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Abstracts - DGPRÄC

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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V148 � Defektdeckung an der unteren Extremität:<br />

Sind freie Lappen wirklich aufwändiger?<br />

Koller R, Grill ChJ, Rab M, Kuzbari R<br />

Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wilhelminenspital, Wien<br />

Grundlagen: Die kritische Überprüfung der eigenen Ergebnisse stellt den<br />

wichtigsten Schritt zur Verbesserung der Prozessqualität, und damit auch<br />

der Ergebnisqualität des chirurgischen Handelns dar. Besonders die Versorgung<br />

von Defekten des Unterschenkels mit gestielten oder freien Lappenplastiken<br />

stellt den plastischen Chirurgen immer wieder vor schwierige<br />

Entscheidungen, gibt es doch eine Vielzahl zu bedenkender Faktoren.<br />

Waren bis in die frühen 70er Jahre nur gestielte, teils auch sehr<br />

aufwändige Lappenplastiken wie Cross-Leg-Flaps möglich, kam es mit<br />

der Entwicklung mikrochirurgischer Operationstechniken und 1973 mit<br />

dem ersten freien Lappen von Daniel und Taylor zu einem Boom freier<br />

mikrovaskulärer Lappenplastiken, die gestielten Lappen wurden in den<br />

Hintergrund gedrängt. In den letzten Jahren kam es schließlich wieder<br />

zu vermehrtem Interesse an diesen gestielten Techniken, vor allem auch<br />

durch neue Erkenntnisse der Gefäßanatomie und mit der Entwicklung<br />

neuer Konzepte und Methoden wie den Perforator- und Propellerlappen.<br />

Heute herrscht die generelle Meinung vor, dass gestielte Lappenplastiken<br />

einfacher, komplikationsärmer und weniger belastend für den Patienten<br />

sind. Hinsichtlich der aber doch oft kontroversen Darstellungen in der<br />

wissenschaftlichen Literatur in Bezug auf die Bevorzugung bestimmter<br />

Technik en war es von Interesse, die Güte der eigenen Entscheidungen<br />

zu überprüfen, und Aussagen über Vorzüge oder Nachteile der jeweiligen<br />

Technik treffen zu können.<br />

Methodik: Die Studienpopulation besteht aus 126 Patienten, die von Januar<br />

2000 bis Oktober 2007 eine oder mehrere gestielte (n=67) oder freie<br />

(n=72) Lappenplastiken zur Defektdeckung am Unterschenkel erhalten<br />

haben. Die Daten wurden retrospektiv durch Aufarbeitung der Patientenakten<br />

gesammelt. Diese beinhalten Lappentyp, Lokalisation, Defektgröße,<br />

Wundgrund und Ätiologie des Defekts, Alter, Geschlecht, BMI,<br />

Komorbiditäten, ASA-Status und Raucheranamnese. Komplikationen<br />

sowohl der Empfänger-, als auch der Spenderregion, Anzahl der Operationen,<br />

Gesamtzeit im OP und Spitalsaufenthaltszeit wurden ebenfalls<br />

erfasst. Der Vergleich der beiden Techniken und die statistische Auswertung<br />

erfolgten schließlich mit SPSS (Version 14.0).<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Patienten mit einer<br />

