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Immobilia 2011/10 - SVIT

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Bau & Haus<br />

Energie<br />

Gut geschleudert – halb getrocknet<br />

In der Waschküche kann viel Energie gespart werden: Ein Warmwasseranschluss für die<br />

Waschmaschine reduziert den Stromverbrauch um bis zu zwei Drittel. Und Wärmepumpen-<br />

Tumbler brauchen nur noch halb so viel Strom wie herkömmliche Tumbler.<br />

Energie für <strong>10</strong>0 kg wäsche<br />

KWh<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

<strong>10</strong>0<br />

0<br />

Tumbler B<br />

AAB<br />

Armin Braunwalder*<br />

Tumbler A<br />

A+AB<br />

Aufheizen als Energiefresser. Waschen<br />

und trocknen von Wäsche machen im typischen<br />

Schweizer Haushalt rund einen<br />

Viertel des jährlichen Stromverbrauchs<br />

aus. Dieser wird nicht nur durch technische<br />

Faktoren beeinflusst, sondern auch durch<br />

das Nutzungsverhalten (siehe Kasten).<br />

Der Stromverbrauch einer Waschmaschine<br />

wird zu rund 80% durch das elektrische<br />

Aufheizen von kaltem Leitungswasser<br />

bestimmt. Grundsätzlich gilt: Je weniger<br />

Wasser eine Maschine pro Waschgang benötigt,<br />

desto tiefer der Energieverbrauch.<br />

Es lohnt sich deshalb, bei Waschmaschinen<br />

auf geringen Wasserverbrauch zu achten.<br />

Denn die Wasserkosten können je nach<br />

Wasser-/Abwassertarif ebenso hoch sein<br />

wie die Stromkosten.<br />

Nutzt die Waschmaschine nicht Kaltwasser,<br />

sondern direkt Wasser aus dem<br />

Boiler, reduziert sich der Stromverbrauch<br />

um bis zu zwei Drittel (siehe Grafik «Stromkosten»).<br />

Ein solcher Warmwasseranschluss<br />

(WWA) ist zudem besonders umweltfreundlich,<br />

wenn das Wasser durch<br />

Sonnenkollektoren, Fernwärme, Wärmepumpe<br />

oder eine Holzheizung erwärmt<br />

wird. Weniger gross sind die Umweltvorteile<br />

bei einem Anschluss an die Öl- oder<br />

Gasheizung. Nicht sinnvoll ist ein WWA,<br />

wenn das Wasser im Elektroboiler aufgeheizt<br />

wird. Das ist gegenüber herkömmlichen<br />

Waschmaschinen, die nur ans Kaltwasser<br />

angeschlossen werden können, ein<br />

Nullsummenspiel.<br />

<br />

Trocknen<br />

Waschen<br />

A+AA Tumbler A<br />

Stromkosten waschen/trocknen mfh (15 Jahre)<br />

CHF in 15 Jahren<br />

12 000<br />

<strong>10</strong> 000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Topten-Waschmaschine<br />

