Abstracts - DGPRÄC
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<strong>Abstracts</strong><br />
Rekonstruktive Chirurgie<br />
V57 � Die Deckung großer Haut- und Weichteildefekte in<br />
der Leisten- und Schambeinregion mit dem gestielten<br />
paraumbilicalen DIEP-Lappen<br />
Deiler St, Hellers J, Volkmer E, Kunzelmann M<br />
Hand- und Plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU München<br />
Große Haut- und Weichteildefekte in der Leisten und Schambeinregion<br />
nach Resektion von in die Haut infiltrierenden Lymphknotenmetastasen<br />
bei malignem Melanom, ventral progredienten Vulvacarcinomen sowie<br />
bei chronisch infizierten Leistenulcera als Bestrahlungsfolge erfordern<br />
wegen der besonderen Beanspruchung beim Gehen und Sitzen eine weiche,<br />
narbenarme und gut perfundierte Weichgewebedeckung. Da oft<br />
wegen lokaler Vorschädigung durch Bestrahlung, tumorbedingte Resektionen<br />
oder Infektionen eine Deckung mittels lokaler Schwenklappen<br />
nicht möglich ist, bietet sich hier der paraumbilicale DIEP-Lappen der<br />
kontralateralen Bauchdecke als gefäßgestielter Haut-Fettlappen an.<br />
Material und Methode: Exemplarisch an 4 Fall-Beispielen (1× Malignes Melanom,<br />
1× Vulvakarzinomrezidiv, 1× Strahlenulcus der Leiste, 1× chronisches<br />
Ulcus bei Gefäßprothese) wird die besondere operative Technik des<br />
an der A. epigastrica inferior gestielten, paraumbilicalen DIEP-Lappens<br />
und seine gute Tauglichkeit in Einheilung und Funktion in dieser besonderen<br />
Region sowie das ästhetische Resultat im Verlauf verfolgt und nach<br />
1 Jahr nachuntersucht.<br />
Ergebnisse: In allen 4 Fällen kam es zu einer problemlosen raschen Einheilung<br />
und zu einer guten Anpassung der Gewebe an den Konturverlauf<br />
der Leisten- und Schambeinregion. Die Patienten waren sofort postoperativ<br />
mobil und bereits nach 12 Wochen im Sitzen und Gehen nicht<br />
mehr eingeschränkt. Die Patienten waren alle mit dem ästhetischen<br />
Ergebnis sehr zufrieden.<br />
Schlussfolgerung und Diskussion: Der paraumbilicale DIEP-Lappen ist ein<br />
sicherer und weicher Haut-Fettlappen, der sich für die Rekonstruktion<br />
der Leisten- und Schambeinregion sehr gut eignet. Das funktionelle und<br />
ästhetische Ergebnis ist sowohl für die besonderen Anforderungen in der<br />
Leisten- und Schambeinregion als auch für den Hebedefekt an der Bauchdecke<br />
als sehr gut zu bezeichnen.<br />
V58 � Plastische Defektdeckung im Rahmen multi -<br />
viszeraler Chirurgie beim Genitalkarzinom der Frau<br />
Arens A1 , Lampe B2 , Liebau J1 1 2 Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Florence-<br />
Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf<br />
Unsere Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie ist zusammen mit<br />
der Klinik für Gynäkologie angebunden an ein Brustzentrum. Ein besonderer<br />
Behandlungsschwerpunkt der Klinik für Gynäkologie stellt neben<br />
der interdisziplinären Behandlung von Mammatumoren die onkochirurgische<br />
Therapie und funktionelle Rekonstruktion des Genitalkarzinoms<br />
der Frau dar.<br />
Pro Jahr werden rund 20 Patientinnen behandelt, die zu rund 40 %<br />
infolge eines primären Cervix-Karzinoms oder dessen Rezidivs multiviszeral<br />
operiert werden, die restlichen Tumorentitäten stellen Vaginal-,<br />
Endometrium- und Vulvakarzinome dar. Ziel der gynäkologischen Re -<br />
konstruktion ist neben dem Erreichen einer Tumorfreiheit die operative<br />
Wiederherstellung eines kontinenten Blasenersatzes, einer Neovagina,<br />
der analen Kontinenz neben einer Hernienprotektion bei Organverlust<br />
sowie die Prävention eines Dünndarmileus. Daneben schließt sich im<br />
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
Falle ein plastisches Verfahre n zur Rekonstruktion der äußeren Beckenbodenkulisse<br />
und der Leiste an.<br />
Aufgrund der langen Operationsdauer und Invasivität der gynäkologischen<br />
