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Zeit für Reform von Ellen G. White

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

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<strong>Zeit</strong> <strong>für</strong> <strong>Reform</strong><br />

Bombay, Calcutta, 1911; Catholic Encyclopedia, Bd. VIII, 783-789, Art. Ablaß <strong>von</strong> W.H. Kent; H.C, Lea,<br />

A History of Auricular Confession and Indulgences in the Latin Church, Philadelphia, 1896; Thomas M.<br />

Lindsay, A History of the <strong>Reform</strong>ation, Bd. I, 216-227, New York, 1917; A.H. Newman, A Manual of<br />

Church History, Bd. II, 53.54.62, Philadelphia, 1953; Preserved Smith, The Age of the <strong>Reform</strong>ation 23-<br />

25.66, New York, 1920; L. v. Ranke, Deutsche Geschichte im <strong>Zeit</strong>alter der <strong>Reform</strong>ation, Bd. I, 2.<br />

Buch, 122.157f.; Walther Koehler, Dogmengeschichte 319ff., 1943,<br />

A. <strong>von</strong> Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte, Bd. III, 292f.,<br />

504f., 511ff., 603f., 1890; Franz Beringer-Steiner, Die Ablässe, ihr<br />

Wesen und Gebrauch, 2 Bde., 1920; Fr. Heiler, Der Katholizismus,<br />

1923; Realenzyklopädie <strong>für</strong> protestantische Theologie und Kirche, Bd. I, 90-92, 1877; Die Religion in<br />

Geschichte und Gegenwart, Bd. I, 1927, Sp. 59-64.<br />

Anm 012: Die Messe — (Seite 59)<br />

„Das heilige Meßopfer ist im katholischen Gottesdienst die Feier der Kreuzopfers Christi. — Der<br />

Name Messe (<strong>von</strong> missa, der spätlat. Form <strong>von</strong> missio = Sendung, Entlassung) bezeichnet die liturgische<br />

Gesamthandlung <strong>von</strong> ihrem Schluß, der feierlichen Entlassung und Segnung her und besagt damit, daß das<br />

Meßopfer die wesentliche Mitte ist, aus der heraus das menschliche Leben gesegnet und geheiligt werden<br />

soll.<br />

Das Wesen der Messe beruht darin, daß sie als Vergegenwärtigung des Kreuzopfers Christi (des Opfers<br />

des Neuen Bundes) weder nur dessen Erinnerung noch seine wiederholte Nachahmung oder Ergänzung ist<br />

(was der Vollgültigkeit und Einzigkeit des Kreuzopfers widerspräche). Vielmehr ist die Messe mit dem<br />

Kreuzopfer ihrem Wesen nach identisch und weist den gleichen Hohenpriester, die gleiche Opfergabe auf:<br />

Christus. Nur die Weise der sakramentalen<br />

Aufopferung in der Messe ist verschieden <strong>von</strong> der historischen am Kreuz; dort geschah sie blutig, in<br />

der Messe geschieht sie unblutig in der Gestalt <strong>von</strong> Brot und Wein ... So ist die Messe im katholischen<br />

Glaubensverständnis die Mitte des Lebens, die wirklichste Gottbegegnung und damit der sichtbarste<br />

Einbruch der Gnade in das Dasein des Menschen.“ (Der Große Herder, Bd. VI, Sp. 451ff.) Walther <strong>von</strong><br />

Loewenich schreibt in Der moderne Katholizismus 28ff.: „Luther hatte die Messe als ein Werk des<br />

Menschen verworfen. In der Messe bringt die Kirche Leib und Blut Christi als ihr Opfer dar. Damit ist die<br />

Einmaligkeit und Einzigkeit des Opfers Christi zunichte gemacht. Die Messe ist darum <strong>für</strong> Luther ein<br />

greulicher Götzendienst und eine vermaledeite Abgötterei. Hier erreicht <strong>für</strong> ihn die falsche<br />

Werkfrömmigkeit ihren furchtbaren Höhepunkt. Darum richtet sich sein ganzer Groll gegen diese Feier.<br />

Luthers Polemik wird vom heutigen Katholizismus als ein verhängnisvolles Mißverständnis bezeichnet.<br />

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