16.05.2018 Aufrufe

Verfahrenstechnik 6/2018

Verfahrenstechnik 6/2018

Verfahrenstechnik 6/2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ACHEMA I KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

stellung, zum Beizen von Stählen oder in der Titandioxid-Produktion<br />

zum Einsatz.<br />

Je nach Anwendung sind in Industrieprozessen Schwefelsäuren<br />

in unterschiedlichen Konzentrationen und Gemischen vorzufinden.<br />

Verdünnte Schwefelsäure oder Dünnsäure weist nur einen<br />

geringen Schwefelsäureanteil von maximal 25 % auf und fällt in<br />

vielen Prozessen als Abfallsäure an, die im Anschluss wieder aufbereitet<br />

wird. Weitere häufig anzutreffende Schwefelsäuren sind<br />

Trockner-Säure (75–98 %) sowie Oleum, ein Gemisch aus 100 %<br />

Schwefelsäure mit SO 3<br />

-Gas, das häufig als über 100%ige Schwefelsäure<br />

bezeichnet wird.<br />

Wohl am anspruchsvollsten in der Handhabung ist die reine,<br />

hochkonzentrierte Schwefelsäure (96–99 %), die während des Verarbeitungsprozesses<br />

Temperaturen von bis zu 240 °C erreicht – eine<br />

Herausforderung für die eingesetzten Pumpen.<br />

Geeignete Werkstoffe<br />

Die Firma Rheinhütte liefert Pumpen für den gesamten Prozess der<br />

Schwefelsäureherstellung, von der Beförderung des – häufig feststoffbeladenen<br />

– Rohschwefels bis hin zur Wiederaufbereitung von<br />

Dünnsäure. Das Unternehmen greift dabei auf jahrelange Erfahrung<br />

mit korrosions- und verschleißbeständigen Werkstoffen aus<br />

den Werkstoffgruppen Kunststoff, Metall und Keramik zurück. Für<br />

Schwefelsäureanwendungen eignet sich vornehmlich der Einsatz<br />

von Metall oder Kunststoff, wie folgende Beispiele belegen.<br />

Für Anwendungen, bei denen hochkonzentrierte Schwefelsäure<br />

gefördert wird, fertigt Rheinhütte häufig Pumpen aus der<br />

metallischen Legierung 1.4136S, einem ferritischen Werkstoff mit<br />

30 % Chrom, 2,5 % Molybdän und ohne Nickel in der Legierung.<br />

Neben 1.436S gehört auch der RH-RS, ein hochlegierter, ferritischer<br />

Stahlguss, zu den Sonderwerkstoffen von Rheinhütte, die<br />

sich für das Verpumpen reiner Schwefelsäure eignen. Die beiden<br />

Werk stoffe sind bspw. bei hochkonzentrierter Schwefelsäure<br />

bis 180 °C und Oleum im Einsatz und äußerst korrosions- und<br />

erosionsbeständig.<br />

Wenn aufgrund einer mittleren Säurekonzentration<br />

und hohen Temperaturen die meisten<br />

gängigen Werkstoffe versagen, greift man<br />

bei Rheinhütte auf den Werkstoff Siguss<br />

zurück. Siguss ist die einzige metallische<br />

Legierung, die für H 2<br />

SO 4<br />

in<br />

allen Konzentrationen bis zur<br />

Siedetemperatur chemisch beständig<br />

bleibt. Die Legierung enthält<br />

etwa 15 % Silizium und bis<br />

zu 5 % Chrom. Siguss-Pumpen<br />

sind zwar extrem anspruchsvoll<br />

in der Verarbeitung und Wartung,<br />

da der Werkstoff äußerst<br />

spröde ist. Ansonsten ist Siguss<br />

aber höchst leistungsfähig.<br />

Eine dem Siguss vergleichbare<br />

Korrosionsbeständigkeit hat der<br />

Kunststoff Polytetrafluorethylen<br />

(PTFE). Allerdings ist die Festigkeit, je<br />

nach Baugröße, nur bis max. 180 °C gegeben.<br />

An seine Grenzen stößt PTFE, wenn<br />

die zu verpumpende Säure feststoffbeladen ist.<br />

02<br />

Temperatur in °C<br />

300<br />

200<br />

100<br />

50<br />

20<br />

Das Korrosionsdiagramm zeigt auf, dass die metallische<br />

Legierung Siguss für Schwefelsäure in allen Konzentrationen<br />

bei Temperaturen bis 240 °C beständig bleibt<br />

1.4408<br />

0 50<br />

Konzentration H 2<br />

SO 4<br />

in %<br />

Der Kunststoff ist im Vergleich zu Edelstahl bedeutend weicher,<br />

entsprechend würden PTFE-Pumpen durch das Verpumpen von<br />

verunreinigten Medien schneller verschleißen.<br />

Pumpen für alle Medien<br />

Für die Herstellung von Schwefelsäure wird zunächst flüssiger<br />

Schwefel bei Temperaturen zwischen 135 und 155 °C verpumpt. Die<br />

Pumpentypen GVSO und RCEV sind dafür besonders geeignet, da<br />

sie beheizt werden und damit den flüssigen Aggregatszustand des<br />

Rohschwefels garantieren können. Der flüssige Schwefel kann verunreinigt<br />

und feststoffbeladen sein – eine weitere Herausforderung,<br />

die für die GVSO aber kein Problem darstellt. Bei stark feststoffbeladenen<br />

Medien wird die RCEV eingesetzt.<br />

Während Kunststoff-Pumpen für hoch konzentrierte Schwefelsäure<br />

und bei hohen Temperaturen ungeeignet sind, sind sie im<br />

niedriger konzentrierten Bereich häufig im Einsatz, bspw. zur Verpumpung<br />

von Waschsäure, einem Gemisch aus 15- bis 75%iger<br />

Schwefelsäure und Schwefeldioxid.<br />

Für alle Schwefelsäuren höherer Konzentration, von Gas-<br />

Trockner-Säure bis hin zur reinen hochkonzentrierten Schwefelsäure,<br />

ist die GVRN-Pumpe im Einsatz. Die vertikale Kreiselpumpe<br />

ist in der Ausführung GVRN 450/500 in der Lage, bis zu 3 000 m 3 /h<br />

Schwefelsäure zu verpumpen. Auch die RMKN von Rheinhütte,<br />

eine Magnetkupplungspumpe aus Metall, eignet sich zur Förderung<br />

von heißer und aggressiver Schwefelsäure, wobei Horizontalpumpen<br />

während des Schwefelsäureherstellungsprozesses eher die<br />

Ausnahme darstellen.<br />

Fotos: Outotec, Rheinhütte Pumpen<br />

Halle 8.0, Stand A24<br />

www.rheinhuette.de<br />

1.4517<br />

Siedelinie<br />

R3020*<br />

Siguss*<br />

1.4517<br />

RHRS*<br />

RHSX*<br />

1.4136S*<br />

1.4408<br />

100<br />

VERFAHRENSTECHNIK 6/<strong>2018</strong> 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!