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Verfahrenstechnik 6/2018

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ACHEMA I KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

häufigsten verwendeten Untersuchungsmethoden<br />

zusammengefasst. Welche Methode<br />

eingesetzt wird, hängt neben der Versagenshypothese<br />

auch von den verfügbaren<br />

Proben (Anzahl der O-Ringe) ab.<br />

Die Ziele der einzelnen Untersuchungen<br />

müssen definiert werden. Liegen dann die<br />

Ergebnisse der Untersuchung vor, sind<br />

diese am besten mit einem Fachmann, der<br />

idealerweise auch in die Zielsetzungen der<br />

Untersuchungen involviert ist, zu diskutieren.<br />

Oft liegen zwar eindeutige Analyseergebnisse<br />

vor, die jedoch keine eindeutigen<br />

Antworten auf die Fragestellung (Ziele)<br />

geben. Dann sind oft weitere Untersuchungen<br />

notwendig.<br />

Folgende Vorgehensweise bietet sich bei<br />

der gezielten Untersuchung nach Fehlern<br />

und Ausfalltyp an:<br />

n Versuchsplan erstellen (Methoden und<br />

Ablauf)<br />

n Probennahmen definieren<br />

n Untersuchungen definieren<br />

n Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen<br />

auswerten<br />

Ermittlung der Schadensursache<br />

Zur Ermittlung der Schadensursache werden<br />

die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen<br />

bewertet und mit den Ergebnissen<br />

der Bestandsaufnahme verknüpft. Dies<br />

kann nur mit entsprechender Erfahrung<br />

und Fachwissen durchgeführt werden. Sind<br />

die Ergebnisse nicht eindeutig einer Schadensursache<br />

zu zuordnen, so kann ein<br />

Ausschluss von Ursachen hilfreich sein.<br />

Allerdings sollte die Festlegung der Schadensursache<br />

nicht alleine durch das Ausschlussprinzip<br />

begründet werden.<br />

Bereich<br />

Mikroskopische<br />

Untersuchungen<br />

Analytische<br />

Untersuchungen<br />

Physikalische<br />

Prüfungen<br />

Schadensanalyse<br />

mittels FEM<br />

Nachstellversuche<br />

Aspekte<br />

Bereich<br />

Allgemeine Informationen<br />

Beschädigtes Bauteil<br />

Werkstoff<br />

Einsatzbedingungen<br />

Tabelle 01: Informationen zum Schadensfall<br />

Liefert die Schadensanalyse mehrere Schadensursachen,<br />

sollte eine Bewertung hinsichtlich<br />

der primären Schadensursache<br />

und den begünstigenden Einflüssen durchgeführt<br />

werden.<br />

Ist die Ausfallursache ermittelt, müssen<br />

geeignete Maßnahmen zur Abhilfe eingeleitet<br />

werden. Diese können verschiedene<br />

Be reiche wie Konstruktion, Werkstoffauswahl,<br />

Fertigungsprozesse, Prüfverfahren<br />

und Prüfbedingungen betreffen.<br />

Enge Zusammenarbeit<br />

Ein Ausfall eines O-Rings in einer Anwendung<br />

kann vielfältige Ursachen haben.<br />

Um eine Schadensanalyse vornehmen zu<br />

n Lichtmikroskopie (LIM)<br />

n Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit EDX-Analyse<br />

n Infrarotspektroskopie (IR)<br />

n Thermogravimetrie (TGA)<br />

n Gaschromatografie/Massenspektroskopie (GC/MS) an Extrakten<br />

n Thermodesorption mit GC/MS<br />

n Dynamische Differenzkalorimetrie (DSC)<br />

n Statisch mechanische Eigenschaften (Dichte, Härte, Zugversuch,<br />

DVR)<br />

n Dynamisch mechanische Eigenschaften (Ermüdungsprüfungen,<br />

Frequenzverhalten)<br />

n Beständigkeitseigenschaften (Relaxation, Medieneinlagerung,<br />

Ozonbeanspruchung, Chemolumineszenz)<br />

Tabelle 02: Untersuchungsmethoden für die Schadensanalyse an Elastomerbauteilen<br />

Aspekte<br />

n Schadensablauf<br />

n Produktgeschichte<br />

n Bezeichnung<br />

n Funktionsweise<br />

n Design, Geometrie<br />

n Herstellung<br />

n Freigabeprüfungen<br />

n Bezeichnung<br />

n Spezifikation<br />

n Rezeptur<br />

n Wärmebehandlung (Tempern)<br />

n mechanische Beanspruchung<br />

n thermische Beanspruchung<br />

n chemische Beanspruchung<br />

n physikalische Beanspruchung<br />

n elektrische Beanspruchung<br />

können, ist eine systematische Vorgehensweise<br />

erforderlich, die sämtliche Betriebsund<br />

Montagebedingungen hinterfragt. Eine<br />

erste, grobe Analyse kann in einigen Fällen<br />

bereits durch Begutachtung des ausgefallenen<br />

O-Rings vorgenommen werden. Allerdings<br />

bedarf es stets einer weiteren, intensiveren<br />

Untersuchung.<br />

Hierbei ist in erster Linie neben dem<br />

Fachwissen auch Erfahrung im Umgang mit<br />

ausgefallenen Dichtungen von Vorteil, um<br />

nicht nur die Ursache des Ausfalls zu ermitteln,<br />

sondern auch entsprechende Abhilfemaßnahmen<br />

einleiten zu können. Eine<br />

enge Zusammenarbeit mit der Anwendungstechnik<br />

eines Herstellers oder Fachhändlers<br />

sollte unbedingt genutzt werden,<br />

da diese Beratung dem Anwender viele Vorteile<br />

bietet, z. B. Werkstoffuntersuchungen,<br />

die der Anwender selbst i. d. R. nicht durchführen<br />

kann, da die Laboreinrichtung für<br />

diese Art von Untersuchungen fehlt. Aber<br />

auch der Hersteller erweitert mit den Erfahrungen<br />

des Anwenders seine Expertise.<br />

Halle 9.0, Stand B4<br />

www.cog.de<br />

Quellenhinweis:<br />

[1] Dipl.-Ing. B. Richter, O-Ring Prüflabor Richter<br />

Schadensmechanismen<br />

Details zu den Schadensmechanismen<br />

erfahren Sie im zweiten Teil des Beitrags,<br />

den wir auf unserer Homepage unter<br />

dem folgenden Link veröffentlicht haben:<br />

https://www.verfahrenstechnik.de/cog2<br />

VERFAHRENSTECHNIK 6/<strong>2018</strong> 41

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