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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2017

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Branchen & Betriebe<br />

IHKs WARNEN VOR<br />

VERKEHRSKOLLAPS<br />

<strong>Köln</strong>er Themen sind vor allem die neue Rheinbrücke, der Bahnknoten-Ausbau<br />

und das Baustellenmanagement<br />

Foto: Ralf Gosch / Fotolia.com<br />

<strong>Köln</strong> dann eine Auslastung von 220 Prozent<br />

aufweisen.<br />

Neben der neuen Brücke sieht Ulrich S.<br />

Soénius u. a. den Ausbau des Bahnknotens<br />

<strong>Köln</strong>s zur Entlastung der Straßen und ein<br />

intensiviertes Baustellenmanagement als<br />

unabdingbare Voraussetzungen zur Verhinderung<br />

des Verkehrskollapses. „Ein Anfang<br />

ist mit der Baustellenkoordinierungsrunde<br />

bei Regierungspräsidentin Walsken<br />

gemacht, aber die ,Straßen.NRW‘ und die<br />

Städte müssen noch früher informieren sowie<br />

flexibler die Baustellen gestalten. Zudem<br />

muss noch konsequenter rund um die<br />

Uhr auf den Baustellen gearbeitet werden –<br />

erst recht bei den Brücken“, so Soénius.<br />

IHKs fordern: schneller<br />

planen, besser koordinieren,<br />

intelligent lenken<br />

Das Rheinland steht vor dem Verkehrskollaps – und dies hat massive Auswirkungen<br />

auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung Nordrhein-Westfalens: so die eindringliche<br />

Warnung der sieben Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Rheinland (Aachen,<br />

Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg, <strong>Köln</strong>, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid)<br />

vor den Folgen jahrelanger Investitionsversäumnisse in<br />

der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Foto: Peter Boettcher<br />

In der <strong>Köln</strong>er Region hat insbesondere die<br />

Sperrung der Leverkusener Brücke für den<br />

Lkw-Verkehr deutlich gemacht, in welch<br />

hohem Maße nicht nur die unmittelbare<br />

Region, sondern ganz NRW von Einschränkungen<br />

der Infrastruktur betroffen ist.<br />

Kosten für die Gesellschaft:<br />

800 Millionen Euro pro Jahr<br />

Von den 28 Rheinbrücken in NRW fallen<br />

zwölf in die Zuständigkeit von „Straßen.<br />

NRW“, und davon befinden sich nur vier<br />

in „gutem Zustand“. Für die übrigen acht<br />

Rheinbrücken tickt die Uhr in Richtung<br />

Teil- oder Vollsperrungen bis hin zur Komplettsanierung<br />

beziehungsweise Neubau.<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen eines solchen Szenarios<br />

wären nicht nur für den Großraum <strong>Köln</strong>,<br />

sondern für ganz NRW fatal, so die IHKs.<br />

„Täglich fahren etwa eine Million Fahrzeuge<br />

über die Rheinbrücken in NRW. Wenn<br />

jedes dieser Fahrzeuge nur zehn Minuten<br />

täglich durch Stau, Unfälle oder gesperrte<br />

Straßen verliert, kostet es die Gesellschaft<br />

nach unseren Schätzungen jährlich über<br />

800 Millionen Euro oder 2,2 Millionen Euro<br />

pro Tag“, rechnet Dr. Ulrich S. Soénius,<br />

stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik<br />

der IHK <strong>Köln</strong>, vor.<br />

Rheinbrücken auf<br />

der Intensivstation<br />

Mit diesen Summen, so die IHK <strong>Köln</strong>, könnte<br />

man in jedem Jahr eine neue Leverkusener<br />

Brücke und zwei Neuenkamp-Brücken, jeweils<br />

inklusive achtspurigen Ausbaus zwischen<br />

den Anschlussstellen, bauen. Da die<br />

Leverkusener Brücke und die Brücke Neuenkamp<br />

bereits „auf der Intensivstation“ lägen,<br />

haben die IHKs auch den dauerhaften<br />

Ausfall von einer oder sogar beiden Rheinquerungen<br />

geschätzt. Danach wären die<br />

Umleitungsstrecken und das nachgelagerte<br />

Netz kaum in der Lage, den zusätzlichen Verkehr<br />

aufzunehmen. <strong>Die</strong> sieben rheinischen<br />

IHKs schätzen, dass bei einem dauerhaften<br />

Ausfall der A-40-Rheinquerung an Werktagen<br />

bis zu 44.000 Fahrzeuge mehr auf der A<br />

42 und bis zu 28.000 Fahrzeuge zusätzlich<br />

auf der A 44 unterwegs seien. Bei einer Totalsperrung<br />

der Leverkusener Brücke würde<br />

die A 46 mit bis zu 34.000 Fahrzeugen und<br />

die A 4 mit bis zu 84.000 Fahrzeugen täglich<br />

mehr belastet. Rein rechnerisch würde<br />

die Rodenkirchener Brücke im Süden von<br />

Dr. Ulrich S. Soénius, stellv. Hauptgeschäftsführer,<br />

Geschäftsführer der<br />

IHK <strong>Köln</strong> für Standortpolitik/RWWA<br />

<strong>Die</strong> sieben rheinischen IHKs gehen davon<br />

aus, dass der Güterverkehr im Rheinland<br />

bis zum Jahr 2030 um rund 40 Prozent<br />

zunehmen wird, der reine Transitverkehr<br />

auf der Straße sogar um bis zu 52 Prozent.<br />

Wenn es angesichts dieser Prognose nicht<br />

gelingen sollte, Liefer- und Transitverkehre<br />

sowie Logistik-Ketten aufrechtzuerhalten,<br />

würde dies Industrie und Handel in ganz<br />

NRW schaden und es käme zu einer deutlichen<br />

Minderung der Standort-Attraktivität.<br />

<strong>Die</strong> Sperrungen auf der A 1 und A 40<br />

würden schon jetzt den Transitverkehr von<br />

und zu den ZARA-Häfen (Zeebrugge, Antwerpen,<br />

Rotterdam, Amsterdam) und in alle<br />

übrigen Landesteile erschweren. <strong>Die</strong> Forderungen<br />

der IHKs: Straßen und Brücken<br />

schneller planen, Baustellen besser koordinieren<br />

und Verkehre intelligent lenken. Zudem<br />

rufen sie die Landesregierung und die<br />

Kommunen auf, die bisherigen Aktivitäten<br />

zu intensivieren und noch besser abzustimmen.<br />

Außerdem sei auch der Bund gefordert,<br />

die Erreichbarkeit der Metropolregion<br />

Rheinland zu sichern. W<br />

Matze Ehlers<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de

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