gestielten Lappenplastik häufiger an Komorbiditäten leiden. Es zeigen<br />

sich tendenziell geringere Komplikationsraten für gestielte Lappen, aber<br />

eine Totalverlustrate von 6,9 % für freie und 7,5 % für gestielte Lappen.<br />

Gestielte Lappenplastiken reagieren offensichtlich auch sensibler auf das<br />

Vorhandensein von Nikotinabusus (p=0,006) und Diabetes Mellitus<br />

(p=0,014), sowie auf den Grad des ASA-Status (p=0,005), als dies freie<br />

Lappen tun.<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung<br />

der Analyse eigener Leistungen für die Erhaltung und Verbesserung<br />

der Prozessqualität zukünftigen Handelns. Sie zeigen, dass die Wahl eines<br />

mikrochirurgischen Verfahrens nicht unbedingt mit höherem Aufwand<br />

für den Patienten verbunden ist.<br />

Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 57 (2008)<br />

V149 � Ökonomie und Ethik – Spannungsfeld DRG im<br />

modernen Klinikalltag einer plastisch-chirurgischen<br />

Abteilung seit 5 Jahren<br />

Wolff JD, Mawick R, Büscher M, Große-Kleimann M, Krause-Bergmann A<br />

Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms<br />

Universität Münster<br />

Seit 5 Jahren werden in der Fachklinik Hornheide die Behandlungsfälle<br />

der Patienten in DRG eingeordnet und danach vergütet. Parallel dazu<br />

wurde eine patientenbezogene Kostenrechnung implementiert. Gemeinsam<br />

von ärztlichem Dienst und Controlling werden die Daten erhobenen<br />

und analysiert.<br />

Die Transparenz von Einnahmen und Kosten bedingt die Einführung<br />

neuer Instrumente zur Zusammenarbeit von Ärzten und wirtschaftlich<br />

Verantwortlichen der Klinik. Vorbehalte und unterschiedliche Denkweisen<br />

von beiden Seiten sind konstruktiv zu überbrücken. Das klassische<br />

Arzt Verständnis wird dabei berührt. In der Fachklinik Hornheide<br />

wurde hierfür eine besondere Vorgehensweise kooperativ zwischen Verwaltung<br />

und Ärztlichem Dienst entwickelt. Das Entstandene Modell in<br />

der täglichen Zusammenarbeit soll vorgestellt werden.<br />

Ökonomische Zwänge greifen tief in die ärztliche Tätigkeit und das ärztliche<br />

Selbstverständnis ein. Kann die Therapiefreiheit des Arztes unter<br />

ökonomischen Zwängen bestehen? Oder schafft die Analyse ökonomische<br />

Freiräume, die gezielt nutzbar werden.<br />

V150 � Neue Konzepte zur Kooperation mit nieder -<br />

gelassenen Ärzten zur Behandlung chronischer Wunden<br />

im Rahmen eines interdisziplinärem Wundzentrums<br />

Graf A†, Bruck JC<br />

Plastische Chirurgie, Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Die Behandlung von chronischen Wunden stellt niedergelassene Ärzte<br />

in zunehmendem Maße vor ökonomische und organisatorische Herausforderungen.<br />

Oft sind die ambulanten Sprechstunden aufgrund der notwendigen<br />

täglichen Verbandswechsel stark frequentiert. Eine inadäquate<br />

Vergütung bei hohem Kostendruck für die langfristige Therapie<br />

erschwert den Einsatz moderner Behandlungskonzepte zusätzlich.<br />

Das Martin-Luther-Krankenhaus Berlin (MLK) setzt zur Entlastung der<br />

niedergelassenen Kollegen auf eine intensive Kooperation im Rahmen<br />

eines interdisziplinären Wundzentrums unter Leitung durch die Abteilung<br />

für Plastische Chirurgie des Hauses. So können Patienten in einer<br />

Spezialsprechstunde vorgestellt werden. Durch das Beratungsteam, dem<br />

neben Fachärzten der beteiligten Fachdisziplinen auch erfahrene Wundexperten<br />

der Pflege (ICW) angehören, wird für jeden Patienten ein individuelles<br />

Verbandskonzept nach modernen Behandlungsleitlinien<br />

erstellt. Das Wundzentrum bietet weitere Serviceleistungen an, wie eine<br />

tägliche Verbandssprechstunde und der Zugriff auf das unfangreiche<br />

Netzwerk aus Heilmittelversorgern und ortsnahen häuslichen Krankpflegeunternehmen.<br />

Eine Beratung der Kooperationspartner auch in<br />

Hinsicht ökonomische Aspekte der Behandlung von chronischen Wunden<br />

ist ein weiterer Bestandteil der Kooperation. Die chronischen Wundpatienten<br />

bleiben während der Betreuung durch das Zentrum in ambulanter<br />

Führung durch die kooperierenden Ärzte.<br />

Bleibt eine positive Dynamik der behandelten Wunde über einen festgelegten<br />

Zeitpunkt hinweg aus, werden die Patienten schnell einer operativen<br />

Behandlung zugeführt. Auch während der stationären Phase wer-<br />

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