Verfahrenstechnik 6/2018
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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN I ACHEMA<br />
Autorin: Dr. Michaela Vormoor, Branchenmanagerin<br />
Chemie, Endress+Hauser Messtechnik<br />
GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />
Durch Trennung vereint<br />
Zuverlässige Mess- und Steuerungstechnik erleichtert Recycling von Flüssigkeiten<br />
Ein holländisches Chemie-<br />
Unternehmen hat sich auf das<br />
Recycling von Flüssigkeiten<br />
spezialisiert. Die komplexen<br />
Verfahren laufen rund – auch dank<br />
der zuverlässigen Mess- und<br />
Steuerungstechnik für die 18 m<br />
hohe Fraktioniersäule.<br />
Die Remat Chemie B.V. in Helmond,<br />
Niederlande, verarbeitet chemische Produkte,<br />
wobei die Destillation von Lösungsmittel<br />
zu den wichtigsten Aktivitäten gehört.<br />
Die Firma hat eine inte ressante Nische gefunden:<br />
die Trennung von Flüssigkeitsgemischen<br />
im Recyclingkreislauf – der Wiederaufbereitung<br />
chemischer Restprodukte<br />
kommt eine wachsende Bedeutung zu.<br />
Je besser man diverse Destillationsverfahren<br />
beherrscht, desto mehr industrielle<br />
Rückstände kann man aufbereiten und<br />
neu verwerten. Das interessiert Kunden aus<br />
verschiedensten Branchen, wie Director of<br />
Operations Mike Giunti erläutert: „Kunden<br />
liefern hier in Tankwagen Flüssigabfall an,<br />
der häufig aus Spül- und Lösungsmitteln<br />
besteht. Diese Flüssigkeiten stammen<br />
bspw. aus Farb- und Klebstoff fabriken, aber<br />
auch aus der pharmazeutischen Industrie.“<br />
Rücknahme garantiert<br />
Das Unternehmen arbeitet mit drei Destillationstechniken:<br />
Mittels Filmsieden, Fraktionierung<br />
und Fassdestillation werden alle<br />
denkbaren Lösungsmittel (Alkohole, Ketone,<br />
Ester, Kohlenwasserstoffe, Glykole und Styrole)<br />
von anderen Stoffen getrennt. Die aufbereiteten<br />
Stoffe nehmen die Besitzer zum<br />
Großteil in gereinigter Form zurück – der<br />
Rest wird verkauft. Unverwertbare Feststoffe<br />
dienen in bestimmten Fällen sogar als<br />
Brennstoff, bspw. in Zementwerken. Mit<br />
ihrem technischen Know-how sorgt Remat<br />
Chemie dafür, dass meist um die 85 %<br />
der Rohstoffe wiederverwertet werden<br />
können – was ökologisch wie ökonomisch<br />
Sinn macht.<br />
Bereits 2008 baute Remat Chemie in enger<br />
Zusammenarbeit mit Endress+Hauser eine<br />
neue Produktionsstätte. Kaum ein Jahrzehnt<br />
später haben sich die Geschäfte so gut entwickelt,<br />
dass ein weiterer Ausbau nötig<br />
wurde. Nach den guten Erfahrungen aus<br />
dem ersten Projekt setzt das Unternehmen<br />
auch dieses Mal bei der Lieferung der<br />
Messgeräte und bei der Prozesssteuerung<br />
wieder auf Endress+Hauser. So entstand im<br />
vergangenen Jahr eine neue Anlage, deren<br />
Herzstück eine imposante, 18 m hohe Fraktioniersäule<br />
ist.<br />
Remat Chemie nutzt einstufige Vakuumfilterverdampfer,<br />
mit denen bspw. Klebstoffe<br />
und Lösungsmittel getrennt werden<br />
können. „Mit dieser Technik können wir<br />
Stoffe, deren Siedepunkte sich erheblich<br />
unterscheiden, aus Flüssigkeiten entfernen“,<br />
erklärt Operations Manager Mark<br />
van Aerle. Darüber hinaus wird mit Fraktionierung<br />
gearbeitet: Im mehrstufigen<br />
Destilla tionsverfahren werden flüssige Gemische<br />
gleichsam in ihre Komponenten<br />
zerlegt. „Meistens wird der Prozess im<br />
Filmverdampfer gestartet, um ihn anschließend<br />
in der Fraktioniersäule zu vollenden“,<br />
erklärt Mark van Aerle. Beim Bau<br />
der neuen Säule wurden auch gleich die<br />
bestehenden kleineren Säulen auf den aktuellen<br />
Stand gebracht.<br />
50 VERFAHRENSTECHNIK 6/<strong>2018</strong>