Abstracts - DGPRÄC
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
Patienten direkt zu einer Unterschenkelamputation führte. Bei den verbliebenen<br />
29 Patienten erfolgte eine temporäre Defektdeckung mit allogenen<br />
Hauttransplantaten oder einer VAC-Einheit. Für die Defektrekonstruktion<br />
wurden insgesamt 33 Eingriffe durchgeführt – Spalthauttransplantation<br />
(19), INTEGRA® + Spalthauttransplantation (4),<br />
gestielte Lappenplastiken (3) und freie mikrovaskuläre Lappenplastiken<br />
(7). Im Verlauf der Behandlung traten 18 Komplikationen auf 5 Infektionen,<br />
3 partielle Hautnekrosen, ein Verlust eines freien Lappens und 4<br />
MOF). Bei 20 Patienten konnte die subjektive Patientenzufriedenheit<br />
untersucht werden. Das Rekonstruktionsergebnis wurde als sehr gut (0),<br />
gut (11), befriedigen (6) und schlecht (3) bewertet.<br />
Diskussion: Für die Therapie der Decollementverletzung hat sich ein interdisziplinäres<br />
vorgehen bewährt. Der Erfolg der Therapie hängt entscheident<br />
von der Qualität der Primärversorgung ab. Mit den heute zur Verfügung<br />
stehenden Rekonstruktionstechniken und konzepten lassen sich<br />
funktionell gute und ästhetisch befriedigende Resultate, trotz des großen<br />
Initialschadens – bei den meisten Patienten erzielen.<br />
P112 � Ein Silikonspray zur Prävention und Behandlung<br />
von Narben: Eine placebokontrollierte, doppelblinde Studie<br />
mit 20 Patienten<br />
Stoffels I 1 , Wolter T 1 , Sailer A 1 , Pallua N 1<br />
1 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen<br />
Die Verwendung von Silikon in der Behandlung von Narben ist weit verbreitet<br />
und die Wirksamkeit durch viele Studien belegt. Dennoch ist die<br />
optimale Applikationsform weiter unklar. Die besten Resultate konnten<br />
bisher durch eine kontinuierliche Anwendung err eicht werden, doch die<br />
hierfür benötigten Silikon-Sheets sind sichtbar und in der Applikation<br />
oft unpraktisch. Um diese Probleme zu umgehen wurden andere Applikationsformen<br />
wie Cremes und Gels entwickelt. Wir haben in einer Studie<br />
die Verwendung eines kommerziell erhältlichen Silikonsprays (Kelo-<br />
Cote) untersucht.<br />
Material und Methoden: In die placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit<br />
intraindividueller Kontrolle wurden 20 Patienten mit einer chirurgischen<br />
Narben eingeschlossen. Es wurden zwei vergleichbare Narbenareale<br />
oder Narben der Länge 20 cm je zur Hälfte mit Verum und Placebo<br />
behandelt. Die Kontrolle bestand aus einem identischen Spray ohne Silikonbestandteile.<br />
Die Patienten applizierten das Spray zweimal täglich für<br />
den Zeitraum von drei Monaten, beginnend mit dem Tag des Fadenzuges.<br />
Es erfolgte eine Fotodokumentation sowie eine Evaluation mittels<br />
modifizierten Vancouver-Scar-Scale (VSS) und einem Patientenzufriedenheits-Index<br />
nach 4, 8, 12 und 24 Wochen.<br />
Ergebnisse: Während der Anwendungszeit war die Narbenqualität und die<br />
Patientenzufriedenheit in der Verum-Gruppe signifikant höher als in der<br />
Kontrolle-Gruppe. Die modifizierte VSS lag bei 7 vs. 3 (p=0,001) und<br />
der Patientenzufriedenheits-Index bei 4 zvs. 2 (p=0,001). Es konnten<br />
keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Verwendung des Sprays<br />
war unproblematisch. Bei der 24 Wochen Nachuntersuchung konnte bei<br />
dem VSS kein signifikanter Vorteil mehr nachgewiesen werden. Hingegen<br />
zeigte sich im Patientenzufriedenheitsindex weiterhin eine signifikant<br />
höhere Zufriedenheit als in der Kontroll-Gruppe.<br />
Diskussion: Das Silikonspray KeloCote ist einfach zu verwenden und zeigt<br />
eine signifikate Verbesserung des Narbenbildes unter der Therapie. Die<br />
Patientenzufriedenheit und Compliance ist hoch. Obwohl im VSS nach<br />
6 Monaten kein signifikanter Unterschied gezeigt werden konnte, bringt<br />
die höhere Patientenzufriedenheit Vorteile. In weiteren Studien soll<br />
untersucht werden, inwiefern eine längere Behandlungsdauer zu einer<br />
