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1.4 Fleischrinderzucht<br />
Die konsequente Durchführung von Leistungsprüfungen sowie die darauf aufbauende,<br />
zielgerichtete Selektion sind Grundlagen für einen hohen Zuchtfortschritt und für den<br />
Züchter wichtige Hilfen zur Managementkontrolle. Die Selektion bei den Intensivrassen<br />
basiert im Wesentlichen auf den Eigenleistungsprüfergebnissen aus der Feldprüfung.<br />
Zur Ermittlung der Fleischleistung werden in den aktiven Zuchtbetrieben systematisch<br />
die Absetz- und Jährlingsgewichte von den männlichen und weiblichen Tieren sowie die<br />
Noten für die Bemuskelung erfasst. Dabei werden die Gewichte zwischen dem 90. und<br />
280. Lebenstag als Absetzgewichte (200-Tage-Gewicht) und zwischen dem 281. und<br />
500. Lebenstag als Jährlingsgewichte (365-Tage-Gewicht) für die Zuchtwertschätzung<br />
genutzt. Die Beurteilung der Bemuskelung erfolgt subjektiv nach einer Notenskala von 1<br />
bis 9. Als Grundlage für die Zuchtwertschätzung haben die Wiegungen und Bewertungen<br />
der Absetzer und der Jährlinge einen hohen Stellenwert. Die Ermittlung der Geburtsgewichte<br />
ist jedoch für viele Zuchtbetriebe problematisch. Daher wurden bis auf<br />
wenige Ausnahmen zur Berechnung der Zuchtwerte meist die rassespezifischen Geburtsgewichte<br />
verwendet.<br />
Züchter in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> haben begonnen das in Großbritannien und Irland verwendete<br />
Verfahren zur Ermittlung der Geburtsgewichte zu testen. Hierbei wird statt das<br />
Kalb zu wiegen mit einem Bandmaß der Kronsaumumfang am Fuß des Kalbes, in einem<br />
Zeitraum von 24 Stunden nach der Geburt, gemessen. Das Bandmaß verfügt über<br />
eine Skala für männliche und eine für weibliche Kälber und soll im Gewichtsbereich von<br />
30 - 50 kg genaue Werte liefern. Geburtsgewichte oberhalb bzw. unterhalb dieses Bereichs<br />
können bis zu 2 kg abweichen. Erste Testergebnisse deuten auf eine hohe Übereinstimmung<br />
der Ergebnisse nach dieser Methode mit den tatsächlichen Geburtsgewichten<br />
hin.<br />
Aus den Geburts-, Absetz- und Jährlingsgewichten und der Bemuskelungsnote von allen<br />
reinrassigen Nachkommen schätzt das VIT Verden derzeit für 8 Fleischrindrassen<br />
Angus, Blonde d’ Aquitaine, Charolais, Fleckvieh, Hereford, Limousin, Salers und Uckermärker<br />
die Relativzuchtwerte Fleisch mit einem Mehr-Merkmals-Tiermodell. Für die<br />
Zuchtwertschätzung ist eine Mindestprüfdichte von 70 % aller reinrassigen Jungtiere,<br />
abzüglich der tot geborenen bzw. verendeten Kälber, vorgeschrieben.<br />
Die Wirtschaftlichkeit der Zuchtbetriebe ist auch entscheidend von fruchtbaren, leistungsstarken<br />
und langlebigen Mutterkühen abhängig. Daher rücken seit einigen Jahren<br />
die funktionalen Merkmale zunehmend in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in der<br />
Fleischrinderzucht. In einem gemeinsamen Projekt des Bundesverbandes Deutscher<br />
Fleischrindzüchter und –halter sowie den angeschlossenen Landes- und Rassedachverbänden<br />
wurde deshalb im VIT eine Zuchtwertschätzung für Zuchtleistungsmerkmale<br />
bei Fleischrindern entwickelt. Neben den Daten der oben aufgeführten 8 Wiegerassen<br />
wurden auch Daten der Rassen Galloway, Highland Cattle und Rotes Höhenvieh verarbeitet.<br />
Trotz suboptimaler Datenstruktur im Fleischrinderbereich und einem großen Einfluss<br />
des Managements, lassen die ersten Ergebnisse des im Dezember 2010 durchgeführten<br />
Testlaufs darauf hoffen, zukünftig zusätzliche Informationen bei der Auswahl der<br />
Mutterkühe zu erhalten.<br />
1.4.1 Tierzahlen, Betriebsgrößen, Entwicklungstendenzen der Herdbuchtiere<br />
Auch wenn die Tendenz leicht rückläufig ist, stellen die Rassen Fleckvieh- Simmental,<br />
Angus, Charolais und Limousin, mit einem Anteil von 81,1 %, den Hauptteil der eingetragenen<br />
Herdbuchtiere. Mit 237 Herdbuchbetrieben im Auswertungszeitraum konnte<br />
das Niveau der letzten Jahre konstant gehalten werden. Einen kontinuierlichen Zuwachs<br />
bei den eingetragenen Herdbuchkühen ist nur bei den mit einem Rasseanteil von<br />
<strong>Rinder</strong><br />
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