Eingriffe sind seitens der Plastischen Chirurgie nur limitierte Verfahren<br />
indiziert, die einen möglichst geringen operativen Aufwand bei<br />
geringer Morbidität liefern. Hierbei kommen regionäre und gestielte Lappenplastiken<br />
zur Anwendung, wie z.B. der Vertical Rectus Abdominis-<br />
Muskel-Lappen, der M.-gracilis-Lappen, der Tensor-fasciae-lata-Lappen<br />
sowie regionäre Schwenklappen.<br />
Operationstechnisch kann im Rahmen radikaler multiviszeraler Operationen<br />
trotz zahlreicher noch ungeklärter Probleme eine gute funktionelle<br />
Rekonstruktion der Beckenorgane erreicht werden. Konventionelle<br />
Endpunkte wie Mortalität, Morbilität und Langzeitüberleben reichen zur<br />
Beurteilung moderner chirurgischer Behandlungsverfahren nicht mehr<br />
aus. Neue Endpunkte wie Funktions- und Befindlichkeitskriterien sind<br />
auch zu berücksichtigen, für die die plastische Chirurgie einen sinnvollen<br />
Beitrag leisten kann.<br />
V59 � Rekonstruktion ausgedehnter Weichgewebsdefekte<br />
im Vulvabereich<br />
Ulrich D, Roos U, Pallua N<br />
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />
Die Inzidenz atypischer Veränderungen und Malignome im Vulvabereich,<br />
ist in den letzten Jahren, insbesondere bei jüngeren Patientinnen,<br />
zunehmend. Die Rekonstruktion ausgedehnter Defekte im Vulvabereich<br />
stellt eine besondere plastisch-chirurgische Herausforderung dar. Neben<br />
funktionellen Beeinträchtigungen durch narbige Verziehungen können<br />
psychische Probleme bei nicht zufriedenstellendem kosmetischem Ergebnis<br />
mit sexuellen Störungen bei den Patientinnen auftreten. Im Rahmen<br />
dieser Arbeit wurde eine retrospektive Analyse der Komplikationen<br />
sowie der funktionellen und ästhetischen Ergebnisse nach Vulvarekonstruktion<br />
durchgeführt.<br />
Material und Methoden: In die Nachuntersuchung wurden 35 Patientinnen<br />
eingeschlossen, die sich im Zeitraum Januar 2005-Januar 2008 einer<br />
Rekonstruktion im Vulvabereich unterzogen haben. Das Durchschnitts -<br />
alter der Patientinnen betrug 46 ± 15 Jahre. 14 Patientinnen litten an<br />
einer vulvären intraepithelialen Neoplasie (VIN) Grad 3, die eine Skinning<br />
Vulvektomie erforderte. 10 Patientinnen hatten ein Vulvakarzinom,<br />
das zunächst mittels radikaler Vulvektomie behandelt wurde. 2 Patientinnen<br />
wiesen kutane Vulvametastasen auf, die lokale exzidiert wurden.<br />
Bei 7 Patientinnen lagen ausgedehnte Weichgewebsdefekte nach einer<br />
nekrotisierenden Fasziitis vor. 2 Patientinnen unterzogen sich einer<br />
Rekonstruktion nach Exzision eines malignen Melanoms. Bei 8 Patientinnen<br />
wurde nach Skinning Vulvektomie eine Spalthauttransplantation,<br />
bei 6 ein Defektverschluss durch lokale Lappenplastik durchgeführt. Die<br />
tiefer reichenden Defekte wurde mit lokalen Lappenplastiken (n=10),<br />
myokutanem M. gracilis-Lappen (n=8) und freiem M. latissimus dorsi-<br />
Lappen (n=3) gedeckt.<br />
Ergebnisse: Bei 10 Patientinnen kam es im postoperativen Verlauf zu<br />
Wundheilungsstörungen, die unter konservativer Therapie abheilten. 5<br />
Patientinnen erlitten im vaginalen Übergangsbereich Teilnekrosen von<br />
lokalen Lappenplastiken. Sensibilitätsstörungen wurden von 6 Patientinnen<br />
berichtet. Narbige Verziehungen, die eine Korrekturoperation<br />
erforderten, waren bei 5 Patientinnen gegeben. Anhaltende psychische<br />
Probleme mit sexuellen Störungen wurden von 14 Patientinnen, trotz<br />
zumeist guten ästhetischen Ergebnisses, berichtet.<br />
Schlussfolgerungen: Bei Rekonstruktionen im Vulvabereich können zufriedenstellende<br />
bis sehr gute funktionelle und ästhetische Ergebnisse erzielt<br />
werden. Dennoch ist eine begleitende psychologische Betreuung der Patientinnen<br />
empfehlenswert. Nach Skinning Vulvektomie ist eine Spalt-<br />
24 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 24 (2008)