15.12.2012 Aufrufe

1 Rinder - Sachsen-Anhalt

1 Rinder - Sachsen-Anhalt

1 Rinder - Sachsen-Anhalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 <strong>Rinder</strong><br />

1.1 Einleitung<br />

Die Milcherzeuger in der EU sehen sich seit einigen Jahren neuen Herausforderungen<br />

gegenübergestellt. Auf den internationalen Milchmärkten spielt die EU eine vergleichsweise<br />

große Rolle. Sie hat einen Anteil von 44 Prozent am Welthandel mit Käse und bei<br />

Molkepulver sogar einen Anteil von rund 50 Prozent. Zur Bewältigung der Milchkrise in<br />

den Jahren 2008 und 2009 wurden die Lagerhaltungsmöglichkeiten für Butter und Magermilchpulver<br />

ausgedehnt und zwischenzeitlich Erstattungen für die Ausfuhr von Milch<br />

und Milcherzeugnissen gewährt. Weiterhin wurden von der EU im Rahmen eines Sofortprogramms<br />

für das Jahr 2010 insgesamt 300 Mio. Euro zur Stabilisierung der Liquiditätslage<br />

der Milcherzeuger zur Verfügung gestellt, davon etwa 61 Mio. Euro für<br />

Deutschland. Untersuchungen des agri benchmark Netzwerkes und der European Dairy<br />

Farmers (EDF) zeigen, dass schwankende Milchpreise, zunehmende Flächenknappheit<br />

und hohe Einkaufspreise die größten Herausforderungen für die Entwicklung des Betriebszweiges<br />

Milch sind und über diese das Betriebsergebnis der Milchviehbetriebe<br />

wesentlich beeinflusst werden.<br />

Deutschland ist innerhalb der EU mit rund 29,7 Mio. t Milch der größte Milchproduzent<br />

und nach den USA, Indien, China und Russland der fünftgrößte Produzent von Kuhmilch<br />

in der Welt.<br />

Die Rindfleischproduktion in Deutschland ist überwiegend ein Koppelprodukt der Milchviehhaltung.<br />

In Europa ist Deutschland nach Frankreich der zweitgrößte Produzent von<br />

Rindfleisch. Wie im Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung 2011 veröffentlicht,<br />

zeigen Untersuchungen für den Standort Deutschland, dass im Falle einer Handelsliberalisierung<br />

und des dann zu erwartenden Preisrückgangs eine Fortführung der derzeit<br />

praktizierten intensiven <strong>Rinder</strong>mast kaum noch rentabel ist, zumal die Produktionskosten<br />

der wichtigsten Rindfleischproduzenten außerhalb der EU (Ukraine, Argentinien,<br />

Brasilien, USA, Kanada) lediglich auf 40 % bis 80 % des deutschen Niveaus liegen.<br />

Genau wie für die Milchproduktion ist auch in der <strong>Rinder</strong>mast innerhalb der EU die Flächen-<br />

und Futterverknappung eine der wichtigsten Herausforderungen. Dies umso<br />

mehr, da in naher Zukunft mit einem Anstieg der globalen Nachfrage nach Rindfleisch,<br />

insbesondere aus bevölkerungsreichen asiatischen Ländern mit steigendem Einkommen<br />

und einem bisher eher geringen Rindfleischkonsum (z. B. China, Indonesien), gerechnet<br />

wird.<br />

Gegenüber dem Vorjahr ist der <strong>Rinder</strong>bestand in Deutschland um 238.674 Tiere<br />

(-1,8 %) zurückgegangen. Die zahlenmäßig stärksten Rückgänge sind in den Kategorien<br />

männliche <strong>Rinder</strong> 1 bis 2 Jahre (-80.151 Tiere), Kälber bis einschließlich 8 Monate<br />

(-51.462 Tiere) und weibliche Zucht- und Nutztiere im Alter von 1 bis 2 Jahre (-40.704<br />

Tiere) zu verzeichnen. Die Bestandsentwicklungen insbesondere bei den jüngeren Altersklassen<br />

deuten auf einen weiteren Bestandsabbau hin. So verringerte sich in der<br />

Alterskategorie <strong>Rinder</strong> bis 1 Jahr der Bestand um 105.166 Tiere (-2,6 %) und in der Kategorie<br />

<strong>Rinder</strong> 1 bis unter 2 Jahre um 89.617 Tiere (-2,9 %). Der Bestandsrückgang bei<br />

den Milchkühen ist mit 23.814 Tieren (-0,6 %) noch sehr moderat. Bei den Mutterkühen<br />

verstärkte sich der Abwärtstrend von 1,2 % im Vergleich des Jahres 08/09 auf 3,8 % im<br />

Jahr 2009/2010.<br />

Die Anzahl der rinderhaltenden Betriebe (einschließlich Kälber) reduzierte sich zum<br />

Vorjahr um 8.041(-4,4 %). Bei den mutterkuhhaltenden Betrieben war der Rückgang mit<br />

4,1 % geringer als bei den milchkuhhaltenden Betrieben mit 6,0 %.<br />

<strong>Rinder</strong><br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!