Sozialrecht + Praxis - Ausgabe April 2017
Monat für Monat das Wichtigste aus Sozialrecht, Versorgungs- und Behindertenrecht, Rente, Rehabilitation, Gesundheit, Pflege ... Herausgeber: Sozialverband VdK Deutschland e.V.
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Recht<br />
253<br />
VdK-Erfolg<br />
Krankentagegeld-Bezug<br />
lückenlos anrechnen<br />
Die Bundesrechtsabteilung des Sozialverbands<br />
VdK hat für ein VdK-Mitglied<br />
vor dem Bundessozialgericht<br />
(BSG) in Kassel einen Erfolg erstritten.<br />
Danach dürfen Zeiten des Krankentagegeld-Bezuges<br />
auf das Arbeitslosengeld<br />
(ALG) I bei privat und gesetzlich<br />
Krankenversicherten nicht<br />
unterschiedlich angerechnet werden<br />
(Az.: B 11 AL 4/16 R).<br />
Das arbeitslose Mitglied bekam laut<br />
Vertrag seiner privaten Krankenversicherung<br />
das Krankentagegeld nicht sofort,<br />
sondern erst ab dem 43. Tag der<br />
Krankmeldung gezahlt. Die Richter<br />
urteilten, dass die Bundesagentur für<br />
Arbeit (BA) die Zeiten des Krankentagegeld-Bezuges<br />
trotz der Zahlungslücke<br />
auf den ALG-I-Anspruch anrechnen<br />
muss. Eine Monatsfrist, wie vom Landessozialgericht<br />
angenommen, gelte<br />
hier nicht. Der Kläger müsse mit gesetzlich<br />
Krankenversicherten gleichgestellt<br />
werden. Diese erhielten unmittelbar<br />
nach Ende des Beschäftigungsverhältnisses<br />
Krankengeld, sodass keine<br />
Leistungslücke wie bei privat Krankenversicherten<br />
entstehen könne, argumentierten<br />
die Richter. Der Leiter der<br />
VdK-Bundesrechtsabteilung, Jörg Ungerer,<br />
begrüßte die Vereinheitlichung<br />
des Anrechnungszeitpunktes von Krankentagegeld<br />
auf das ALG I bei privat<br />
und gesetzlich Krankenversicherten.<br />
Hier habe das BSG Rechtsklarheit für<br />
künftige Fälle geschaffen. sko<br />
Verfahrensfehler<br />
NRW-Heimverträge für<br />
Unterbringung nichtig<br />
Die überörtlichen Sozialhilfeträger in<br />
Nordrhein-Westfalen haben nach<br />
Auffassung des Bundessozialgerichts<br />
(BSG) seit Jahren unwirksame und damit<br />
nichtige Verträge über die Heimvergütung<br />
für die Unterbringung behinderter<br />
Menschen abgeschlossen.<br />
Denn grundsätzlich ist nach Bundesrecht<br />
der örtliche und nicht der überörtliche<br />
Sozialhilfeträger ermächtigt,<br />
entsprechende Vergütungsvereinbarungen<br />
mit den Heimträgern zu vereinbaren,<br />
betonten die Kasseler Richter<br />
am 8. März <strong>2017</strong> (Az.: B 8 SO<br />
20/15 R). jur<br />
<strong>Sozialrecht</strong>+<strong>Praxis</strong> 4/17