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Zeit für Reform von Ellen G. White

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

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<strong>Zeit</strong> <strong>für</strong> <strong>Reform</strong><br />

Im 16. Jahrhundert hatte die <strong>Reform</strong>ation, die dem Volk die Bibel zugänglich machte, in allen Ländern<br />

Europas Eingang gesucht. Einige Nationen hießen sie mit Freuden als einen Boten vom Himmel<br />

willkommen. In andern Ländern gelang es dem Papsttum in erheblichem Maße, ihren Eingang zu verhindern.<br />

Das Licht biblischer Erkenntnis mit seinem veredelnden Einfluß war nahezu gänzlich erloschen. In einem<br />

Lande allerdings wurde das Licht, obgleich es Eingang gefunden hatte <strong>von</strong> der Finsternis nicht begriffen.<br />

Jahrhundertelang kämpften Wahrheit und Irrtum um die Oberherrschaft. Schließlich siegte das Böse, und<br />

die Wahrheit des Himmels wurde hinausgestoßen. „Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt<br />

gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.“ Johannes 3,19. Diese Nation<br />

mußte die Folgen ihrer Wahl tragen. Der Einhalt gebietende Einfluß des Geistes Gottes wurde einem Volk,<br />

das seine Gnadengabe verachtet hatte, entzogen. Gott ließ das Böse ausreifen und alle Welt sah die Früchte<br />

der vorsätzlichen Verwerfung des Lichtes.<br />

Der in Frankreich viele Jahrhunderte lang gegen die Bibel geführte Kampf erreichte in den<br />

Geschehnissen der Revolution (Siehe Anm. 034) seinen Höhepunkt. Jener schreckliche Ausbruch war die<br />

unausbleibliche Folge der <strong>von</strong> Rom geübten Unterdrückung der Heiligen Schrift. (Siehe Anm. 035) Er bot<br />

der Welt das schlagendste Beispiel <strong>von</strong> der Wirkung der päpstlichen Politik: eine Darstellung der Folgen,<br />

auf die die Lehren der römischen Kirche mehr als ein Jahrtausend zugesteuert hatten.<br />

Die Unterdrückung der Heiligen Schrift während der päpstlichen<br />

Oberherrschaft wurde <strong>von</strong> den Propheten vorhergesagt; auch der Schreiber der Offenbarung weist auf<br />

die schrecklichen Folgen hin, die besonders Frankreich <strong>von</strong> der Herrschaft des „Menschen der<br />

Sünde“ (2.Thessalonicher 2,3) erwachsen sollten. Der Engel des Herrn sagte: „Die heilige Stadt werden sie<br />

zertreten zweiundvierzig Monate. Und ich will meinen zwei Zeugen geben, daß sie sollen weissagen<br />

tausendzweihundertundsechzig Tage, angetan mit Säcken ... Und wenn sie ihr Zeugnis geendet haben, so<br />

wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen einen Streit halten und wird sie überwinden und<br />

wird sie töten. Und ihre Leichname werden liegen auf der Gasse der großen Stadt, die da heißt geistlich<br />

‚Sodom und Ägypten‘, da auch ihr Herr gekreuzigt ist ... Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen<br />

über sie und wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zwei Propheten quälten die auf<br />

Erden wohnten. Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens <strong>von</strong> Gott, und sie<br />

traten auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel über die, so sie sahen.“ Offenbarung 11,2-11.<br />

Die hier erwähnten „zweiundvierzig Monate“ und „tausendzweihundertsechzig Tage“ sind ein und<br />

dieselbe <strong>Zeit</strong>angabe. Beide bezeichnen die <strong>Zeit</strong>, als die Gemeinde Christi <strong>von</strong> Rom unterdrückt wurde. Die<br />

1260 Jahre päpstlicher Oberherrschaft begannen mit dem Jahre 538 n. Chr. und mußten demnach 1798<br />

ablaufen. Zu dieser <strong>Zeit</strong> drang eine französische Armee in Rom ein und nahm den Papst gefangen, der später<br />

in der Verbannung starb. Wenn auch bald darauf ein neuer Papst gewählt wurde, so hat die päpstliche<br />

Priesterherrschaft doch nie wieder die Macht auszuüben vermocht, die sie ehedem besessen hatte.<br />

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