Berliner Kurier 20.10.2018
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Bild: PolizeilicheKriminalprävention<br />
Mechanische Sperren und elektronische<br />
Überwachung ergänzen sich gut.<br />
AbsoluteSicherheit vorunbefugten<br />
Eindringlingen gibt es jedoch nie.<br />
Bild:epr/Schanz<br />
Glasbruchmelder lösen Alarm aus,<br />
wenn eine Scheibe<br />
eingeschlagen wird.<br />
StarkeSperrriegel verhindern, anders<br />
als die herkömmlichen Kettchen,<br />
gewaltsamesEindringen durch die Wohnungstür.<br />
... frarot-Bewegungsmelderbestimmte Zonen im<br />
Außenbereich, aber auch Punkte innerhalb<br />
der Wohnung abdecken, die ein Eindringling<br />
unweigerlich passieren muss. Selbstverständlich<br />
ist, dass die Alarmanlage erst beim<br />
Verlassen des Gebäudes oder abends scharf<br />
gestellt wird, damit sie nicht durch normale<br />
Benutzung von Fenstern und Türen oder Bewegung<br />
der Bewohner ausgelöst wird.<br />
SmarteUnterstützung. Smarte Technik kommt<br />
hier erst ganz zuletzt ins Spiel. Denn gegen<br />
Bolzenschneider und Brecheisen helfen eher<br />
schwere Schlösser, stählerne Riegel und eine<br />
Streifenwagen-Besatzung als ausgeklügelte<br />
Apps, die dem ganz woanders weilenden<br />
Smartphone-Besitzer Live-Bilder des Einbrechers<br />
im heimischen Wohnzimmer aufspielen.<br />
Dennoch hat die neue Technik ihren Platz<br />
auch in der Einbruchprävention. So lässt<br />
sich von überall auf der Welt kontrollieren,<br />
ob die Rollläden unten und die Alarmanlage<br />
eingeschaltet ist, schlüssellose Zugangssysteme<br />
lassen sich bei Bedarf von unterwegs für<br />
bestimmte Personen öffnen oder sperren, und<br />
durch den Betrieb von Fernseher, Licht und<br />
Jalousien von ferne kann der Eindruck erzeugt<br />
werden, es seien Leute daheim.<br />
Auch Einbrecher sind technik-affin. Aber:<br />
„Smart Home Produkte zum Selbsteinbauen<br />
gewähren keinen verlässlichen Schutz“, warnen<br />
die Fachleute von „Nicht bei mir!“. Das<br />
Risiko einer Fehlinstallation oder der Manipulation<br />
von außen sei hoch. Schließlich<br />
würden auch die Ganoven smart: Werden<br />
datenschutzrechtliche Standards nicht eingehalten,<br />
bestehe die Gefahr, dass Kriminelle in<br />
einem ungesicherten WLAN die Daten auslesen<br />
oder sogar die Haustechnik übernehmen.<br />
„Wirksamen Rundum-Schutz können<br />
ausschließlich qualitativhochwertige Systeme<br />
gewährleisten, die den einschlägigen Sicherheitsnormen<br />
und -richtlinien entsprechen und<br />
von Fachleuten eingebaut werden. Jedes Haus<br />
und jede Wohnungbedarf einerindividuellen,<br />
digitalen Sicherheitslösung, zu der Experten<br />
beraten können.“<br />
Auch wenn es lästig ist: Jeder<br />
sollte sich eine Sicherheitsroutine<br />
für den Alltag angewöhnen und<br />
sorgfältigbeibehalten.<br />
Der Faktor Mensch. Und letztlich gilt für alle<br />
Einbruchschutz-Installationen: Sie sind immer<br />
nur so gut wie die Menschen, die sie nutzen.<br />
Die sichersten Fenster bringen nichts,<br />
wenn sie auch bei Abwesenheit „auf Kipp“<br />
stehen, abschließbare Fenstergriffe nichts,<br />
wenn der Schlüssel der Einfachheit halber immer<br />
steckt, teure Kellertüren nichts, wenn sie<br />
nicht jedesmal abgeschlossen werden –jeder<br />
sollte sich also eine eigene Sicherheitsroutine<br />
daheim angewöhnen. Und ganz wichtig:<br />
Fremden Personen an der Haustür oder im<br />
Hausflur gegenüber misstrauisch sein, ein<br />
Auge auf ältere Nachbarn haben, die oftzum<br />
Opfer vonTrickdieben werden –dagegen hilft<br />
keine Technik.<br />
Beratungstermin ausmachen. Initiativen<br />
wie „Nicht bei mir!“ sind Kooperationen<br />
von Produktanbietern und Polizei und<br />
bieten auf ihren Homepages einen guten<br />
Überblick. Die Polizei Berlin hat eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit der „Schutzgemeinschaft<br />
Berlin e.V.” im Netzwerk<br />
„Zuhause sicher e.V.” abgeschlossen.<br />
Wer sich kostenlos beraten und die Empfehlungen<br />
vollständig durch eine Fachfirma<br />
umsetzen lässt, kann eine Plakette<br />
beantragen. Sie signalisiert Einbrechern,<br />
dass sie hier Mühe haben werden. Manche<br />
Versicherungen geben dafür auch<br />
Rabatte. Für entsprechende Maßnahmen<br />
gibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
Zuschüsse bereits ab einer Investitionssumme<br />
von 500 Euro. Investitionen<br />
werden in der Regel für die ersten<br />
1.000 Euromit 20 Prozentgefördert, darüberhinausgibt<br />
es zehn Prozent, bis zu einer<br />
Obergrenze von 1.600 Euro Zuschuss<br />
je Objekt. Die KfW vergibt auch zinsgünstige<br />
Kredite für diesen Zweck. Die<br />
Ausgaben können sich außerdem steuermindernd<br />
auswirken. Kompetente,<br />
produktneutrale und vor allem kostenlose<br />
Beratung bietet die Polizei in ihren<br />
kriminalpolizeilichen Beratungsstellen.<br />
Unter www.polizei-beratung.de findet<br />
sich die nächstgelegene über eine Suchfunktion.<br />
Geli A. und ihr Freund waren<br />
inzwischen dort und warten nun<br />
auf den Fachbetrieb, der in Türen und<br />
Fenster ihrer Mietwohnung bessere<br />
Schlösser einbaut und die Scheiben mit<br />
Sicherheitsfolie versieht. Frauke Wolf