20.09.2017 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2017

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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KARRIEREKAMPF<br />

IM KLASSENZIMMER<br />

Der Druck auf dem Ausbildungs- und Studienmarkt sorgt für immer mehr Bedarf an Nachhilfe.<br />

Trotz steigender Nachfrage bleibt der Boom für die Branche allerdings aus.<br />

Es gibt viel Konkurrenz – auch aus dem Internet.<br />

Foto: Contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />

In logischer Fortsetzung werden an den<br />

weiterführenden Schulen die meisten<br />

Nachhilfe-Stunden von Gymnasiasten in<br />

Anspruch genommen. Hier führt Horn<br />

auch die verkürzte Gymnasialzeit von<br />

neun auf acht Jahren an. Der ungebrochene<br />

Trend zum Studium sorgt ebenfalls<br />

noch zu Schulzeiten dafür, dass mehr als<br />

die Hälfte der jungen Leute eines Jahrgangs<br />

ein gutes Abiturzeugnis braucht.<br />

Was wohl die wenigsten wundern dürfte:<br />

Bei den nachgefragten Fächern liegt Mathematik<br />

an der Spitze des Nachholbedarfs,<br />

gefolgt von Deutsch und Englisch,<br />

aber auch Physik und Fremdsprachen.<br />

Hilfe auch aus dem Netz<br />

Für die Schülerinnen und Schüler in NRW hat der Ernst des Lebens gerade wieder begonnen<br />

und damit beginnt wieder die schulische und auch außerschulische Paukerei.<br />

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus 2016 ergab, dass Eltern in Deutschland<br />

pro Jahr 879 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgeben. Das entspricht monatlich<br />

fast 90 Euro pro Kind.<br />

Streber oder einfach<br />

nur schlau?<br />

Auffallend war, dass etwa jeder Dritte<br />

mit der Nachhilfe bereits gute Leistungen<br />

weiter zu verbessern erhoffte. Gute Notendurchschnitte<br />

verbesserten demnach die<br />

Chance auf einen guten Ausbildungsplatz<br />

oder freie Studienfachwahl.<br />

Hier schlägt die Stunde der Nachhilfe-Branche.<br />

Jährliche Umsätze von schätzungsweise<br />

rund einer Milliarde Euro in<br />

Deutschland standen allerdings nicht allzu<br />

großen Gewinnen gegenüber. Vor allem<br />

Personal- und Servicekosten schmälerten<br />

die Marge. Und trotz großen Booms<br />

sucht lediglich ein knappes Drittel der Eltern<br />

Hilfe bei professionellen Anbietern.<br />

Geht es um Lernunterstützung, sind immer<br />

noch vor allem Familie und Freundeskreis<br />

gefragt. Und dann gibt es noch<br />

den großen Bereich an älteren Schülern,<br />

Studenten, pensionierten Lehrern oder arbeitslosen<br />

Akademikern. Wobei die hier<br />

verdienten Euros nicht selten am Fiskus<br />

vorbeigehen.<br />

Ein Riesenmarkt, auf dem<br />

sich viele tummeln<br />

„<strong>Die</strong> jüngsten Kunden finden sich bereits<br />

in der dritten und vierten Klasse“, so der<br />

stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes<br />

Nachhilfe- und Nachmittagsschulen<br />

e. V. (VNN), Jan Horn. Vor allem<br />

zum Ende der Grundschulzeit, wenn es<br />

Richtung weiterführende Schulen geht.<br />

Glück hat hier, wer einen Platz in einer<br />

Ganztagsklasse mit entsprechenden Betreuungsangeboten<br />

am Nachmittag ergattert.<br />

Hier gibt es ebenfalls Förderung,<br />

und zwar kostenlose.<br />

Nun sind nicht alle, die in einem Thema<br />

den Anschluss verpasst haben oder einfach<br />

nur einer fachlichen Blockade aufsitzen,<br />

gleich Kandidaten für eine private<br />

Nachhilfe. Einer, der schon seit vielen<br />

Jahren die Schüler- (und auch Elternherzen)<br />

höherschlagen lässt, ist Daniel Jung.<br />

Mit dem Slogan „Let’s rock Mathe!“ hat<br />

Jung das ewige Schmerzthema entkrampft<br />

und für eine ganze Generation umsetzbar<br />

gemacht. Seine maximal fünfminütigen<br />

Erklärvideos haben absoluten Kultstatus<br />

erreicht. Fast 100 Millionen Mal sind seine<br />

Videos bis jetzt gesehen worden. 2.200<br />

Erklärvideos sind mittlerweile entstanden.<br />

<strong>Die</strong>s entspricht einer Gesamtlaufzeit<br />

von beinahe 12.000 Minuten oder 200<br />

Stunden!<br />

Weitaus mehr als „nur“ Mathe bieten<br />

die beiden YouTube-Nachhelfer Alexander<br />

Giesecke und Nicolai Schork. Bereits<br />

während ihrer Zeit in der Oberstufe hatten<br />

sie nach eigenen Angaben „als Folge<br />

von schulischer Unterforderung und dem<br />

Streben, etwas Eigenes im Internet zu<br />

schaffen“, 2011 den ersten YouTube-Kanal<br />

„TheSimpleMaths“ gegründet. 2014<br />

kamen die YouTube-Kanäle „TheSimple-<br />

Biology“ und „TheSimpleChemics“ sowie<br />

„TheSimplePhysics“ hinzu. Im November<br />

2016 verzeichnete „The Simple Club“<br />

600.000 Nutzer, was einen Zuwachs von<br />

48 www.diewirtschaft-koeln.de

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