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Verfahrenstechnik 6/2018

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VERFAHREN UND ANLAGEN I ACHEMA<br />

Realisierbare Aufgabe<br />

Auf dem Weg zur kontinuierlichen Tablettierung<br />

Kontinuierliche Fertigungslinien werden zur Realität in der<br />

Pharmaproduktion. Mit dem Wechsel von der klassischen<br />

Batch-Produktion zum Continuous Manufacturing reagieren<br />

Arzneimittelhersteller auf den weiter steigenden Innovations- und<br />

Kostendruck. Der Gesamtprozess rückt in den Mittelpunkt – das ist eine<br />

große, aber realisierbare Aufgabe, wie Einblicke in die<br />

Tablettenproduktion zeigen.<br />

Im Vergleich zur Batch-Produktion bietet<br />

Continuous Manufacturing (CM) viele<br />

verfahrenstechnische und wirtschaftliche<br />

Vorteile: integrierte Prozesse, kürzere Fertigungszeiten<br />

und eine unterbrechungsfreie<br />

Produktion sorgen für noch mehr Effizienz<br />

und Prozesssicherheit. Beim CM wachsen<br />

viele vormals getrennte Prozesse und Komponenten<br />

zusammen, was Vorteile wie<br />

höhere Flexibilität und geringere Produktionskosten<br />

verspricht. Damit die Umstellung<br />

gelingt, müssen alle Prozesse optimal<br />

zusammenpassen und Maschinenhersteller<br />

ihre Expertisen verknüpfen. Da CM-Anlagen<br />

verglichen mit dem Batch-Equipment<br />

kleiner sind, sparen Anwender kostenintensive<br />

Reinraumfläche und benötigen aufgrund<br />

des durchgängigen Materialstroms<br />

keinen Lagerraum für Zwischenprodukte.<br />

Zudem lässt sich bei der kontinuierlichen<br />

Produktion die Größe der Chargen über die<br />

Laufzeit der Anlagen flexibel steuern.<br />

Auch beim Scale-up bietet die kontinuierliche<br />

Herstellung Vorteile: So lassen sich<br />

neue Produkte schneller in den Markt einführen,<br />

da häufig dieselbe Anlage für die<br />

Entwicklung und die Produktion genutzt<br />

werden kann. Zeitintensive Scale-up-Prozesse<br />

entfallen weitgehend. Darüber hinaus<br />

eröffnet die kontinuierliche Fertigung Vorteile<br />

bei der Produktqualität und folglich der<br />

Patientensicherheit. Qualitätsmindernde Einflüsse<br />

verringern sich, da das Pulver aus dem<br />

Mischer direkt in die Tablettenpresse geführt<br />

wird. Hierdurch lassen sich bspw.<br />

Vibrationen beim Transport von Zwischenprodukten<br />

vermeiden, die ansonsten zur<br />

Entmischung führen könnten.<br />

Hersteller und Behörden sagen ja<br />

Autor: Dr. Marten Klukkert, Manager Technology<br />

Center, Fette Compacting GmbH, Schwarzenbek<br />

Als Folge dieser Perspektiven werden immer<br />

mehr orale feste Arzneiformen (Oral<br />

Solid Dosage, OSD) mittels Continuous Manufacturing<br />

produziert – und das mit Erfolg.<br />

Erste Erfahrungen der Hersteller bestätigen<br />

die Einschätzung, dass sich mit CM erhebliche<br />

Einsparungen realisieren lassen. Zudem<br />

unterstützen Regulierungsbehörden<br />

wie die Food and Drug Administration<br />

(FDA) und die Europäische Arzneimittel-<br />

Agentur (EMA) den ganzheitlichen und<br />

sicheren Produktionsansatz. Auf Basis dieser<br />

breiten Zustimmung wird sich das Produktionsumfeld<br />

in der pharmazeutischen<br />

Industrie nachhaltig wandeln.<br />

Dieser Wandel geht mit einem veränderten<br />

Prozessverständnis einher: Das Produkt<br />

des einen Prozesses bildet das Ausgangs-<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK 6/<strong>2018</strong>

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