(A+/A/A) mit WWA<br />

Topten-Waschmaschine<br />

(A+/A/A) ohne WWA<br />

Standard-Waschmaschine (A)<br />

Waschmaschine, Altgerät (B)<br />

Topten-Tumbler mit WP (A)<br />

Standard-Tumbler (C)<br />

Waschmaschine<br />

Tumbler<br />

Ob sich der WWA bei einer Waschmaschine<br />

finanziell rechnet, zeigt sich erst bei den<br />

Gesamtkosten. Aus einer Untersuchung<br />

der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz<br />

(S.A.F.E.) ergibt sich folgendes<br />

Fazit: In Mehrfamilienhäusern lohnen<br />

sich Waschmaschinen mit WWA aufgrund<br />

der hohen Auslastung in jedem Fall. Über<br />

eine Nutzungszeit von 15 Jahren ergeben<br />

sich pro Gerät Kosteneinsparungen um die<br />

<strong>10</strong>00 CHF. Etwas anders das Ergebnis fürs<br />

Einfamilienhaus: Lohnend sind Waschmaschinen<br />

mit WWA beim Neubau, weil das<br />

kostengünstig in Planung und Bau integriert<br />

werden kann. Kaum Kostenvorteile<br />

ergeben sich in bestehenden Einfamilienhäusern,<br />

wenn eine Waschmaschine altersbedingt<br />

ersetzt werden und ein zusätzlicher<br />

WWA-Anschluss montiert werden muss.<br />

Von A+AA zu A+++A<br />

In der Schweiz muss eine Waschmaschine seit Januar 20<strong>10</strong><br />

mindestens der Effizienzklasse A nach alter Richtlinie genügen.<br />

Bestgeräte gemäss www.topten.ch entsprechen den<br />

Energieeffizienzklassen A+AA. Das heisst: beste Energieeffizienz<br />

(A+), beste Waschwirkung (A) und beste Schleuderwirkung<br />

(A) sowie ein kleiner Wasserverbrauch. Bestgeräte<br />

nach neuer Richtlinie sind mit A+++ (beste Energieeffizienz)<br />

und A (beste Schleuderwirkung) gekennzeichnet. Die<br />

Waschwirkung wird auf der Energieetikette nicht mehr klassifiziert,<br />

weil eine Mindestwaschwirkung, die der heutigen<br />

Klasse A entspricht, vorgeschrieben wird. Der alte und der<br />

neue Messstandard bei Waschmaschinen sind aber nicht direkt<br />

vergleichbar, weil die Messungen auf unterschiedlichen<br />

Vorgaben beruhen. www.topten.ch listet während der Übergangsphase<br />

Bestgeräte nach alter und neuer Messnorm.<br />

Ab 2012 nur noch sparsame A-Tumbler.<br />

Ein massgeblicher Faktor für den Stromverbrauch<br />

beim maschinellen Trocken im<br />

Tumbler ist das Schleudern der Wäsche<br />

in der Waschmaschine. Hier gilt: Je höher<br />

die Schleuderzahl, desto weniger Strom<br />

braucht es beim maschinellen Trocknen,<br />

um der Wäsche die gleiche Menge Wasser<br />

zu entziehen. Die besten Schleuderzahlen<br />

bei Waschmaschinen für Mehrfamilienhäuser<br />

liegen bei 1400 bis 1600 Umdrehungen<br />

pro Minute (siehe auch www.topten.ch).<br />

Entscheidend beeinflusst wird die<br />

Höhe des Stromverbrauchs im Tumbler<br />

durch die Gerätetechnologie. Am weitesten<br />

verbreitet sind sogenannte Kondensations-<br />

und Ablufttumbler mit integrierter<br />

elektrischer Widerstandsheizung. Sie brauchen<br />

viel Strom. Darum gehören diese Geräte<br />

gemäss der obligatorischen Energieetikette<br />

zu den Klassen B bis D.<br />

Das wird sich ab 2012 jedoch ändern:<br />

Zum Verkauf zugelassen sind dann aufgrund<br />

der Energieverordnung des Bundes<br />

nur noch Tumbler der Energieklasse<br />

A. Sie sind sehr effizient, weil im Gerät eine<br />

Wärmepumpe integriert ist. Das Prinzip<br />

ist einfach: Bei einem herkömmlichen Kondensations-<br />

und Ablufttumbler wird der<br />

grösste Teil der erzeugten Wärme über einen<br />

Schlauch in den Raum oder ins Freie<br />

abgeführt. Bei Wärmepumpen-Tumblern<br />

geht diese Energie nicht verloren: Die warme<br />

und feuchte Luft aus der Trocknungstrommel<br />

wird der Wärmepumpe zugeführt,<br />

dort entfeuchtet und wieder zum Trocknen<br />

genutzt. Wärmepumpen-Tumbler brauchen<br />

deshalb nur etwa halb so viel Strom<br />

wie herkömmliche Tumbler. Für Mehrfamilienhäuser<br />

werden Geräte speziell für die<br />

intensivere Nutzung hergestellt. Bei den<br />

Stromkosten macht sich das deutlich bemerkbar:<br />

Während es ein herkömmlicher<br />

Tumbler der Energieklasse C während<br />

einer fünfzehnjährigen Nutzungs dauer auf<br />

Stromkosten von rund <strong>10</strong> 000 CHF bringt,<br />

liegen diese beim bestklassierten Wärmepumpen-Tumbler<br />

auf www.topten.ch bei<br />

etwa 4000 CHF.<br />

Gute Raumluft-Wäschetrockner sind effizient.<br />

Auch Raumluft-Wäschetrockner<br />

mit integrierter Wärmepumpe sind ähnlich<br />

effizient wie Wärmepumpen-Tumbler.<br />

Sie sind jedoch stärker vom Verhalten<br />

der Benutzer abhängig (geschlossene Türen<br />

und Fenster, Platzierung der Wäschestücke).<br />

Das Prinzip ist einfach: Nach dem<br />

Waschen wird die Wäsche im Trockenraum<br />

32 | immobilia Oktober <strong>2011</strong>

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