befanden sich etliche, die eifrig seinen Worten lauschten, und die lange,<br />

nachdem die Stimme ihres Lehrers zum Schweigen gebracht worden war, fortfahren sollten, die Wahrheit<br />

zu verkündigen. Zu diesen gehörte William Farel. Als Sohn frommer Eltern erzogen, die Lehren der Kirche<br />

in unbedingtem Glauben hinzunehmen, hätte er mit dem Apostel Paulus <strong>von</strong> sich selbst erklären können:<br />

„Ich bin ein Pharisäer gewesen, welches ist die strengste Sekte unsers Gottesdienstes.“ Apostelgeschichte<br />

26,5. Als ergebener Anhänger Roms brannte er vor Eifer, alle jene zu vernichten, die es wagen sollten, sich<br />

der Kirche zu widersetzen. „Ich knirschte mit den Zähnen wie ein wütender Wolf, wenn sich irgendeiner<br />

gegen den Papst äußerte“, sagte er später über diesen Abschnitt seines Lebens. Er war unermüdlich gewesen<br />

in seiner<br />

Verehrung der Heiligen und hatte gemeinschaftlich mit Faber die Runde in den Kirchen gemacht, in<br />

denen er an den Altären anbetete und die Heiligenschreine mit Gaben schmückte. Aber diese äußerliche<br />

Frömmigkeit konnte ihm keinen Seelenfrieden verschaffen. Ein Bewußtsein der Sünde, das alle Bußübungen,<br />

die er sich auferlegte, nicht verbannen konnten, bemächtigte sich seiner. Er lauschte den Worten des<br />

Reformators, wie auf eine Stimme vom Himmel: „Das Heil ist aus Gnaden; der Unschuldige wird verurteilt,<br />

der Schuldige freigesprochen.“ „Das Kreuz Christi allein öffnet den Himmel, schließt allein das Tor der<br />

Hölle.“<br />

Freudig nahm Farel die Wahrheit an. Durch eine Bekehrung, die der des Apostels Paulus ähnlich war,<br />

wandte er sich <strong>von</strong> der Knechtschaft menschlicher Satzungen zu der Freiheit der Kinder Gottes und „war so<br />

umgewandelt, daß er nicht mehr die Mordlust eines wilden Wolfes hatte, sondern einem sanften Lamme<br />

glich, nachdem er sich vom Papst entfernt und ganz Christus hingegeben hatte“. Während Faber fortfuhr,<br />

das Licht unter seinen Schülern auszubreiten, trat Farel, der im Werke Christi ebenso eifrig wirkte wie<br />

ehedem in jenem des Papstes, öffentlich auf, um die Wahrheit zu verkündigen. Ein Würdenträger der Kirche,<br />

der Bischof <strong>von</strong> Meaux, schloß sich ihnen bald darauf an; andere Lehrer, die wegen ihrer Fähigkeiten und<br />

ihrer Gelehrsamkeit hohes Ansehen genossen, vereinten sich mit ihnen in der Verkündigung des<br />

Evangeliums, das Anhänger unter allen Ständen gewann, <strong>von</strong> der Wohnung des Handwerkers und des<br />

Bauern an bis zum Palast des Königs. Die Schwester Franz I., der damals auf dem Thron saß, nahm den<br />

127

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!