20.09.2017 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2017

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Leben & Wissen<br />

SERIE: TRADITIONSUNTERNEHMEN<br />

BEI KREITEN WIRD<br />

ORDENTLICH GEARBEITET<br />

<strong>Die</strong> Produktpalette mit <strong>Köln</strong>-Motiven wird kontinuierlich ausgebaut.<br />

Fotos: Heribert Eiden<br />

wurden früher von Hand aufgetragen – jede<br />

Farbe einzeln, möglichst immer genau an<br />

derselben Stelle platziert. Dafür stehen uns<br />

heute moderne Drucker zur Verfügung, die<br />

den Farbauftrag in einem Arbeitsgang und<br />

absolut präzise erledigen“, erläutert Tobias<br />

Kreiten, der auch viele Schützenvereine mit<br />

den sogenannten Königsketten beliefert.<br />

Perfekte Umsetzung von<br />

Kundenwünschen<br />

Inhaber Tobias Kreiten<br />

Metallkunst Kreiten aus <strong>Köln</strong> ist ein traditionsreiches Unternehmen, in dem<br />

noch viel von Hand gefertigt wird. <strong>Die</strong> Produktion von Karnevalsorden steht<br />

dabei im Vordergrund.<br />

Zurückverfolgen lässt sich die Historie des<br />

Unternehmens bis ins Jahr 1892. In der<br />

Werkstatt von Alois Kreiten stand die Anfertigung<br />

sakraler Kunst im Vordergrund. Der<br />

Wandel von der Kirche zum Karneval vollzog<br />

sich peu à peu. Als die <strong>Köln</strong>er Narren-Zunft<br />

im Jahre 1905 ihr 25-jähriges Jubiläum feierte,<br />

wurde der Einband der Festschrift in der<br />

Werkstatt Kreiten handgefertigt.<br />

<strong>Die</strong>se Metallkunsttradition verkörpert heute<br />

Tobias Kreiten, Jahrgang 1963, der den in<br />

der Julio-Goslar-Straße 2 in <strong>Köln</strong>-Bilderstöckchen<br />

ansässigen Betrieb leitet. Metallkunst<br />

in vierter Generation, von der Pike auf gelernt.<br />

<strong>Die</strong> erfolgreich absolvierte Lehre zum<br />

Maschinenmechaniker in der <strong>Köln</strong>er Kunstgießerei<br />

Klöckner endete mit der Gesellenprüfung<br />

im Jahre 1982. Den Meisterbrief hatte<br />

er 1989 in der Tasche, und zum 1. Januar<br />

1991 legte sein Vater die Verantwortung für<br />

den Familienbetrieb in Tobias’ Hände.<br />

Da Karnevalsorden in der Regel kleine Auflagen<br />

haben, kommt bei den Metallkünstlern<br />

noch viel Manufaktur zum Tragen. Es gibt<br />

wirkliche Einzelstücke oder auch Kleinserien<br />

von zehn bis zwanzig Stück Auflage. „In<br />

der Regel bewegen wir uns bei 200 bis 300<br />

Exemplaren, die von den Karnevalsgesellschaften<br />

geordert werden. Ausgenommen<br />

sind die großen Funken, Garden und Korps,<br />

die 3.000 plus x bestellen“, so Tobias Kreiten.<br />

Als langjähriges Mitglied der Roten Funken<br />

kennt er den Karneval in all seinen Facetten,<br />

nicht nur als Ordenlieferant.<br />

Karnevalsorden – Kunst in<br />

2½-facher Dimension<br />

Durch das Verlöten mehrerer übereinanderliegender<br />

Teile eines Ordens entsteht eine reliefartige<br />

Oberfläche. Tobias Kreiten nennt<br />

es Halbrelief, nicht zwei Dimensionen, auch<br />

kein 3-D, sondern ein in 2½-D dimensioniertes<br />

Kunstwerk.<br />

<strong>Die</strong>ses Stück Metall hat in der Regel von<br />

der ersten Idee bis zum fertigen Orden eine<br />

mehrmonatige Fertigungszeit. Dabei kommen<br />

alle Bearbeitungsmethoden, die in der<br />

Metallkunst denkbar sind, zum Einsatz. Da<br />

wird gesägt und gefräst, gebohrt und gedreht,<br />

gebogen und geprägt, gestanzt und<br />

gewalzt, punziert und plattiert. Und zu guter<br />

Letzt – wenn gewünscht – auf Hochglanz<br />

poliert.<br />

Zum Einsatz kommen Maschinen, die teils<br />

schon musealen Charakter haben, aber immer<br />

noch zuverlässig ihren <strong>Die</strong>nst verrichten.<br />

Ebenso wird aber auch mit modernstem<br />

Gerät gearbeitet. „Farben auf die Orden<br />

Der kreative Part, also die Gestaltung eines<br />

Ordens, obliegt meist dem Kunden, der seine<br />

Vorstellung zumindest in einer groben Skizze<br />

umgesetzt hat. Was dann technisch möglich<br />

und umsetzbar ist, wird im Gespräch mit<br />

dem Kunden erörtert. <strong>Die</strong> Karnevalsfreunde<br />

Manfort hatten anno 1995 einen Entwurf im<br />

Gepäck, der technisch nicht durchführbar<br />

war. „Dann sehen Sie doch selbst, was technisch<br />

möglich ist!“ Kurzerhand griff Tobias<br />

Kreiten zum Stift und zeichnete eine Alternative,<br />

die dann auch in Produktion ging.<br />

So wie sein Vorfahr Alois Kreiten für die<br />

Stadt <strong>Köln</strong> Teile des Ratssilbers anfertigte,<br />

so fertigte auch Tobias Kreiten einige exzellente<br />

Stücke der Gold- und Silberschmiedekunst.<br />

<strong>Die</strong> Königskrone für die Stammheimer<br />

Schützen zählt ebenso dazu wie eine<br />

Motivserie für die Düsseldorfer Bürgergesellschaft.<br />

Unter anderem mit Schloss Benrath,<br />

dem Schlossturm und dem Rathaus der Landeshauptstadt.<br />

Heute arbeiten vier Festangestellte und einige<br />

Teilzeitkräfte für das Traditionshaus.<br />

<strong>Die</strong> Produktpalette wird kontinuierlich ausgebaut.<br />

<strong>Köln</strong>ansichten aus verschiedenen<br />

Metallen, in unterschiedlichen Größen und<br />

Formen, aber auch Kölschkränze und Pins<br />

schmücken den Verkaufsraum. Und eins hat<br />

sich generationenübergreifend nicht geändert.<br />

„Es wäre schön, wenn die Karnevalsgesellschaften<br />

frühzeitig ihre Orden ordern<br />

würden – dann können wir ordentlich arbeiten<br />

und rechtzeitig liefern“, so Tobias Kreiten<br />

zum guten Schluss. W<br />

Heribert Eiden<br />

64 www.diewirtschaft-koeln.de

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