weiteren Resultatverbesserung führen kann. Ebenso sollte die Wirk-<br />
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 103 (2008)<br />
samkeit bei späterem Behandlungsbeginn, Keloiden und Verbrennungsnarben<br />
untersucht werden.<br />
P113 � Das breite Anwendungsspektrum des Dermis -<br />
ersatzes Matriderm in der Plastischen Chirurgie<br />
Tanzella U, Ueberreiter K, Keck M, Jungehülsing B<br />
Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Birkenwerder<br />
Die Behandlung von chronischen Wunden, instabilen Narben und<br />
Hautatrophien erfordert ein komplexes Behandlungskonzept. Seit den<br />
80ger Jahren erfolgt bei Dermisverlust die Therapie mittels Dermisersatz<br />
Integra, ein biokompatibles Zweimembransystem aus Glykosaminoglykan,<br />
Kollagen und Silikon. Die Verwendung erfolgt zweizeitig. Die Silikonschicht<br />
erlaubt jedoch nicht den subkutanen Einsatz. Seit 2003<br />
bekannt ist Matriderm, eine Matrix aus Kollagen und Elastin ohne Silikon,<br />
welche einzeitig und auch subkutan verwendet werden kann.<br />
Material und Methoden: Von 2005 bis 2008 wurden 12 Patienten mit chronischen<br />
Wunden, 4 Patienten mit instabilen oder Gesichtsnarben und 2<br />
Patienten mit Unterlidhauterschlaffung mit Matriderm behandelt.<br />
Bei den Wund- und Narbenpatienten erfolgte die komplette Exzision der<br />
instabilen Areals und je nach klinischen Befund erfolgte der Verschluß<br />
einzeitig oder zweizeitig. Es stehen Sheets verschiedener Dicke zur Verfügung.<br />
Der epidermale Abschluß erfolgt immer mittels ultradünner<br />
Spalthaut, idealerweise vom Kopf. Postoperativ wird eine Kompressionsbehandlung<br />
mittels Vakuum für 5 bis 10 Tage durchgeführt.<br />
Innerhalb von 14 Tagen entwickelt sich eine Neodermis, die für Stabilität<br />
im Wund- oder Narbengebiet sorgt.<br />
Ergebnisse: Bei 9 der 12 chronischen Wundpatienten und 3 der 4 Narbenpatienten<br />
sahen wir nach der Behandlung einen stabilen und dauerhaften<br />
Wundverschluß. In vier Fällen kam es zum Infekt und damit Teilverlust<br />
der dermalen Matrix. Beim subkutanen Einsatz zeigten sich keine<br />
Komplikationen.<br />
Diskussion und Zusammenfassung: Vorteil der Dermisersatzmatrix Matriderm<br />
ist der mögliche Einsatz in einem breiten Spektrum der Plastischen Chirurgie.<br />
So kann man chronische Wunden ebenso behandeln wie instabile<br />
Narben oder alterungsbedingte faziale Kollagendefizite. Es erlaubt einen<br />
subkutanen Einsatz. Durch die Möglichkeit der einzeitigen Versorgung<br />
ist der Behandlungsverlauf erheblich verkürzt im Vergleich zu Integra.<br />
P114 � Etablierung eines Riskmanagement-Systems bei<br />
operativen Eingriffen in der Plastischen Chirurgie<br />
Ulrich F, Eisenmann-Klein M<br />
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Caritas Krankenhaus St. Josef Regensburg<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
Das Risikomanagement erlangt zunehmende Bedeutung in den operativen<br />
Fächern. Mit der Zunahme von Krankheiten und Traumata nimmt<br />
auch die Operationsanzahl auf der Welt ständig zu. Definierte Standards<br />
zur chirurgischen Versorgung von Patienten sind deshalb notwendig.<br />
Von der WHO ist 2008 eine Surgical Safety Checklist –Safe Surgery saves<br />
Lives erstellt worden, um die Sicherheit von chirurgischen Eingriffen auf<br />
der Welt zu gewährleisten. Bislang fehlt eine derartige Checkliste in der<br />
Plastischen und Ästhetischen Chirurgie in Deutschland.<br />
Methode und Material:Ziel unserer Arbeit war es, in Anlehnung an die Richtlinien<br />
der WHO Empfehlungen für die Plastische Chirurgie zu erarbeiten.<br />
Unsere Checkliste wurde in 3 Teile unterteilt, um eine Infektion im<br />
Rahmen des chirurgischen Eingriffes zu vermeiden und eine sichere Narkose<br />
und einen sicheren chirurgischen Eingriff zu gewährleisten. Vor der<br />
Einleitung der Narkose, vor dem Beginn der Operation und vor Entfernen<br />
der sterilen Abdeckung müssen die erarbeiteten Punkte überprüft<br />
und erfüllt sein.<br />
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